Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
Vom Netzwerk:
Dannys Arme flogen beim Aufprall hilflos herum, da menschliche Muskeln nicht fähig waren, den Beschleunigungskräften bei einem plötzlichen Zusammenstoß etwas entgegenzusetzen. Die Hand mit dem Haken wurde ins Armaturenbrett gerammt. Das Lenkrad verbog sich. Der Interceptor kam zum Stehen, und aus seinen Innereien bluteten Benzin und Kühlerflüssigkeit.
    Dannys Vorteil war das Überraschungsmoment. Sie wusste, was jetzt kam. Ein weiterer Hammerschlag für ihren geschundenen Körper. Aber sie hatte sich darauf vorbereitet, so gut es ging. Ihr Bewusstsein blendete sich kurz nach dem Crash ein paarmal aus und ein, doch dann war sie wieder da und blickte über den erschlafften Airbag durch die zerstörte Windschutzscheibe auf die Seite des Humvee. An den Glasresten des Fahrzeugs klebte Blut, und der Schütze sackte gerade ins Innere und hielt sich das verletzte Gesicht. Mit dem Angriff hatte Danny einen Volltreffer gelandet.
    Dann setzten die Schmerzen in ihrer verkrüppelten Hand mit voller Wucht ein, und ein paar Sekunden lang dachte Danny, sie wäre zu nichts anderem mehr imstande, als unter diesen Schmerzen zu leiden. Sie füllten ihre komplette linke Körperhälfte mit Feuer und schreiendem blauen Licht aus. Jeder durchtrennte Nerv in ihren Fingerknöcheln erwachte kreischend. Danny keuchte, verdrehte die Augen und wand sich im Sitzgurt. Dann ebbte die Explosion zu einem konstanten Hämmern ab, und sie war wieder handlungsfähig.
    Die Tür ließ sich nicht mehr öffnen. Sie löste den Gurt und kroch durch den leeren Fensterrahmen. Dannys Beine würden sie nicht aufrecht halten, aber sie musste hinter die beiden Fahrzeuge gelangen, weil die 20-mm-Kanone sie jeden Moment ins Visier nehmen würde. Sie stützte sich am Interceptor ab und wankte nach hinten. Zwischendurch griff sie nach ihrer Schrotflinte auf dem Rücksitz. Sie war noch in Ordnung. Es wurde Zeit, richtig böse zu werden. Danny spürte, wie sich die stählerne Manschette über der Amputationswunde mit warmer Flüssigkeit füllte – zweifellos Blut.
    Dann erinnerte sie sich an den Zet. Die Jäger waren in der Stadt. Trotz der Gefahr von vorn durfte sie ihre Rückendeckung nicht vergessen. Ihre Beine reagierten wieder, also ging sie hinter den Humvee. Sie wollte gerade zur Tat schreiten, als sich das Wesen mit ausgestreckten Klauen auf sie stürzte.
    Amy hörte, wie die Kanone aktiviert wurde. Sie alle kannten dieses Geräusch von der Demonstration auf dem Flugplatz. Sie musste nichts sagen. Wer auch immer die Beobachter in den Schatten waren, es wurde Zeit, sich in Bewegung zu setzen. Die Frauen zerstreuten sich. Da sie in die falsche Richtung blickte, erhielt Amy keine Gelegenheit, sich zu überzeugen, dass jemand außer ihr selbst die erste Kanonensalve überlebte. Sie machte einen langen Schritt, der ihre Beinmuskeln spürbar spannte, und warf sich dann mit einem Hechtsprung neben das Haus links von ihr. Außer dem Donnern der Kanone war nichts zu hören. Sie hatte das Gefühl, von den Projektilen zerrissen zu werden, aber sie war immer noch am Leben. Sie warf sich ein Stück weiter und stieß gegen etwas Hartes. Es war die Mauer des Hauses. Sie kroch um die Ecke, kam auf die Beine und rannte los.
    Jemand war neben und jemand anderer hinter ihr. Wer sie waren oder wie viele, wusste sie nicht. Dann kamen sämtliche Beobachter aus ihren Verstecken, mit gebleckten Zähnen und ausgestreckten Armen. Amy erkannte, was sie waren, und die Angst verlieh ihr Flügel.
    Während des Angriffs auf den Humvee hatte sich für Danny die Zeit verlangsamt, doch nun lief sie schneller als gewöhnlich ab. Die Ereignisse überschlugen sich in rasendem Tempo und zuckten wie ein Stroboskopgewitter an ihr vorbei. Danny stach dem Zet ins Gesicht, als er nach ihr greifen wollte. Durch seinen Schwung wurde ihre primitive Waffe tief in den Kopf getrieben, bis der Haken am Schädelknochen kratzte. Sie zog die Speerspitze heraus, stieß das Wesen mit einem Fußtritt zurück und erschoss es.
    Als die 20-mm-Kanone vor weniger als einer Minute das Feuer eröffnet hatte, war eine seltsame Leere über Danny gekommen. Der Donner bedeutete das Ende von Amy, das Ende einer langen Bindung. Danny war zu ihnen zurückgekehrt, und dies war ihre Buße. Sie musste nur noch ihre Aufgabe zu Ende bringen, so viel davon, wie ihr möglich war, bevor sie selbst in Stücke gerissen wurde. Dann würden die anderen ohne sie auskommen müssen. Sie würde sterben, bevor sie diese Sache erledigen konnte.

Weitere Kostenlose Bücher