Infernal: Thriller (German Edition)
kauft?«
Er zuckt die Schultern und sieht merkwürdig verloren aus. »Keine Frau, keine Kinder, kein Zeug.«
»Diese Regel gilt nicht für andere Junggesellen, die ich kenne.«
Er will antworten, doch dann zuckt er erneut zusammen.
»Dein Bein?«
»Es wird allmählich steif. Ich lege mich dort auf die Couch. Ich kann die Argus-Fotos auch dort durchgehen.«
»Ich denke, du solltest besser ausruhen, bevor du damit anfängst.«
Er humpelt zum Sofa, wobei er sein Gewicht auf die Krücke stützt, doch statt ihm zu helfen, nehme ich seine freie Hand und ziehe ihn am Sofa vorbei zur Diele. »Ich will aber nicht schlafen!«, beschwert er sich und will seine Hand wegziehen.
»Wir werden nicht schlafen.«
»Oh.«
Sein Widerstand schwindet, und ich führe ihn zu einer halb offenen Tür am Ende der Diele, wo ich das kirschfarbene Fußende eines Bettes sehe. Das Schlafzimmer ist wie der Rest des Hauses sauber, das Bett ordentlich gemacht. Angesichts von Johns lässiger Garderobe habe ich geglaubt, dass sein Allerheiligstes vielleicht die heimliche Rumpelkammer des Hauses ist, doch weit gefehlt. Vielleicht ist es nur eine Projektion.
Er will sich auf das Bett setzen, doch ich halte ihn zurück und ziehe zuerst die Tagesdecke weg. Sobald er in der Horizontalen ist, werden sich die Schmerzmittel bemerkbar machen, und es dauert bestimmt eine ganze Weile, bis ihm danach ist, wieder aufzustehen.
»Ich muss mich setzen«, sagt er mit gepresster Stimme.
Ich halte ihn an den Oberarmen fest, während er sich vorsichtig zurücksinken lässt und auf die Bettkante setzt, um sich anschließend mit einem Stöhnen langzulegen.
»Schlimm?«
»Jedenfalls nicht gut. Aber ich bin okay.«
»Wollen sehen, ob ich dafür sorgen kann, dass es etwas besser wird.«
Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, steige ins Bett und setze mich vorsichtig rittlings auf ihn. »Tut das weh?«
»Nein.«
»Lügner.« Ich beuge mich vor, streife mit meinen Lippen über seine und ziehe mich dann wieder zurück, während ich darauf warte, dass er reagiert. Seine Hände gleiten über meine Hüften zu meinem Bauch, dann erwidert er meinen Kuss, sanft, aber drängend genug, um in mir die Erinnerung an die Leidenschaft zu wecken, die ich letzte Nacht in der Dusche gespürt habe. Eine warme Woge von Verlangen geht durch meinen Körper, und zusammen mit dem Xanax unterdrückt sie die dunklen Bilder, die immer wieder aus meinem Unterbewusstsein an die Oberfläche steigen wollen.
»Ich will vergessen«, flüstere ich. »Nur für eine Stunde.«
Er nickt und zieht meinen Kopf zu sich herunter, bis sich unsere Lippen erneut berühren. Er küsst mich lange und tief, während er mich in den Armen hält. Nach einer Weile knabbert er an meinem Hals, dann an meinem Ohr, und die Wärme weitet sich aus zu etwas Drängendem, das stark genug ist, dass ich mich vor Unbehagen winde. So bin ich. Ich funktioniere einen Tag oder eine Woche oder einen Monat, ohne meinen Körper wahrzunehmen, und dann plötzlich ist er da, und ich spüre überdeutlich seine Bedürfnisse. Doch mein Drängen reicht viel tiefer. Im gesamten vergangenen Jahr habe ich in einer wachsenden Leere gelebt, die mich irgendwann ganz zu verschlingen drohte.
»Hast du etwas?«, flüstere ich.
»In der Kommode.«
Ich rutsche von ihm herunter und gehe zur Kommode.
»Oberste Schublade.«
Als ich zum Bett zurückkehre, sehe ich auf ihn herab. Er beobachtet mich mit weiten Augen und wartet ab, was ich als Nächstes tue. Mein Hinterkopf pocht, doch der Schmerz ist nicht mehr so quälend. Ich würde eine Menge für eine Schultermassage geben, doch er ist nicht in der Verfassung dazu. Angesichts dessen, was der Arzt uns gesagt hat, ist er auch nicht in der Verfassung für das, was ich vorhabe. Doch vermutlich ist John ganz anderer Ansicht.
»Alles in Ordnung?«, fragt er.
Ich lächle ihn an und knöpfe meine Bluse auf. Der Büstenhalter, den ich heute Morgen angezogen habe, liegt versiegelt in einem Beweismittelbeutel im Bauch eines Flugzeugs auf dem Weg nach Washington, und die Agentin, die mir Kleidung zum Wechseln geliehen hat, hatte keinen zusätzlichen BH in ihrem Kofferraum. Als ich mir die Bluse von den Schultern streife, geht Johns Atem flacher.
Ich gleite aus meiner Jeans und dem Slip, dann klettere ich wieder auf die Stelle zurück, wo ich vorhin gesessen habe. Als er zu mir aufsieht, sehe ich den Puls an seinem Kehlkopf schlagen. Ich berühre mit dem Finger seine Lippen.
»Vor fünf Minuten habe ich
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