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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Krankheitszustands tendiere ich dazu, Arthur als Ersten zu ihm zu lassen. Er kennt sich aus mit Kunst, und er kann Wheaton geschickt nach seiner Krankheit befragen und seinen mentalen Zustand beurteilen, und ...«
    Kaiser sitzt schweigend da, während Baxter weiter schwadroniert. Die Entscheidung ist längst gefällt, und der medizinische Gesichtspunkt macht jede weitere Argumentation sinnlos.
    »Normalerweise würde ich ebenfalls mitkommen«, schließt Baxter. »Aber weil ich glaube, dass Sie dabei sein sollten, John, schicke ich Sie an meiner Stelle. Wenn Sie meinen, dass die eine oder andere Frage offen geblieben ist, können Sie ihr nachgehen. Sie sind dabei, okay? Es ist nur, dass Arthur die Vernehmung leiten wird.«
    »Und wo werden Sie sein?«, fragt Kaiser mit angespannter Stimme.
    »Im Überwachungswagen draußen. Arthur wird verdrahtet sein.«
    Kaisers Mund klappt auf.
    »Das ist ein Bruch mit der üblichen Politik des Bureaus«, sagt Baxter, »doch der Direktor hat es persönlich genehmigt. Die Polizei besteht auf der Live-Übertragung und Bandaufnahmen. Es ist ihre Bedingung dafür, dass wir die Vernehmungen allein führen.«
    »Und Miss Glass?«, fragt Kaiser, ohne mich anzusehen.
    »Sie wird mit mir zusammen im Wagen warten, bis Arthur das Stichwort gibt. Die Codephrase lautet: ›Es tut mir Leid, aber unsere Fotografin hätte eigentlich schon vor zehn Minuten hier sein sollen.‹ Die Geschichte für die Verdächtigen ist folgende: Wir konfiszieren ihre Gemälde nicht, sondern fotografieren sie lediglich. Sobald wir allerdings fertig sind, wird das NOPD anrücken und alles beschlagnahmen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Verdächtigen werden völlig konsterniert sein, und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten. Wir haben lediglich einen Versuch bei jedem Einzelnen. Wheaton wird mit Samthandschuhen angefasst. Gaines kommt als Nächster, und ihn nehmen wir hart ran. John, Sie führen die Vernehmung bei Gaines, Sie haben mehr Erfahrung mit Sträflingen. Bei Smith und Laveau gehen wir nach Gefühl vor. Doch in allen Fällen wird Miss Glass, wenn sie hereinkommt ...«
    »Bitte nennen Sie mich Jordan«, sage ich. »Miss Glass klingt so alt.«
    Baxter nickt dankbar. »Wenn also Jordan hereinkommt, wird sie die Verdächtigen nicht direkt ansehen. Das wird es jemandem, der durch ihr Erscheinen schockiert ist, noch schwerer machen zu glauben, was seine Augen ihm vorzugaukeln scheinen. Ein Unschuldiger sieht sie kein zweites Mal an – obwohl ich sicher bin, dass dieser Gaines ihr verliebte Augen machen wird –, doch der Täter starrt sie wahrscheinlich an, als wäre ihm soeben ein Geist über den Weg gelaufen. Was in gewissem Sinne ja auch zutrifft.«
    »Oder die Täterin«, sagt Kaiser.
    »Oder sie«, räumt Baxter ein.
    »Gaines wird mir verliebte Blicke zuwerfen?«, sage ich. »Er sieht eher aus, als würde er aufstehen, mir das Gesicht ablecken und darauf warten, dass ich die Hand gegen ihn hebe.«
    »Falls er das tut«, empfiehlt mir Bill Granger, der Leiter der Abteilung für Gewaltverbrechen, »treten Sie ihm einfach in die Eier.«
    Baxter runzelt die Stirn und wundert sich über den rüden Tonfall seines Kollegen.
    »Reagieren Sie nicht zu stark, falls Gaines sich zu etwas Derartigem versteigt. Wir wissen nicht, was alles passieren kann, wenn Sie in das Verhörzimmer kommen. Der Maler könnte der Mörder sein – falls die Frauen ermordet wurden –, und er könnte in dem Augenblick, in dem er Sie sieht, zu dem Schluss kommen, dass das Spiel vorbei ist. Er könnte etwas vollkommen Verrücktes tun. Aus diesem Grund werden Sie eine Waffe bei sich tragen, John.« Baxter sieht seinem früheren Protegé in die Augen. »Gehen Sie nach pflichtgemäßem Ermessen vor, John.«
    Dieser Teil des Plans macht Lenz eindeutig nervös. Selbst ich sehe vor meinem geistigen Auge, wie Kaiser über den Metalltisch springt und versucht, den Todeskandidaten zu erwürgen; die alte Geschichte, von der er mir erzählt hat. Doch Baxter steht diesmal eindeutig auf John Kaisers Seite, und Lenz fordert ihn nicht heraus. Nicht vor Baxter jedenfalls.
    »Wenn einer von Ihnen herauskommt und sagt, dass einer der Verdächtigen Dreck am Stecken hat, bringen wir ihn zum weiteren Verhör hierher, bevor die Polizei etwas dagegen unternehmen kann.« Er sieht sich am Tisch um. »So weit, so gut. Morgen früh um sieben Uhr werden wir uns hier zu einer weiteren Strategiebesprechung treffen. Ab acht Uhr werden wir Beobachter der

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