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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Kreditkartenbuchungen und so weiter. Bisher scheint es, als wären alle während der Entführungen in der Stadt gewesen. Nach Ihren Vernehmungen morgen werden wir die Samthandschuhe ausziehen. Diese Leute werden in helles Scheinwerferlicht gesetzt, sie werden Anwälte anheuern, und die ganze Sache wird ein Medienalbtraum.«
    »Was ist mit der Frau?«, fragt Kaiser. »Was hat sie für eine Geschichte?«
    »Zeitverschwendung«, sagt Lenz. »Es gibt keinen Präzedenzfall für eine Frau, die einen Serienmord wie diesen begeht.«
    »Wir wissen doch noch gar nicht, ob es Morde sind«, entgegnet Kaiser mit beherrschtem Ärger. »Bevor wir nicht ein paar Leichen gefunden haben – wenigstens eine –, wissen wir überhaupt nicht, womit wir es zu tun haben. Ich bin nicht bereit, Verdächtige aufgrund von Standards der Täterprofil-Erstellung auszuschließen. Sehen Sie sich Roger Wheaton an. Der Bursche ist weit über unserem Alterslimit, doch nach allem, was wir wissen, habe ich eine Menge Fragen an ihn.«
     »Thalia Laveau«, sagt Baxter, bemüht, die aufflammenden Streitigkeiten zu dämpfen. »Geboren am Bayou Terrebonne im Jahre 1961. Der Vater Fallensteller, die Mutter Hausfrau.«
    »Was hat er gefangen?«, fragt Kaiser.
    »Alles, was ihn nicht zuerst gefangen hat«, antworte ich.
    Bowles prustet erneut los.
    »Kennen Sie diese Sorte Leute?«, fragt Baxter.
    »Bei uns gab es ein paar Geschichten über sie, in meiner Zeit bei der ›Times-Picayune‹. Probleme in der Shrimps-Industrie. Es ist eine andere Welt dort unten. Überall stinkt es nach trocknenden Shrimps. Man vergisst es sein ganzes Leben nicht mehr.«
    »Haben Sie nichts Wichtigeres?« Baxter starrt auf eine Akte. »Laveau hat französisches, afrikanisches und indianisches Blut in den Adern.«
    »Eine Redbone?«, fragt Bowles.
    »Nein, das ist etwas anderes«, entgegne ich.
    »Was ist eine Redbone?«, fragt Kaiser.
    »Redbones besitzen zum Teil indianisches, zum Teil afrikanisches Blut«, antworte ich. »Man trifft sie überall im westlichen Louisiana und im Osten von Texas. Thalia Laveau ist eine Sabine.«
    »Das ist nicht richtig«, entgegnet Baxter, der meine Aussprache falsch interpretiert.
    »Doch, ist es. In Lafourche und Terrebonne sagen sie Soh -bine, nicht Sah -bine oder Say -bine wie bei den Sabinerinnen aus der römischen Geschichte. Ich kenne den Grund dafür nicht, aber es ist so.«
    »Diese Frau sieht in meinen Augen nicht aus wie eine Farbige«, sagt Bowles.
    »Oder wie eine Indianerin«, sagt Kaiser, der im Westen aufgewachsen ist. »Zeigen Sie das Bild noch einmal.«
    »Zeigen Sie uns die Laveau, Tom«, sagt Baxter.
    Auf dem nächsten Foto – es ist ein Farbdia – erscheint Thalia Laveau nicht nur attraktiv, sondern schön. Ihre Augen und ihr Haar sind so schwarz und glänzend, dass sie vor der Leinwand zu schweben scheinen, während ihre Haut aussieht wie Buttermilch.
    »Sie sind die Expertin«, sagt Baxter. »Erzählen Sie uns von diesen Leuten.«
    »Die Sabines sind Trapper und Fischer«, antworte ich und versuche, mich zu erinnern. »Und sie fangen Shrimps. Sie leben in Hütten entlang der Bayous, die in den Golf von Mexiko münden. Sie sind keine Cajuns, doch bei ihrem Alter ist sie wahrscheinlich französischsprachig aufgewachsen. In der Schule wurde sie auf Englisch unterrichtet. Die Sabines sind katholisch, aber sie sind stark abergläubisch, wahrscheinlich spielt auch Voodoo mit, schätze ich. Und es gibt Inzuchterscheinungen. Ihre Hautfarbe reicht von weiß wie bei dieser Frau bis hin zu sehr dunkel. Das Haar kann gekräuselt sein oder glatt. Sie sind ein übler Schlag, aber sie tanzen gern und lieben Musik. Sie sind stammesbewusst, und sie wenden sich eher nicht an die Polizei, wenn es Probleme gibt. In den Achtzigern hatten sie Schwierigkeiten mit vietnamesischen Flüchtlingen, die in ihre Fanggründe eingedrungen waren und ihnen Konkurrenz machten. Es gab Schießereien und Bootskarambolagen. Es war groß in den Medien.«
    »Das ist mehr, als ich hier habe«, sagt Baxter. »Soweit wir wissen, hatte Thalia Laveau keine formelle Ausbildung als Künstlerin. Sie fing einfach eines Tages an zu zeichnen und zeigte Begabung. Irgendwann begann sie zu malen, hauptsächlich Aquarelle von den Bayous und dem Golf. Sie hat die Schule nach der zehnten Klasse verlassen und ging mit siebzehn nach New York.«
    »Genau wie Wheaton«, sage ich leise.
    »Genau wie Wheaton. Und wie Wheaton hatte auch sie anfangs keinen Erfolg. Sie hielt sich mit

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