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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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auffallen. Denn dann wäre sehr schnell herausgekommen, dass etwas nicht stimmt. Jentzsch muss irgendwann mal zwei gefälschte Ausweise besessen haben. Einen, den er bei der Registrierung beim Einwohnermeldeamt vorlegte, und dann den anderen mit der Fantasieadresse, den wir bei ihm gefunden haben. Wenn er also irgendwo auffällig geworden wäre, hätte die Ermittlung seiner wahren Identität ziemlich lange gedauert. Wenn es überhaupt möglich gewesen wäre. Ein Glück für uns, dass Klatt Jentzsch persönlich kannte. Für den echten Arndt bedeutet sein inszenierter Tod, dass er, wenn er noch lebt, auch eine neue Identität angenommen haben könnte und hier in Deutschland lebt. Oder unter richtigem oder falschem Namen im Ausland. Könnte Arndt gewusst haben, dass Jentzsch seinen Namen bekommt, weil feststand, dass er, Arndt, zum Beispiel Deutschland verlässt? Wenn ja, dann wusste er natürlich auch von der Omicron AG. Damit wage ich zu behaupten, dass Arndt einen ähnlichen Job wie Jentzsch hatte. Das bedeutet, dass wir einen zweiten Mann ermittelt haben, der eventuell ein oder mehrere der insgesamt elf Opfer angesprochen, vielleicht sogar ermordet haben könnte. Also, lebt er noch? Wo hält er sich auf?«
    Fischer meldete sich zu Wort. »Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass ihm bekannt war, wer seinen Namen bekommen sollte. Das konnte ihm egal sein, wenn er wusste, dass er seinen Namen oder seine Identität nicht mehr brauchte. Er muss von der Aktion gewusst haben, sonst hätte man sich doch nicht die Mühe mit dem armen Schwein gemacht, das unter dem Lkw lag. Das bringt mich zu der Überzeugung, dass Arndt auch für die Omicron AG tätig ist oder war. Es gibt auch noch andere Gemeinsamkeiten. Beide sehen sich ziemlich ähnlich, sind fast gleich alt und waren in einer Spezialeinheit. Da Jentzsch Matti Klatt die Telefonnummer der Omicron AG gegeben hat, wissen wir, dass er dort tätig war. Und Jentzsch bekam Arndts Identität. Es ist doch offensichtlich, dass Arndt auch da arbeitet oder zumindest zum damaligen Zeitpunkt dort beschäftigt war. Der eine Fallschirmjäger, der andere Kampfschwimmer. Das wären zu viele Zufälle. Und irgendwer muss diesen Verkehrsunfall inszeniert haben. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Omicron AG die Fäden zieht. So würde alles einen Sinn ergeben.«
    Â»Es könnte so sein«, sagte Bräunig. »Zu viele Vermutungen und Fragen und zu wenige Antworten. Bis jetzt haben wir keinen handfesten Beweis für unsere Theorien. Erinnert euch an unser Gespräch von gestern. Wir waren uns alle fast zu 100 Prozent sicher, dass Jentzsch die anderen Morde begangen haben könnte.«
    Kratzenstein unterbrach Bräunig. »Nicht ganz. Wir sagten, er könnte es gewesen sein, aber auch andere, die dieselbe Art zu töten gelernt haben. Ein Kandidat wäre dieser Arndt. Ich habe doch die Liste der einberufenen wehrpflichtigen Männer von Staatsanwalt Dr. Müller bekommen. Wir könnten Folgendes probieren: Wir suchen uns die Einberufungsjahrgänge 1975–1983 für Spezialeinheiten der DDR raus. Die Männer müssten heute ein Alter zwischen 38 und 46 Jahren haben. In der Regel wurden Freiwillige mit 18 oder 19 Jahren einberufen. Wir schauen nach, ob und wo sie leben und was sie so treiben. Vielleicht entdecken wir etwas. Das ist zwar eine Herkulesarbeit, aber ein Anfang.«
    Alle stimmten zu. Bräunig meinte zu Klimm, Kratzenstein und Fischer: »In Ordnung, kümmert euch darum. Hubaczek und Leichenkolbe, ihr nehmt die Ermittlungsakten, die das BKA von unseren elf Toten geschickt hat, und schaut euch bis ins kleinste Detail alles an. Besorgt euch aussagekräftige Bilder von Jentzsch und Arndt und schickt diese an die Dienststellen, die die Fälle damals untersucht haben. Die Kollegen sollen noch mal zu den Kontaktpersonen der Opfer, zu Nachbarn, Anwohnern, Kollegen und Freunden gehen und denen die Bilder vorlegen. Wenn nur ein einziger Zeuge Arndt identifiziert, hätten wir unseren Beweis, dass auch er für die Omicron AG gearbeitet hat. Falls er noch lebt und wir ihn kriegen, halten wir ihm das vor und er muss es uns erklären. Wenn Jentzsch jemand auf dem Bild wiedererkennt, besteht die vage Möglichkeit, ihm den einen oder anderen Mord nachzuweisen. Warten wir ab. Ein Schritt nach dem anderen.«
    Jetzt hatten sie schon zwei dringend

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