Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
verschiedenen Jobs über Wasser, von Kellnern bis hin zu Tätigkeiten in Galerien. Eine Kunstprofessorin meint gehört zu haben, wie die Laveau irgendwann erwähnt hätte, dass sie in New York als Stripperin arbeiten würde, doch inzwischen glaubt sie, dass sie sich wohl verhört haben muss. Sicher ist jedenfalls, dass die Laveau für eine Klasse graduierter Studenten an der Tulane als Modell gearbeitet hat, und das beinhaltet auch nacktes Posieren. Die signifikanteste Information, die wir bisher über sie besitzen, ist, dass sie angeblich lesbisch ist.«
    »Ist das ein Gerücht oder eine Tatsache?«, frage ich.
    »Wir wissen es nicht mit Bestimmtheit. Wir wollten zu diesem Zeitpunkt noch keine Studenten befragen. Wir möchten, dass die vier Verdächtigen völlig unvorbereitet zu ihren Vernehmungen morgen erscheinen.«
    »Was malt die Laveau?«, fragt Kaiser. »Nackte Frauen?«
    »Nein. Sie geht zu Fremden nach Hause, lebt eine Weile bei ihnen und malt dann ihren Alltag.«
    »Wie die Dokumentarfotografen in den Sechzigern«, denke ich laut. »Gordon Parks beispielsweise.«
    »All ihre Gemälde werden während einer einzigen Sitzung abgeschlossen«, fährt Baxter fort. »Sie hat die gesamte Aufmerksamkeit der Printmedien auf sich gezogen, doch ihre Arbeiten verkaufen sich trotzdem nicht besonders. Sie erzielt nicht annähernd die gleichen Preise wie Frank Smith oder gar Wheaton.«
    »Wie viel?«, fragt Kaiser. »Einen Tausender pro Bild?«
    »Ahhh ... bisher hat kein Gemälde mehr als siebenhundert Dollar erzielt.«
    »Und die Bilder von Leon Gaines? Verkaufen sie sich?«, frage ich.
    »Jemand hat fünftausend Dollar für eins bezahlt. Gaines könnte von seiner Arbeit leben, wenn er nicht so hohe Schulden hätte. Er hat sich bis zum Hals mit Studentenkrediten verschuldet, außerdem bei Buchmachern. Ein früherer Zellengenosse hat gesagt, dass er im Gefängnis angefangen hätte, Heroin zu nehmen.«
    »Ich hab das Gefühl, dass Laveau und Gaines ziemlich nah am Existenzminimum leben«, sagt Kaiser. »Wo also stecken die Millionen, die sie beim Verkauf der ›Schlafenden Frauen‹ verdient haben?«
    »Gute Frage.«
    »Im Augenblick tendiere ich eher zu Wheaton oder Frank Smith«, sagt Lenz. »Beide sind bereits wohlhabend und wissen, wie man Geld versteckt, oder sie kennen Leute mit diesem Wissen. Gaines ist ein gewalttätiger, von sich selbst eingenommener Punk. Die versuchte Vergewaltigung ist ein Hinweis, doch er ist zu offensichtlich. Viel zu primitiv für die Verbrechen, mit denen wir es hier zu tun haben. Und die Laveau ... ist eine Frau.«
    »Ich schließe niemanden aus«, entgegnet Kaiser. »Nach unserem Besuch auf den Cayman-Inseln halte ich es durchaus für möglich, dass Marcel de Becque hinter alldem steckt. Er könnte mit Leichtigkeit irgendjemanden mit dem Malen der Bilder beauftragen und im Vergleich zur Verkaufssumme nichts als Peanuts zahlen. Und das schließt Thalia Laveau oder einen Penner wie Gaines mit ein.«
    »Falls de Becque hinter allem steckt«, kontert Lenz, »warum sollte er dann die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem er verlangt, dass wir Jordan Glass zu ihm schicken, wenn wir Fotografien von seinen Bildern haben wollen?«
    »De Becque ist hart. Er hat keine Angst vor uns.«
    »Nicht die geringste«, bestätige ich. »Aber was ist mit Thalia Laveau? Was könnte ihr Motiv sein? Glauben Sie wirklich, eine Frau würde hingehen und für Geld eine andere tote Frau malen?«
    »Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen«, antwortet Kaiser. »Also kann ich die Frage nicht beantworten. Doch die Art von Leuten, die Sie beschrieben haben, diese Sabines – sie bleiben in der Regel ihr ganzes Leben lang dort, wo sie aufgewachsen sind, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und warum hat sie dann ihre Heimat verlassen? War sie ein hochbegabtes Kind mit ehrgeizigen Zielen? Oder ist sie vor irgendetwas davongelaufen?« Kaiser sieht Baxter an, doch er wartet nicht auf eine Antwort. »Wie werden wir vorgehen? Wer spricht als Erster mit ihnen?«
    Baxter geht zur Wand und schaltet die Deckenbeleuchtung wieder voll ein. Lenz blinzelt in der plötzlichen Helligkeit, doch er sieht aus, als sei er zum Kampf bereit.
    »John«, sagt Baxter, »ich weiß, dass Sie diese Ermittlungen lange Zeit fast allein vorangetrieben haben, gegen Ihren eigenen Wunsch, was in meinen Augen eine Menge ...«
    »Verdammt!«, murmelt Kaiser.
    Baxter hebt beschwörend die Hände. »Hören Sie, John. Wegen Wheatons Ruf als Künstler und wegen seines

Weitere Kostenlose Bücher