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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sein sollte, und natürlich wird alles umso schwerer, je weiter man zurückgeht. Aber ich dachte, was, wenn es in New York Vermisstenfälle gegeben hat, die nur ein oder zwei Parallelen zu unseren Fällen aufweisen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel Frauen, die vor Supermärkten entführt wurden oder von Joggingwegen et cetera, die spurlos von der Straße verschwunden sind, ohne Zeugen, ohne alles. Keine offensichtlichen Verbindungen zwischen den Opfern, keine Gemeinsamkeiten, sondern eine ähnliche Vorgehensweise.«
    »Und? Hast du es nachgeprüft?«
    »Ich habe ein paar New Yorker Cops angerufen, die ich aus Quantico kannte, und sie gebeten, in ihren alten Akten nachzusehen. Das war ziemlich viel verlangt, aber ich musste es tun.«
    »Hast du mit dem Cop gesprochen, der dir das Bild der Frau gezeigt hat?«
    »Nein, der Bursche ist inzwischen im Ruhestand. Und bis jetzt hat auch noch keiner zurückgerufen. Aber dieses Bild ...«
    »Du erinnerst dich immer noch an das Foto?«
    »Ich habe dir doch erzählt, dass ich ein Gefühl für Gesichter habe. Dieses Mädchen war hübsch, und es war jung, und es ist mir im Gedächtnis geblieben. Auch der Detective. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir ein, dass sie seine Informantin war. Kannst du mir bitte das Telefon bringen?«
    Ich komme seiner Bitte nach, und er ruft im Büro an und fragt nach Baxter.
    »Ich bin es, John«, sagt er, nachdem er zu Baxter durchgestellt worden ist. »Ich glaube, wir haben etwas gefunden ... ein großes Ding, ja. Wir brauchen das New Yorker Bureau, es soll sich ganz schnell mit dem NYPD in Verbindung setzen ...«
    Ich setze mich auf die Bettkante und betrachte erneut das von ARGUS erschaffene Porträt. Es ist ein eigenartig nicht-menschliches Bild, doch lebensecht genug, um eine zehn Jahre alte Erinnerung aus Johns Gedächtnis hervorzuholen. Im Stillen danke ich dem Fotografen, der mir damals von der Existenz von ARGUS erzählt hat.
    »Jordan?«, fragt John, nachdem er aufgehängt hat. »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Es bedeutet, dass meine Schwester nicht das fünfte Opfer war. Wer auch immer dahinter steckt, hat vor mehr als zehn Jahren angefangen, Frauen zu entführen. In New York.«
    Er drückt meinen Arm. »Wir sind jetzt ganz dicht dran. Wirklich ganz dicht.«

23
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    I ch liege in Johns Badewanne bis zum Hals in heißem Wasser, ein Vergnügen, das ich dadurch zustande gebracht habe, dass ich Plastikfolie in die Schlitze des runden Metalldings gestopft habe, in dem der Überlauf ist. Das Schwarz der Glasbausteine über mir ist allmählich dem Blau der einsetzenden Morgendämmerung gewichen, und ich fühle mich zwar nicht ausgeruht, aber auch nicht mehr so völlig am Ende wie gestern.
    Die vergangene Nacht ist ein konfuser Nebel, Freude gemischt mit Depression, wie Zuckerschübe, die von Erschöpfung durchbrochen sind. Nachdem John das ARGUS-Foto erkannt und mit Baxter telefoniert hat, hat der Chef der ISU die Nachtschicht der Mordkommission des NYPD alarmiert. Mithilfe der ARGUS-Bilder der abstrakten »Schlafenden Frauen« ist es den Detectives vom NYPD noch im Verlauf der Nacht gelungen, sechs der acht bisher unbekannten Opfer im NOKIDS-Fall zu identifizieren.
    Nachdem die Frauen erst identifiziert sind, kommt der Rest der Geschichte fast von allein an den Tag. Zwischen 1979 und 1984 hat offensichtlich ein Serienkidnapper / -mörder in der Gegend von New York City sein Unwesen getrieben, ohne dass irgendjemand mehr als drei seiner Verbrechen miteinander in Verbindung gebracht hätte. Die Opfer waren Prostituierte und Tramperinnen – keine der Kategorien, die auf der Prioritätenliste des NYPD besonders hoch gestanden hätte. Die Bedeutung dieser Entdeckung ist ebenso einfach wie niederschmetternd. Der Schöpfer der »Schlafenden Frauen« hat mit seiner Arbeit nicht erst vor knapp zwei Jahren in New Orleans begonnen, sondern vor mehr als zwanzig Jahren in New York.
    Die sich ergebenden Schlussfolgerungen sind hingegen um einiges komplexer. Erstens war unser jüngster Verdächtiger, Frank Smith, um die Zeit der frühesten Entführungen erst fünfzehn Jahre alt. Diese Tatsache allein entlastet ihn zwar nicht, doch es verschiebt den Brennpunkt der Ermittlungen weg von ihm. Zweitens wurde zur Zeit der New Yorker Entführungen / Morde keine einzige »Schlafende Frau« verkauft. Drittens, aus welchem Grund sollte ein Serienmörder acht Frauen umbringen und dann plötzlich aufhören? Nach Johns Erfahrung konnte nur Gefängnis

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