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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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an der Wand. Davor stand eine dreiteilige Sitzgruppe aus echtem, grauem Leder. Den Zwischenraum füllte ein ebenso eleganter Perserteppich, auf dem eine kleine Minibar stand. Eine Seite des Zimmers schmückten ein riesiges Fenster und eine Glastür, die direkt in den Garten führte. Man hatte einen fantastischen Ausblick. Obwohl es draußen schon leicht dämmerte, strahlte die Landschaft. Dies hier war ein paradiesischer, beneidenswerter Fleck. An der gegenüberliegenden Seite des Kamins hing ein großes Bild. So konnte man sich entfernt den Urknall vorstellen. Oder der Maler hatte einfach nacheinander Farbtöpfe gegen die Leinwand geworfen. Matti Klatt war beeindruckt. Nobel geht die Welt zugrunde, dachte er. Hier ist alles so piekfein, dass man sich kaum traut, etwas zu berühren.
    Â»Bitte nehmen Sie Platz. Kann ich Ihnen etwas anbieten?« Walbe stand neben dem Tisch und stellte einen Aschenbecher ab.
    Â»Gern, nach der langen Fahrt wäre ein kühles Wasser nicht schlecht.« Matti Klatt setzte sich vorsichtig auf die Ledercouch, dennoch beruhigt darüber, in dieser Wohnung rauchen zu dürfen.
    Nachdem sie eine Weile Höflichkeiten ausgetauscht hatten, entschuldigte sich Walbe noch einmal für die Unannehmlichkeiten und kam dann zur Sache.
    Â»Die Fahrt zu diesem Treffen war für Sie sicherlich etwas seltsam. Aber wir müssen vorsichtig sein. Deswegen die geschlossenen Türen und die dunklen Fenster. Mein Mitarbeiter Schitko hat Ihnen schon ganz allgemein erzählt, was wir vorhaben und wer wir sind. Zur Durchführung unseres Unternehmens brauchen wir fähige und zuverlässige Leute. Ich persönlich habe Sie ausgesucht und bin froh, dass Sie sich für uns entschieden haben.«
    Und wenn ich nein gesagt hätte?, dachte Matti Klatt. Dann säße ich jetzt wahrscheinlich nicht hier. Du hättest mich umbringen lassen. Wenn du wüsstest, was ich weiß! Soll ich dir von der Wanze und dem VW-Transporter erzählen? Lieber nicht. Ich kann euch auch was vormachen.
    Â»Ja, das bin ich auch und jetzt, wo ich Ihnen wieder gegenübersitze, denke ich, war es wohl eine meiner besten Entscheidungen. Sie kennen mich und wissen, dass Sie sich auf mich verlassen können. Ich werde vollen Einsatz zeigen und hoffe, gut bezahlt zu werden. Sagen Sie mir, was ich tun werde oder wofür Sie mich vorgesehen haben?«
    Walbe betrachtete seinen ehemaligen Einsatzgruppenführer. Er hatte sich erstaunlich gut gehalten. Die Aufgaben, die er ihm damals übertragen hatte, hatte er aus Überzeugung und stets zu seiner Zufriedenheit erfüllt. Er legte einen Arm auf die Sessellehne und schlug ein Bein über das andere, als er antwortete: »Es gibt eine ganze Menge zu tun. Von Ihren Führungsqualitäten, an denen ich keine Zweifel hege, hängt sehr viel ab. Seien Sie sich bewusst, dass es kein Zurück mehr gibt. Für niemanden! Haben Sie in der nächsten Zeit wichtige Termine?«
    Â»Nein. Allerdings habe ich eine Trainingsgruppe, die mehrmals in der Woche im Fitnessstudio auf mich wartet.«
    Â»Regeln Sie das mit einer Vertretung. Am besten für die nächsten acht Wochen. Würde Sie sonst noch jemand vermissen?«
    Â»Nein. Mich vermisst niemand mehr. Wieso für acht Wochen?«, fragte Klatt irritiert.
    Â»Weil Sie nicht mehr nach Hause fahren. Morgen Abend steht auf Bahnsteig sieben in Berlin-Ostbahnhof ein Zug nach Kiew. Diesen werden Sie benutzen. Abfahrt wird 21:57 Uhr sein. In Frankfurt/Oder müssen Sie von Bahnsteig 10 zu Bahnsteig 11 und in den D 345 umsteigen. Gegen 23:17 Uhr passieren Sie die polnische Grenze. Es geht ab Warschau 6:26 Uhr weiter. Gegen 11   Uhr überqueren Sie die ukrainische Grenze. Danach folgen Jagodin, Kowel, Sarni und Korosten. Der Zug setzt sich um 21:27 Uhr in Bewegung und Sie treffen um 23:45 Uhr in Kiew ein. Sie werden erwartet und am Bahnhof abgeholt. Hier ist Ihr Ticket.« Walbe legte die Fahrkarte auf den Tisch.
    Â»Kiew? Was soll ich denn in Kiew? Entschuldigen Sie, aber dass es so schnell geht, darauf war ich wirklich nicht vorbereitet. Was ist mit meinen Sachen? Ich habe nur das bei mir, was ich am Leib trage. Wer kümmert sich um meine Wohnung?« Blitzartig rauschten ihm 1.000 Fragen durch den Kopf. Besonders eine ließ ihn nicht los: Wie kann ich Bräunig eine Nachricht zukommen lassen? Oh Mann, die verlieren wirklich keine Zeit.
    Â»Sie haben

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