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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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davon hast du doch gar nicht.«
    »Ich bin froh, dass du noch Witze machen kannst.«
    »Es ist immer die gleiche alte Geschichte. Lachen oder weinen.« Ich streichele seinen Unterleib. »Warum legst du dich nicht eine Weile schlafen?«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich kann nicht. Nicht, solange Thalia Laveau noch irgendwo dort draußen ist. Ich kann nie schlafen, wenn die Dinge so in der Luft schweben.«
    »Soll ich dir einen Kaffee machen oder sonst was?«
    »Kaffee wäre nicht schlecht.«
    »Was ist mit Essen? Hast du Vorräte im Kühlschrank?«
    »Kannst du kochen?«
    Ich lache auf. »Hauptsächlich exotische Sachen fürs Lagerfeuer. Allerdings gibt es wohl auf der ganzen Welt kein Mädchen aus Mississippi, das nicht die grundlegenden Rezepte beherrscht.«
    »Ich hab Hähnchenbrust im Eisfach.«
    »Reis? Zwiebeln?«
    »Wahrscheinlich auch.«
    »Dann mache ich ein kreolisches Jambalaya.« Ich küsse ihn auf das Kinn und steige aus dem Bett.
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir vorher die Argus-Bilder zu bringen?«
    »Ich denke, sie können warten, aber wenn es sein muss, bringe ich sie dir.«
    Ich hole den dicken Umschlag aus Manilapapier vom Wohnzimmertisch und werfe ihn aufs Bett. »Wie viele von diesen Bildern hast du dir inzwischen schon angesehen?«
    »Ich weiß es nicht. Bevor sie die Parameter des Programms korrigiert haben, musste ich manchmal zwanzig verschiedene Versionen des gleichen Gesichts ansehen, ehe ich es als eine andere erkennen konnte.«
    »Lass dir Zeit. Ich mache uns Jambalaya und Hamburgerbrötchen.«
    Ich gehe in die Küche und sehe mich um, doch ich komme nicht weit. Gerade als ich Wasser über die gefrorenen Hähnchenbrüste laufen lasse, hallt Johns Stimme durch die Diele. Irgendetwas an ihrem Klang lässt mich mit der Hand auf dem Wasserhahn erstarren. Ich renne zum Schlafzimmer und sehe ihn in Gedanken schon blau anlaufen von einem Blutgerinnsel, das unser anstrengendes Liebesspiel ausgelöst hat.
    »Ich kenne diese Frau!«, sagt er aufgeregt und wedelt mit einem Ausdruck vor meiner Nase, als ich durch die Tür ins Schlafzimmer stürze.
    »Woher?«, frage ich und nehme das Bild zur Hand. Es ist das Porträt einer blonden jungen Frau von vielleicht achtzehn Jahren. Sie sieht aus wie der Prototyp einer Heranwachsenden, ihr Gesicht muss erst noch eine Persönlichkeit entwickeln. »Gehört sie zu den verschwundenen Personen, die du studiert hast?«
    »Nein. Ich hab sie vor Jahren gesehen. Noch in Quantico.«
    »Du meinst, du kanntest sie? Persönlich?«
    Er schüttelt ungeduldig den Kopf. »Nein. Jedes Jahr kommen Cops von den Städten und den Bundesstaaten nach Quantico. Unser nationales Akademieprogramm. Die meisten von ihnen haben Fälle, an denen sie seit Jahren arbeiten, ohne sie zu lösen oder aus dem Kopf zu kriegen. Manchmal ist es ein einfacher Mord. Normalerweise sind es zwei oder drei, von denen sie das Gefühl haben, als könnten sie in irgendeinem Zusammenhang miteinander stehen. Ein Detective hat mir das Bild dieser Frau gezeigt.«
    »Ein Detective der Polizei von New Orleans?«
    »Genau das ist der Knackpunkt. Ich glaube, er kam aus New York. Es ist ein ziemlich alter Fall.«
    In mir breitet sich eine eigenartige Erregung aus. »Wie alt?«
    »Zehn Jahre? Erinnerst du dich an den Camellia Grill, als ich dir erzählt habe, dass ich an einer Sache arbeite? Dass ich dir Bescheid sagen würde, wenn sich etwas Neues entwickelt? Nun, vielleicht ist es so weit.«
    »Wie meinst du das? Wovon redest du da?«
    »Der jüngste unserer vier Verdächtigen ist Frank Smith, und er ist fünfunddreißig. Serienkiller wachen nicht eines Tages auf und fangen im mittleren Alter an, Menschen umzubringen. Baxters Einheit hat die früheren Wohnorte aller vier Verdächtigen auf ähnlich gelagerte, ungelöste Verbrechen untersucht. Vermont, wo Wheaton herkommt. Terrebonne Parish, wo Thalia Laveau aufgewachsen ist. Diese beiden waren einfach. Damit blieb nur noch New York für Gaines und Wheaton. Und natürlich der mögliche Komplize. Alle vier Verdächtigen haben Verbindungen nach New York. Aber wenn es um vermisste Personen geht – und darum geht es in diesem Fall, weil wir immer noch keine Leichen gefunden haben –, dann sprechen wir bei New York über Tausende von Fällen allein in den letzten paar Jahren. Wir haben einen speziellen Computer, den VICAP, dessen einzige Aufgabe darin besteht, Verbindungen zwischen diesen Fällen zu suchen, doch die Mitarbeit der Polizei ist nicht immer so, wie sie

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