Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
Magnussen wollte den MRAP selbst aus dem Weg schaffen. Danny fragte sich, warum die anderen, die soeben eingetroffen waren, nicht ihre Deckung verließen, um Magnussen wenigstens zu helfen. Sie waren ungewöhnlich still. Wahrscheinlich dachten sie, dass Danny tot oder untot war.
Bis zum Sonnenaufgang waren es jetzt nur noch wenige Minuten. Die Welt nahm wieder Farbe an. Bald sangen die Vögel, falls überhaupt noch Vögel sangen. Danny drehte mühsam den Kopf zurück, um zu sehen, was die Neuankömmlinge taten.
Sie spürte, wie ein Schwall Eiswasser durch ihren Körper sickerte, als ihre Schmerzen von nackter Angst überlagert wurden.
Es waren keine Überlebenden, die sich zwischen den Fahrzeugen auf dem Freeway bewegten. Es waren Untote. Und Danny wurde jetzt klar, was sie taten.
Sie waren auf der Jagd.
Und sie jagten im Rudel.
7
A ls Patrick an Ace vorbeiging, geschah es zum falschen Zeitpunkt oder auf die falsche Weise, oder Ace wollte einfach nur irgendetwas tun.
» Guck mich nicht so an, verdammte Schwuchtel!«, sagte Ace.
» Warum, törnt es dich an?«, erwiderte Patrick und setzte den Weg in den Aufenthaltsraum fort. Er hörte Ace erst, als es bereits zu spät war. Plötzlich wurde Patrick herumgewirbelt, und eine Faust landete krachend auf seiner Nase. Blut schoss hervor, und Patrick taumelte zurück, die Hände vor dem Gesicht. Ace schlug erneut auf ihn ein, diesmal in den Bauch, und als Patrick zusammenklappte, packte Ace den kleineren Mann an den Haaren und schleuderte seinen Schädel gegen die Wand, wo er ein Loch im Putz hinterließ.
Patrick brach zusammen. Als er sich fünfzehn Minuten lang nicht gerührt hatte, wurde Amy gerufen. Sie wusste nicht, wie schwer seine Verletzungen waren, aber Patrick lag praktisch im Koma. Also ging sie zu Murdo.
» Jungs sind eben Jungs«, sagte Murdo, nachdem er sich die Geschichte angehört hatte.
» So etwas dürfen Sie nicht zulassen«, sagte Amy. » Sie müssen diesen Ace bestrafen. Sonst werden noch viel schlimmere Dinge passieren. Patrick könnte einen dauerhaften Hirnschaden davontragen.«
» Leute wie er haben schon einen Hirnschaden«, sagte Murdo. Aber er war einverstanden, dass Amy Patrick in den Weißen Wal brachte, damit keiner seiner anderen Männer auf die Idee kam, sich ebenfalls an ihm abzureagieren. Es waren Zivilisten, die Patrick zum Wohnmobil trugen. Michelle meldete sich freiwillig, bei ihm zu bleiben und ihn zu bewachen. Jimmy James schloss sich ihr an. Amy war ein wenig erleichtert, denn Michelle schwebte in der Nähe dieser Männer in großer Gefahr, und ihr Bruder könnte der nächste Kandidat als Prügelknabe sein. Sie konnten sich mit Computerspielen die Zeit vertreiben und auf Patricks pfeifenden Atem horchen.
Amy ließ den Verletzten aufs Bett legen. Obwohl sie die zersplitterten Knochen seiner Nase nicht richten konnte, schaffte sie es, auf beiden Seiten jeweils eine Luftöffnung zu schaffen. Dazu benutzte sie einen Mundspatel und Watte, die sie in die Nasenlöcher schob. Sein Gesicht sah furchtbar aus. Beide Augen waren angeschwollen. Wahrscheinlich war es besser für ihn, dass er bewusstlos war.
Zurück im Terminal schien der Tag ewig zu dauern.
Unter den Überlebenden hatten sich verschiedene Fraktionen gebildet. Einige wollten irgendetwas tun, um ihre Situation zu verbessern, andere wollten versuchen, nett zu den Hawkstone-Männern zu sein, und die Übrigen wollten gar nichts tun. Sie wollten einfach nur schweigend schmollen, weil es Merdo mächtig irritierte, wie die Frauen ihn jetzt nannten.
Juan versuchte sich weiterhin bei Boudreau und den anderen einzuschleimen, bis ihm irgendwann Maria über den Weg lief und sie einen Schwall schneller spanischer Worte über ihn ergoss, die in Amys Ohren nach obszönsten Beleidigungen klangen. Juan schauderte und kroch davon. Amy hatte Verständnis für Juans Notlage. Er war der ideale Prügelkandidat, wenn Jimmy James und Patrick nicht verfügbar waren. Außerdem würde man ihn als Nächsten in die Wildnis schicken, falls die Söldner entschieden, wieder ein paar Männer loszuwerden. Juan würde alles tun, um diesem Schicksal zu entgehen. Vielleicht würde er sich sogar ihren Gefängniswärtern anschließen.
Doch dann stellte sich heraus, dass das nächste Opfer eine Frau war.
Es begann am frühen Morgen mit dem Geschrei des normalerweise stillen Babys. Amy fuhr aus dem Stuhl hoch, in dem sie geschlafen hatte. Das Baby war am anderen Ende des Schlafsaals. Amy stürmte durch den
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