Infernal: Thriller (German Edition)
er mir zeigt, wie sehr er sich danach sehnt, doch er küsst mich einfach nur weiter. Nicht lange danach erkenne ich, was er offensichtlich bereits weiß: Ich will ihn genauso dringend in mir, wie er dort sein will.
»Du hast gewonnen«, sage ich schließlich und rutsche nach hinten.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragt er.
»Gleich. Mach langsam.«
»Ich werde zählen.« Seine Augen glitzern. »Leicht wird es nicht, jetzt still zu halten.«
Er legt die Hände auf meine Oberschenkel und dringt langsam in mich ein, bis mir die Luft wegbleibt. Dann beginnt er sich zu bewegen, schiebt mich vor und zurück mit einer Regelmäßigkeit, die mich verrückt macht. Seine bloße Anwesenheit in mir reicht aus, um meine Gedanken zu benebeln. Es ist fast ein Jahr her, dass ich zum letzten Mal mit einem Mann geschlafen habe, und ich fühle mich, als würde ich aus einer Art körperlicher Amnesie erwachen. So voll zu sein und doch immer noch mehr zu wollen, sich so unendlich verwundbar zu fühlen und doch so fundamental vollkommen, all das taucht im Griff seiner starken Hände und unter seinem sanften Hin und Her an meiner weichsten Stelle wieder auf.
Ich kann sehen, dass er glücklich ist, doch ich spüre auch, dass er sich zurückhält. Dass er mich im Grunde genommen als zerbrechliches Wesen wahrnimmt.
»Ich bin kein Porzellanpüppchen, John.«
»Das weiß ich.«
»Du denkst an das, was ich Thalia erzählt habe.«
Er verlangsamt seine Bewegung und hört dann ganz auf. »Du kannst nicht so tun, als sei das kein Teil von dir. Dass du völlig darüber hinweg bist.«
»Ich bin nicht darüber hinweg. Aber ich habe es unter Kontrolle. Hast du vielleicht ein Problem damit?«
»Absolut nicht. Ich mache mir nur Sorgen wegen dir. Ich möchte für dich da sein.«
»Dann mach endlich weiter.« Ich bewege mich über ihm, doch er scheint immer noch unsicher. Es gibt nur eine Möglichkeit, ihm über seine Verlegenheit zu helfen, und dazu muss ich ihn aus seiner vorgefassten Meinung reißen. Es ist ein Risiko, doch ich denke, dass ich es eingehen muss.
»Hat Lenz dir alles über meine Affäre mit meinem Lehrer erzählt?«, frage ich und blicke ihm in die Augen, während ich mich unablässig weiter bewege.
»Nein. Aber ich habe in seinen Notizen gelesen.«
»Er hat dir seine Notizen gezeigt?«
»Sie haben im Konferenzraum auf dem Tisch gelegen«, gesteht er nervös. »Ich habe einen raschen Blick darauf geworfen.«
»Das ist nur natürlich, oder?«
»Ich bin Ermittler. Neugier gehört zu meinem Beruf.«
»Und was hast du gedacht, als du sie gelesen hast?«
»Ich urteile nicht über andere Menschen, solange sie niemand anderem schaden.«
»Gut. Weil ich ihn nämlich wirklich geliebt habe.«
»Es tut mir Leid, was damals passiert ist.«
Ich biege den Rücken durch, und John schließt die Augen und stöhnt tief in der Kehle. »Weißt du, was mir an dieser Beziehung am allerbesten gefallen hat?«
»Was?«
»Wenn ich morgens zur Schule gegangen bin, nachdem ich die Nacht mit ihm verbracht hatte, oder den Morgen, wusste niemand etwas. Außer mir. Ich konnte ihn noch immer spüren. Ich fühlte mich, als würde ich ein Zeichen tragen. Sein Zeichen. Ich gehörte zu ihm.«
»Das klingt überhaupt nicht nach dir. Der Wunsch, zu jemandem zu gehören. Irgendjemandem.«
»Das zeigt nur, wie wenig du von mir weißt. Ich bin so unabhängig, wie man es sich nur vorstellen kann, richtig?« Ich lasse mich ganz herunter und bewege mich in langsamen Kreisen. »Aber weißt du was?«
»Was?«, fragt er heiser.
»Wenn wir lange genug zusammen sind für einen Test, beim CDC oder wo auch immer, weißt du, was ich dann möchte?«
»Was?«
»Ich will, dass du mich voll ausfüllst. Ich möchte, dass du dein Territorium markierst, jeden Tag. Damit ich dich immer spüren kann.«
»Mein Gott, Jordan, ich ...«
Ich spanne meine Muskeln an, lege die Handflächen auf seine Brust und drücke. Er stöhnt vor unbeschreiblicher Lust, und seine Augen weiten sich, suchen meinen Blick, versuchen alles, was ich bin, in einer einzigen Sekunde zu durchschauen. Dummer Mann. Allein für meine Neurosen würde er Jahre brauchen. Er beißt sich auf die Lippe wegen der Schmerzen in seinem Bein und packt meine Handgelenke.
»Jetzt siehst du mich« , flüstere ich. »Und ich sehe dich. Ich weiß, was du willst ... wie du es willst. Ich bin erwachsen, John. Du kannst tun, was du willst. Alles.«
Endlich verliert er die Selbstbeherrschung, ist nicht länger der
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