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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Bahnsteig entlang und hielt sich mit dem Rücken zum Gebäude, bis sie die ersten Fenster erreichte. Sie vergrößerte die Entfernung zur Wand, damit sie es nicht mit einem Arm zu tun bekam, der durch die zerbrochenen Scheiben nach ihr greifen wollte. Aber außer den Krähen rührte sich nichts. Hier hatte es ein Massaker gegeben – aber durch Menschen und nicht durch Zombies. Die Menschen, die es angerichtet hatten, waren ebenfalls fort, aber Danny konnte sich nicht vorstellen, wohin sie verschwunden waren. Hier hatte zweifellos ein ungleicher Kampf stattgefunden. Überall waren Einschusslöcher zu sehen, was auf ein wildes Feuergefecht hindeutete.
    Einen weiteren Hinweis auf die Ereignisse entdeckte sie auf der Bahnsteigseite des Zugs. Die Plane über dem Flachwagen war in unregelmäßigen Schlangenlinien mit Blut bespritzt. Das Blut war dunkelrot und in der Sonne zu einer Glasur geworden, aber es war eindeutig menschlicher Herkunft. Es war jemandem aus einer Arterie gespritzt, der auf dem Flachwagen herumgetaumelt war. Vielleicht war das Opfer angeschossen oder gebissen worden. Wie auch immer, diese Art von Verletzung verriet Danny, dass es überlebende Opfer am Zug gegeben hatte. Das bedeutete, dass man sie dorthin zurückgetrieben oder von dort weggetrieben hatte. Weggetrieben, vermutete Danny. Nur so ließ sich erklären, warum der Zug noch am Bahnhof stand, mit Kampfmaschinen beladen.
    Sie fand eine Leiche in militärischen Stiefeln und einer Uniform mit dem gleichen Tarnmuster wie der Zug. Dem jungen Mann war die Kehle aufgerissen worden. Patronenhülsen aus Messing lagen um ihn herum am Boden. Die Verteidiger waren nicht in der Lage gewesen, ihre Toten zu bergen. Wahrscheinlich, weil niemand am Leben geblieben war.
    Danny bemerkte, dass Fliegen über ihre freiliegende Haut krabbelten. Sie verscheuchte sie, doch schon im nächsten Moment fielen sie wieder über sie her. Der überwältigende Leichengestank brannte ihr in der Kehle. Sie musste von hier verschwinden. Sie ging zurück zur Böschung und hielt inne. Kein Anzeichen für Zombies, kein Stöhnen, keine Bewegung in den Leichenhaufen. So weit, so gut.
    Danny stieg die Böschung hinauf und hielt sich an die weißen Steine, die den Buchstaben R in POTTER bildeten. Dann stand sie oben am Hang vor einem Holzzaun, der hinter dem Hotel verlief. Es gab ein Tor mit einer Betontreppe am einen Ende des Zauns, aber Danny ging in die andere Richtung, wo der Zaun an einem Platz mit ein paar Müllcontainern aufhörte.
    Immer noch keine Zombies. Hier war es genauso wie auf den verlassenen Kriegsschauplätzen, die sie gesehen hatte.
    Der Parkplatz lag auf der anderen Seite des Hotels in der Nähe der Treppe, aber Danny wollte sich ihm nicht von der Wüstenseite nähern. Sie wollte um die Vorderseite des Gebäudes herumgehen, damit sie sich auf der Straße nach weiteren Spuren der Ereignisse umsehen konnte. Das war ihr sehr wichtig. Wenn Flüchtlinge aus Potter geflohen waren oder falls sie durch eine militärische Aktion ums Leben gekommen waren ( nicht nur sie, sondern vielleicht auch Kelley, warf die Stimme in ihrem Kopf ein), musste sie es in Erfahrung bringen. Sie musste es wissen, wenn sie die Suche nach ihrer Schwester fortsetzen wollte.
    Auf der Straße lag eine dicke Sandschicht. Die Gebäude bildeten eine Art Trichter, durch den der Wind von der Salzwüste herüberwehte, sodass sich ein blasses Pulver über alles gelegt hatte. Es gab keine Farben mehr. Alles war staubgrau. Auf den Gehwegen waren die Umrisse menschlicher Körper zu erkennen. Sie lagen auch neben den vielen Fahrzeugen auf der Straße, einige mit offenen Türen, einige mit Einschusslöchern in den Windschutzscheiben. Von ihrer Position vor dem Hotel konnte Danny Hunderte von Leichen sehen, und auf den anderen Straßen lagen zweifellos noch mehr. Krähen pickten an einigen, aber nicht an allen. Danny vermutete, dass sie hier nicht allein war, obwohl sie wahrscheinlich der einzige lebende Mensch war.
    Sie ging in die Knie, wobei sie sich weiterhin immer wieder umschaute, und hob einen leeren Schuh auf, der auf dem Asphalt lag. Jederzeit in Blickkontakt mit der Umgebung bleiben! In ein paar Metern Entfernung sah sie vier Leichen, von denen die Krähen fraßen, und drei, die sie in Ruhe ließen. Danny zielte auf eine der drei Leichen. Der Schuh flog durch die Luft und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Bein einer Leiche, die am Bordstein gegenüber dem Hotel lag.
    Nichts geschah. Zunächst.

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