Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
Vom Netzwerk:
ein paar Risiken eingegangen, bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte.
    Sie hatte die Küste erreicht, wo sie den Mustang zurückgelassen hatte. Alles war noch genauso wie vor einigen Tagen. Sie war dort ganz allein.
    Es wäre ihr frevelhaft vorgekommen, mit der stinkenden, dreckstarrenden Kleidung in ihr geliebtes Fahrzeug zu steigen.
    Sie überlegte, ob Zets schwimmen konnten. Am Strand war niemand, auch nicht am nahe gelegenen Yachthafen, rund um das Motel und zwischen den kleinen Häusern. Sie hatte die Umgebung vor Kurzem nach Zombies abgesucht, und seitdem schien sich keiner in diese Gegend verirrt zu haben.
    Sie war noch nie so allein gewesen.
    Das Wasser war zweifellos furchtbar kalt. Aber man lebte nur einmal, dachte sie. Wenn man Glück hat, fügte die Stimme hinzu. Danny zog sich aus und jagte ihren geschundenen Körper in die schäumende Brandung. Trotz des eiskalten Wassers und einer ständigen Sorge, der abgetrennte Kopf, den sie am Fisherman’s Wharf gesehen hatte, könnte aus den Tiefen aufsteigen und ihr in den Hintern beißen, planschte sie eine halbe Stunde lang im Meer herum. Sie kam nur einmal kurz heraus, um ihre Stiefel zu holen und im Wasser auszuspülen, immer wieder, bis das Leder sich nicht mehr schleimig anfühlte und nur noch nach Ozean roch. Dann schwamm sie, weil das Schwimmen einfach nur Spaß machte.
    Als sie dem Meer entstieg, fühlte sie sich wieder lebendig. Ihre Gliedmaßen waren taub, was bedeutete, dass sie nicht mehr schmerzten. Das dicke Polster aus Narben, das ihren Rücken bedeckte, schien das Salzwasser zu genießen. Die adstringierende Eigenschaft weichte den Panzer auf, bis er sich fast wieder wie Haut anfühlte. Die Luft kam ihr viel kälter vor als vorher, und sie hatte kein Handtuch dabei. Im Grunde hatte sie nicht einmal Kleidung, sofern sie nicht wieder die stinkenden Lumpen anziehen wollte, die sie bisher getragen hatte.
    Sie sah sich in der Umgebung um. Sie war tatsächlich völlig verlassen – ein kleines, nur saisonal belebtes Feriendorf zwischen Meer und Küstenhügeln. Mist. Danny steckte ihre Stiefel kopfüber in den Sand, damit das Wasser herauslaufen konnte, dann ging sie splitternackt zum Strand. Mit ihren Narben und blauen Flecken würde sie jeder, der sie aus der Ferne sah, für jemanden halten, der einen Neoprenanzug trug. Außerdem hatte die Welt ohnehin jede Sittsamkeit verloren. Es spielte keine Rolle mehr, ob man bekleidet oder unbekleidet, sondern nur noch, ob man lebte oder tot war. Es spielte keine Rolle, ob man Operationsnarben an den Schenkeln hatte oder der Rücken wie die Oberfläche des Mondes aussah. Hauptsache, man war noch ein menschliches Wesen.
    Trotzdem hoffte sie, dass niemand sie so sah.
    Danny lief am Strand entlang, bis sie an einen Surf-Shop kam. Als Schutz hatte sie die Ruderpinne eines verlassenen Segelboots dabei. Sie gab eine praktische Keule ab. Obwohl der Himmel leicht bewölkt war, befürchtete sie, einen Sonnenbrand zu bekommen. Doch dann dachte sie: Aber nicht auf dem Rücken! Darüber musste sie lachen. Sie lachte aus vollem Hals. Es klang wie Pistolenschüsse. Danach verstummte sie wieder.
    Das Geschäft war nicht verschlossen. Sie trat ein und hielt die Glocke über der Tür fest, damit sie nicht bimmelte. Sie fand Cargo-Shorts und ein langärmeliges T-Shirt mit einem Hai, der ein Surfbrett trug. Dazu zog sie Flip-Flops an. Aber sie eigneten sich nicht gut zum Rennen. Schließlich suchte sie sich ein Paar Surfschuhe in ihrer Größe aus und probierte sie an. Sie hatte immer gedacht, dass sie blöd aussahen, wie Ballettschuhe. Doch sie trugen sich recht angenehm. Sie waren leicht, und die Sohle war so dünn wie eine zusätzliche Hautschicht unter ihrem Fuß.
    Jetzt sah Danny gar nicht mehr wie eine Polizistin aus. Wenn sie auf ihrer Reise Leuten begegnete, hätte sie lieber eine Uniform getragen, die sofort die Botschaft Unterschätz mich nicht vermittelte. Dann überlegte sie, dass es hier vielleicht auch eine Polizeiwache gab. Für Sommerpolizisten, wenn die Urlauber kamen und in der Sonne brieten. Jedenfalls gefiel ihr die Vorstellung nicht, in ihrem derzeitigen Aufzug auf agile Zombies zu stoßen. Und sie hatte noch nie zuvor in Slippers gekämpft.
    Danny ging die einsame Straße weiter, an den verrammelten Geschäften mit Bademode vorbei, an der Kunstgalerie mit Treibholzskulpturen und Walgemälden, die nie wieder jemand bewundern würde. Es gab auch ein Maklerbüro mit dem üblichen » Immobilien zu

Weitere Kostenlose Bücher