Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Mann, der mich als etwas sieht, das er beschützen muss, sondern der, der mich mehr als alles andere auf der Welt will . Seine Hände fliegen zu meinen Hüften, ziehen mich nach unten, während er in mich stößt, ohne länger auf meine Gefühle oder sein verwundetes Bein Rücksicht zu nehmen. Nichts zählt mehr, außer so tief in mich einzudringen, wie es die körperlichen Grenzen erlauben, und mich zu seiner Frau zu machen. Das Bett, das bis eben nur leise gequietscht hat, hämmert nun gegen die Wand. Die Lampe auf dem Nachttisch kracht zu Boden. Nichts von alldem spielt eine Rolle. Ich packe das Kopfteil mit all meiner Kraft und drücke ihn gegen die Matratze, bis er anfängt zu schreien und zu zucken, dass man glauben könnte, es bringt ihn um, doch dann kommt er ächzend und schwitzend wieder zurück ins Leben. Als er schließlich auf dem Kissen in sich zusammenfällt, sinke ich neben ihn.
    »Mein Gott!«, sagt er atemlos.
    »Ja.«
    »Du bist fantastisch.«
    »Wohl kaum.«
    »Was empfindest du?«
    »Das Gleiche wie du.«
    Er lächelt voll Zufriedenheit. »Ich liebe dich, Jordan.«
    »Langsam, langsam. Du stehst noch unter Schock.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Ich war ... es war ... ich habe mich seit ...«
    »Was?«
    Er blinzelt und sieht zur Decke hinauf. »Ich wollte sagen, ich habe mich seit Vietnam nicht mehr so gefühlt.«
    Die sanfte Euphorie, die ich bis jetzt gespürt habe, verklingt. »Du hast drüben mit vietnamesischen Frauen geschlafen?«
    »Jeder hat das.«
    »Waren sie schön?«
    »Einige.«
    »Anders als andere Frauen?«
    »Wie meinst du das? Im Bett?«
    »Ja ... aber nicht nur. Ich weiß nicht. Wie de Becque gesagt hat. Wie diese Li, seine Dienerin. Hast du dich in diese Frauen verliebt?«
    Er sieht mich an, doch seine Gedanken sind mit einem Mal Tausende von Kilometern entfernt. »Ich habe es beobachtet, mehr als einmal. Die Leute hier glauben, der Grund dafür ist, dass die vietnamesischen Frauen unterwürfiger sind als amerikanische Frauen, aber das ist es nicht. Sie waren einfach – ich meine damit nicht die Frauen in den Städten, die Barmädchen und so weiter, sondern die ganz normalen Vietnamesinnen –, sie waren irgendwie so natürlich. Sie waren sehr zurückhaltend, aber offen für gewisse Dinge. Verführerisch, ohne es darauf anzulegen. Ich habe jemanden gekannt, der desertiert ist, um bei einer Vietnamesin zu bleiben.«
    »Und bei mir hast du dich gerade gefühlt wie bei ihnen?«
    »Nicht genauso, nein. Nur die Intensität war die gleiche.« Er streichelt meine Wange. »Du denkst an deinen Vater, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Dass er dich vielleicht absichtlich verlassen hat?«
    Ich nicke stumm, außerstande, meinen Ängsten Ausdruck zu verleihen.
    »Ich bin nicht wie dein Vater, Jordan.«
    »Ich weiß. Du bist wie die Männer, von denen er Bilder gemacht hat.«
    »Wie meinst du das?«
    An der Schlafzimmerdecke ist ein Wasserfleck. Das Haus ist also doch nicht so perfekt. »Sie waren realer als er selbst. Er schien sie real zu machen. Sie erwachten zum Leben in seinen Bildern. Auf gewisse Weise tue ich das auch, genau wie er. Wir erwecken gewisse Dinge für den Rest der Welt zum Leben. Doch der Rest der Welt spielt eigentlich keine Rolle. Nicht die Bilder meines Vaters haben die Soldaten verewigt, wie es manche Zeitungen geschrieben haben. Ihre Taten haben sie verewigt. Und was die Soldaten auch getan haben, geschieht irgendwo auf der Welt noch immer. Alles. All diese Dinge, die ganze Zeit über. Wahrscheinlich klinge ich wie eine Verrückte, aber das kommt davon, wenn man in San Francisco lebt, stimmt’s?«
    »Du klingst überhaupt nicht verrückt. Die Dinge, die ich in Vietnam gesehen und getan habe, sind für mich noch immer nicht vorbei. Weißt du, warum ich keine posttraumatischen Persönlichkeitsstörungen entwickelt habe? Weil es für mich immer noch nicht vorbei ist. Ich lebe immer noch damit. Manchmal ist es näher, manchmal ist es weiter weg.«
    »Sag mir eins, John, die Wahrheit. Glaubst du, dass mein Vater mit dieser Sache zu tun hat?«
    »Nein.« Seine Augen blicken mich offen und arglos an.
    »Aber du hast es geglaubt.«
    »Ich habe mir die Frage gestellt, das ist alles. Ich weiß immer noch nicht, was überhaupt vorgeht. Aber wenn dein Vater darin verwickelt ist, dann höchstens in Zusammenhang mit de Becque.«
    »Aber du glaubst es nicht.«
    »Nein.«
    »Woher nimmst du die Überzeugung?«
    »Aus dem Bauch.«
    Ich lege meine Hand auf seinen flachen Bauch. »So viel

Weitere Kostenlose Bücher