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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Amy konnte sich nicht an den Namen der Freundin erinnern. Sie zeigte auf das Hotel. Amy blickte in die Richtung. Dann sah auch sie es. Auf dem Parkplatz des Hotels war jemand, der sie beobachtete. Er hockte hinter einem Minivan. Amy ließ den Blick über die lautlose Stadt schweifen. Jemand anderer versteckte sich oben im Park. Es waren mehrere. Sie beobachteten reglos, hinter den toten Sträuchern kauernd.
    » Da«, sagte Linda Maas.
    Amy folgte ihrem ausgestreckten Arm. Unter einem der staubbedeckten Autos an der Main Street waren die dunklen Schatten zweier Füße zu erkennen. Dann sah sie immer mehr. Auf den ersten Blick war es hier menschenleer, aber sie waren keineswegs allein. Amy fragte sich, wer sie waren und warum sie ein solches Risiko eingingen.
    » Zeigt nicht darauf«, sagte sie. » Macht Murdo nicht auf sie aufmerksam.«
    » Sie haben etwas Unheimliches«, flötete Jimmy James leise.
    Auch Amy sah es. Alle sahen es.
    Amy kam die Idee, dass ihre Situation gar nicht mehr schlimm, sondern noch viel schlimmer geworden war.
    Im ASV kam Murdo ins Schwitzen und wurde immer wütender. Ständig kam ihm irgendwelche Scheiße dazwischen. Er traf eine Entscheidung.
    » Wissen Sie was?«, sagte er. » Scheißen Sie drauf, Estevez. Eröffnen Sie das Feuer!«
    Danny blickte den aufflatternden Krähen nach. Ein Schwarm Krähen, dachte sie. Eine Rotte Wildschweine, eine Schule Delfine, ein Trupp Paviane. Diese Begriffe hatte sie von Amy gelernt. Ein Rudel Zombies.
    Sie konnte nicht erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr kam. Dazu waren die Krähen zu undiszipliniert. Sie folgten keiner bestimmten Richtung. Was aber auch bedeuten konnte, dass sich die Gefahr von überall näherte. Konkret bedeutete das für Danny, dass es höchste Zeit wurde. Mit der gesunden Hand griff sie nach dem Zündschlüssel und machte sich bereit, den Motor anzulassen. Keiner der Männer im Humvee blickte in ihre Richtung. Sie würde nur wenige Sekunden bis zu ihnen brauchen. Das war ihre Chance.
    Als Dannys Finger sich spannten, um den Schlüssel zu drehen, sah sie eine Bewegung am Rand ihres Gesichtsfelds.
    Sie blickte in den Rückspiegel. In einem Türeingang sah sie eine menschliche Gestalt, die sie anstarrte. Sie kauerte im Schatten, und die schmalzfarbenen Augen waren auf Danny gerichtet. Die runzligen Finger hoben sich.
    Ein Jäger, dachte Danny. Fast hättest du mich erwischt, du Scheißer. Sie knurrte, obwohl es ihr nicht bewusst war.
    Dann hörte sie das Krachen der 20-mm-Kanone. Zu spät, sagte die Stimme. Im gleichen Moment ließ Danny den Motor an, trat aufs Gaspedal, und der Interceptor sprintete los. Die ungezügelten 200 PS des Motors ließen die Entfernung zum Ziel rapide schrumpfen. Ihre Ohren rauschten vom Donner, den die Kanone erzeugte. Zu spät.
    Der Fahrer des Humvee drehte den Kopf und sah den Interceptor auf sich zurasen. Der Lärm des großen Geschützes hatte das Motorengeräusch übertönt. Er hatte nur die Bewegung aus dem Augenwinkel registriert. Danny konnte sehen, wie er die blauen Augen aufriss und die Brauen nach oben zuckten. Dann beugte er sich vor, um den Einschaltknopf zu drücken. Zu spät.
    Der Schütze auf dem Dach schwang bereits das Maschinengewehr herum, aber es dauerte eine Weile, bis er die Neunzig-Grad-Drehung vollzogen hatte und der Lauf in Dannys Richtung zielte. Zu spät.
    Der Interceptor traf den Humvee mit der Wucht einer Abrissbirne. Die Beschleunigung hatte die Nase des Streifenwagens mehrere Zentimeter emporgehoben, aber sie ragte keineswegs über die schwere Karosserie des Ziels hinaus. Der Zusammenstoß war so heftig, dass der Motorblock des Interceptor tief in die Fahrertür gedrückt wurde. Das gesamte Fahrzeug wurde mit kreischenden Reifen anderthalb Meter seitwärts über die Main Street geschoben.
    Danny hatte vorher den Sicherheitsgurt angelegt. Eine Fünfundzwanzigstelsekunde nach dem Aufprall hatten sich beide Airbags aufgeblasen. Die Schnauze des Interceptor knautschte sich konstruktionsgemäß wie ein Akkordeon um den Motor. Danny wurde nach vorn geschleudert, dann gegen die Rückenlehne ihres Sitzes. Im Interceptor breitete sich der Geruch nach Maisstärke aus den Airbags aus. Kleine Objekte flogen durch die Fahrgastzelle. Danny hatte gründlich alles aus dem Wageninnern entfernt, das sich in ein gefährliches Geschoss verwandeln konnte, aber es blieb immer etwas übrig. Kleingeld und Büroklammern. Alle Fensterscheiben zersprangen und lösten sich in funkelnde Krümel auf.

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