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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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kooperieren, soweit Ihnen das möglich ist, trotz aller Unannehmlichkeiten, die man Ihnen möglicherweise bereiten wird. Auf diese Weise endet Ihr Martyrium früher als alles andere.«
    Wheaton seufzt, als hätte er eine Ahnung von dem, was auf ihn zukommt.
    »Wir müssen Sie bitten, davon Abstand zu nehmen, Ihre Studenten wegen dieser Angelegenheit zu kontaktieren oder in den nächsten Tagen darüber zu sprechen«, sagt Dr. Lenz. »Ich bin sicher, Sie werden das verstehen.«
    Der Künstler sieht Lenz an, als verstünde er nur zu gut.
    »Guten Tag, meine Herren«, sagt er, dann wendet er sich wieder zu mir. »Und auch Ihnen einen guten Tag, meine Liebe.«
    Kaiser macht Anstalten, zu gehen, doch Lenz zögert noch. »Eine Frage hätte ich gern noch beantwortet. Ist diese Lichtung ein realer Ort? Irgendwo in der Nähe Ihres Elternhauses in Vermont vielleicht? Oder ist es ein Ort in Vietnam?«
    Wheaton zögert, als wäre er unschlüssig, ob er die Frage überhaupt beantworten soll. Schließlich sagt er: »Ich habe mehrere Orte wie diesen in meinem Leben gesehen. Sie erscheinen mir als eine Art Nexus. Ein Ort, an dem die Kräfte der Natur fokussiert sind. Der Wald oder Dschungel ist da, aber er wird auf Distanz gehalten, sodass man die Sonne und den Himmel sehen kann. Es gibt Wasser, doch keine überwältigenden Massen. Und dann gibt es die Erde.«
    »Aus Ihrem Mund klingt es voller Frieden«, sagt Lenz. »Aber Ihre Bilder sind nicht friedvoll.«
    »Einige schon«, widerspricht Wheaton. »Andere nicht. Die Natur ist keine freundliche Macht. Sie hat viele Gesichter, und sie schert sich nicht einen Deut um uns oder unsere Bedürfnisse.«
    »Zugegeben«, sagt Lenz. »Oh, eine Sache noch, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Ich würde ihm für seine dümmliche Columbo-Taktik am liebsten eine knallen.
    »Leon Gaines malt ausschließlich Frauen. Manche nackt, manche nicht. Frank Smith malt nackte Männer. Wissen Sie vielleicht, ob er hin und wieder auch nackte Frauen gemalt hat?«
    Wheaton schüttelt den Kopf. »Frank verehrt Frauen, aber nur mit Kleidern auf dem Leib.«
    Kaiser sieht aus, als würde er den Psychiater jeden Moment hinter sich herziehen. Schließlich reicht Lenz dem Künstler die Hand, doch Wheaton nickt nur zum Abschied und kehrt zu seiner Leiter zurück, was mir ein Grinsen entlockt.
    Wir sind fast an der Tür, als er uns hinterher ruft: »Thalia Laveau malt Frauen. Ist das von Bedeutung?«
    Kaiser und Lenz sind in Sekundenschnelle wieder bei ihm. »Was wollen Sie damit sagen?«, fragt Kaiser. »Frauen in ihren Häusern, bei der Arbeit? Etwas in der Art?«
    »Nein. Ihre Dokumentargemälde haben mich offen gestanden ein wenig überrascht. Die Bilder, die sie mit ihrer Bewerbung mitgeschickt hat, waren ausnahmslos Aktstudien.«
    »Von Frauen?« Lenz flüstert beinahe.
    »Ausschließlich.«
    Lenz sieht Kaiser an, und Kaiser fragt: »Haben Sie noch einige dieser Bilder?«
    »Nein. Aber ich bin sicher, sie hat noch welche. Werden Sie auch mit ihr reden?«
    Kaiser und Lenz sehen sich an wie Jäger, die einem Löwen in ein Dickicht gefolgt sind und unvermittelt ein Einhorn gefunden haben.

14
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    L os, kommen Sie!«, ruft Baxter aus der offenen Tür des Überwachungsfahrzeugs. »Steigen Sie ein!«
    Kaiser und Lenz sind in Gedanken ganz bei Thalia Laveau und ihren Aktbildern, doch irgendetwas in Baxters Stimme lässt sie aufschrecken. Wir drängen uns in den beengten Lieferwagen und hocken uns in der Hitze hin. Unsere Gesichter sind ganz dicht beieinander.
    »Vor zehn Minuten hat eine Kreditgesellschaft Leon Gaines’ Wagen eingezogen«, verkündet Baxter.
    »Verdammt!«, ruft Kaiser aus. »Murphys Gesetz.«
    »Der Inkasso-Typ hat offensichtlich schon früher versucht, den Wagen zu kriegen, und Gaines ist ihm jedes Mal entwischt. Heute ist er einfach zu dem Haus marschiert, hat das Schloss des Wagens aufgebrochen und ist davongefahren, bevor das Überwachungsteam des NOPD irgendetwas dagegen unternehmen konnte.«
    »Und wo ist der Wagen jetzt?«
    »Deputys von Jefferson Parish haben ihn auf dem Veterans Highway gestoppt. Sie schaffen ihn auf ihr Gelände und verwahren ihn dort für unsere Spurensicherung.«
    »Weiß Gaines bereits, dass sein Wagen weg ist?«, fragt Lenz.
    »O ja. Er streitet in diesem Augenblick mit seiner Freundin. Sie hören ihn bis draußen auf die Straße brüllen, und die Richtmikrofone haben das Geräusch von Ohrfeigen und Schlägen aufgefangen.«
    Lenz schüttelt den Kopf. »Wissen wir, ob er

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