Infantizid

›M‹ für München und Bayern und so weiter. Durch uns zur Verfügung stehende Grundrisse konnten wir jedes Gebäude als Modell nachbauen und somit Einsatzpläne für dessen Einnahme erstellen. So haben wir diese Männer im Laufe der Zeit optimal vorbereitet. Organisiert ist, dass sich alle Einsatzkräfte am Vormittag des Tages X in einem Bereitschaftsraum nahe der jeweiligen Landeshauptstadt treffen. Mithilfe der Flotte unseres geschätzten Kollegen Krieger rollen zu diesen Treffpunkten insgesamt 15 mit dem erforderlichen Equipment beladene Lkws. Sie werden alles auf der Ladefläche haben, was benötigt wird. Waffen, Ausrüstungsgegenstände, schwarze Uniformen, Sprengstoff, Funktechnik und so weiter. Jeder Einzelne dieser 15 Lkws kann 300 Kämpfer komplett ausrüsten. Der Transport der Männer vom Bereitschaftsraum bis zu den Regierungssitzen liegt in der Verantwortung der Führer vor Ort. Punkt 21 Uhr wird mit der Erstürmung der Residenzen begonnen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Kommando ›B‹, das für Berlin zuständig ist, zu. Dafür sind 1.000 Mann vorgesehen. Aufgrund der großen Entfernungen, die in dieser Stadt nun mal zu bewältigen sind, trifft sich das Kommando nicht in einem Bereitschaftsraum, sondern wird zeitgleich aus der Luft abgesetzt. Insgesamt werden direkt über Berlin 17 Transportmaschinen des Typs AN-12 und eine Maschine des Typs IL-76 fliegen. Wir haben für den 24. Dezember eine Überfluggenehmigung, von der Ostsee kommend, rechts an Berlin vorbei, Richtung Mittelmeer erhalten. Als Grund haben wir angegeben, dass es sich um eine Charterflotte für ein afrikanisches Land handelt. Das ist nichts Ungewöhnliches, da die Russen ihre Maschinen weltweit verchartern. Auch mehrere auf einmal. Die 16 AN-12-Transportmaschinen werden in Kettenkeilkolonnen und in der Höhe gestaffelt fliegen. Die erste Kolonne in 9.600 Metern, die zweite in 9.800 Metern und die dritte in 10.000 Metern. Abgesetzt werden die Männer alle zur selben Zeit. Damit ist die Streuung nach der Fallschirmöffnung in 300 Metern über Grund sehr gering. Das heißt einfach ausgedrückt, sie landen fast alle auf einer Fläche so groß wie zwei Fußballfelder. Diese Manöver haben wir monatelang trainiert und mit den lenkbaren Flügelschirmen ist das kein Problem. Unsere ›Fußballfelder‹ befinden sich in der Nähe des Bundeskanzleramtes. Innerhalb weniger Minuten werden 1.000 Mann vom Himmel auf die Erde fallen. Natürlich vollständig bewaffnet und voll ausgerüstet. Die große Transportmaschine vom Typ IL-76 hat einen regulär genehmigten Flug nach Berlin-Tempelhof. Dort wird sie aber nicht landen. Sie dreht eine Linkskurve, überfliegt das Brandenburger Tor und in einer Höhe von fünf, ich sage es noch einmal, fünf Metern über Grund wirft sie im Flug einen Luftlandepanzer vom Typ BMD-2 ab. Direkt auf die Straße des 17. Juni, welche die dafür benötigte Länge aufweist. Danach wird sie wieder auf Höhe und Kurs gebracht und fliegt gen Osten zurück. Auf den danebenliegenden Grünflächen werden die Fallschirmjäger landen und in Richtung Bundeskanzleramt beziehungsweise zu den ihnen zugewiesenen Ministerien und TV-Stationen stürmen. Die ebenfalls abgesprungene Besatzung des Panzers macht diesen nach ihrer Landung einsatzbereit, bewegt sich auf der Entlastungsstraße in Richtung Willy-Brandt-Straße 1 und postiert sich direkt vor dem Bundeskanzleramt. Um 21 Uhr erfolgt der Angriff. Dazu feuert der BMD-2 eine Rakete direkt in die Glaskuppel des Reichstages. Die Funkbaken für den genauen Absetzpunkt der Fallschirmjäger sind bereits am Boden installiert. Um 21:45 Uhr wird die Leitung zu einer Fernsehstation intakt sein, damit der Präsident seine erste Regierungserklärung abgeben kann. Dabei wird er zum Anfang und zum Ende seiner Rede das Wort ›Infantizid‹ benutzen. Das ist das Zeichen für unsere Führungskräfte der Präsidialen Republik Deutschland, sich unverzüglich in ihre Machtbereiche zu begeben. Eine besondere Rolle werden die neuen Kommandeure der Bundeswehr und die Leiter der Polizeibehörden spielen. Diese beiden wichtigsten Instrumente dürfen sich auf keinen Fall gegen uns stellen. Die nächste Aufgabe der Schwarzen Division wird sein, ausnahmslos alle ehemaligen