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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Mann, aber er arbeitet weiter und jammert nicht rum. Das respektiere ich. Haben Sie das Ding gesehen, das er gerade macht? Dieses Raumding?«
    »Ja.«
    »Es zerreißt ihn fast, diese Arbeit. Er hat jede Menge Probleme mit seinen Gelenken. Seinen Sehnen oder was weiß ich.«
    »Enthesitis«, sagt Lenz.
    »Was auch immer. Er muss auf die Leiter und sitzt stundenlang dort oben, ohne den Kopf zu bewegen. Es ist schlimmer als die Sixtinische Kapelle. Michelangelo hatte wenigstens ein Gerüst, auf das er sich legen konnte, wissen Sie? Und Wheatons Hände ... Manchmal werden seine Finger ganz blau, Mann! Blau . Zuerst weiß, dann blau, manchmal sogar fast schwarz. Es geht kein Blut mehr durch, und dann kann er nicht mehr malen und gar nichts. Die reinste Qual. Aber er setzt sich einfach nur hin und wartet, bis es vorbei ist, dann macht er weiter.«
    »Sie respektieren ihn also«, sagt Lenz. »Und ich vermute, dass Sie anderen Menschen nicht so leicht Respekt entgegenbringen.«
    »Das sehen Sie ganz richtig, Mann. Ich schätze, Roger hat im Krieg eine Menge Scheiß gesehen. Er ist weise geworden, und er weiß, wie er es weitergeben muss. Indem er ein Vorbild ist.«
    »Was ist mit Frank Smith?«, fragt Lenz.
    Gaines macht ein spuckendes Geräusch.
    »Sie mögen Smith also nicht?«
    »Frankie ist eine mit dem silbernen Löffel im Mund aufgewachsene Schwuchtel aus Westchester. Er geht, als hätte er einen Dildo im Arsch, und wenn er nur den Mund aufmacht, ist er schon am Predigen.«
    »Was ist mit seinen Bildern?«
    Gaines lacht geringschätzig. »Die nackten Schwuchteln meinen Sie? Sehr geschmackvoll. Haben Sie welche gesehen? Er kopiert die alten Meister, damit es weniger nach Pornografie aussieht, dann verkauft er das Zeug irgendwelchen blöden Schwuchteln aus New York. Es ist eine coole Masche, das gebe ich gerne zu. Ich würde es ja selbst probieren, aber ich habe diese Aversion gegen anale Penetration, wenn Sie verstehen. Aber so bin ich nun mal.«
    »Was ist mit Thalia Laveau?«, fragt Lenz.
    Eine weitere Pause, als würde Gaines überlegen, ob er antworten soll. »Sie ist ein scharfes Ding, wenn man dunkles Fleisch mag. Was ich hin und wieder tue. Sie sieht nicht aus wie eine Schwarze, aber sie hat schwarzes Blut, okay? Je dunkler die Beere, desto süßer der Saft, stimmt’s?«
    »Was ist mit ihren Bildern?«, fragt Kaiser.
    »Sie malt die Armen und Gescheiterten. Wer will schon so was kaufen? Ein paar New-England-Liberale mit Schuldgefühlen vielleicht. Sie sollte lieber wieder anfangen zu strippen.«
    »Sie hat Ihnen erzählt, dass sie ihren Lebensunterhalt mit Striptease verdient hat?«, fragt Lenz.
    »Nein. Das weiß ich von einer anderen Maus von der Abteilung für Kunstgeschichte. Sie und Thalia treiben es gelegentlich miteinander. Sagen Sie mir nicht, dass Ihr Typen nichts davon gewusst habt.«
    »Kennen Sie einen Mann namens Marcel de Becque?«, fragt Lenz.
    »Nie gehört den Namen.«
    »Wir werden ein paar Bilder machen«, sagt Kaiser distanziert. »Unsere Fotografin hätte eigentlich schon vor zehn Minuten hier sein müssen, doch ich bin sicher, wir finden ein Gesprächsthema, bis sie da ist.«
    Baxter schlägt mir aufs Knie. » Los . Und wenn es rau wird, werfen Sie sich auf den Boden.«
    Er öffnet die Tür, und ich bin draußen auf dem Beton und stöckele zur Musik von R. Kelly aus einem Ghettoblaster entlang der Reihe schmaler Häuser. Ich nicke den Leuten auf den Veranden zu, die aus der Kamera an meinem Hals und meiner Kleidung wahrscheinlich schließen, dass ich das bin, was ich früher einmal war, eine Fotografin für irgendeine Zeitung, die hierher geschickt wurde, um Bilder von einem Toten oder einer Drogengeschichte zu machen.
    Die grüne Farbe blättert von den Wänden von Gaines’ Haus, und das Fliegengitter vor der Tür ist ein rostiges Flickwerk aus Orange und Schwarz. Als ich die Hand nach dem Türgriff ausstrecke, steigt einen Augenblick lang Beklommenheit in mir auf, doch das Wissen, dass Kaiser eine Waffe trägt, beruhigt mich ausreichend, um anzuklopfen und das Haus zu betreten.
    Das Erste, was ich bemerke, ist der Gestank. Der Duft von Farbe und Öl, der Wheatons Studio so angenehm gemacht hat, ist hier erstickt vom Geruch von Schimmel, abgestandenem Bier, vergammeltem Essen, Tabak und Marihuana. Kaiser, Lenz und Gaines füllen das lange, schmale Zimmer hinter der Tür praktisch aus, das mich in die Zeit meiner Arbeit für die »Times-Picayune« zurückwirft, als ich zahllose dieser

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