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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Gesicht der Kreatur, die sie hochhielt.
    Das Gesicht wirkte, als sei es nur aus Winkeln und Ecken zusammengesetzt, die Haut hatte die Farbe von Granit. Trapezförmige Augen glühten blutrot, ein eckiger Mund grinste sie an und zeigte dabei lange, dünne weiße Zähne, hinter denen eine dicke schwarze Zunge glänzte. Der Atem, der den dünnen, von Speichel überzogenen Lippen entströmte, roch wie etwas, das seit Tagen tot in der Sonne liegt, und dunkle, tödlich spitze Hörner, jedes fast einen halben Meter lang, sprossen aus der flachen Stirn.
    Die Stimme, die sie ansprach, klang wie eine Horde Schlangen, die in einem Sumpf herumplatschen.
    »Hallo, Cassie. Ich bin der Dämonenfürst Fenton Blackwell, und es ist mir ein Vergnügen, deine Bekanntschaft zu machen«, sagte die Kreatur.
    Sie verlor das Bewusstsein.

    Als das Ungeheuer in den Raum getrampelt war, hatten seine Stiefel Risse im Steinboden hinterlassen. Dann brüllte es los, und das furchtbare Geräusch traf Via und Hush mit der Wucht von Dynamit.
    Sie wurden durch den Raum und gegen die Wand geschleudert.
    Via versuchte, die Augen aufzuschlagen, doch das Bewusstsein verließ sie immer wieder. Das kleine Grüppchen Ritter griff furchtlos den Dämonenfürsten an, die Schwerter hoch erhoben, doch …
    O nein.
    Der Dämonenfürst kicherte nur, als er die Ritter in Fetzen riss wie Strohpuppen. Hämisch warf er die einzelnen Stücke zur Seite.
    Via wusste, was nun kam.
    Jetzt sind wir dran.
    Blackwell drehte sich um, seine roten Augen funkelten. Er starrte verlangend Cassies physischen Körper an, der immer noch an derselben Stelle stand, immer noch völlig reglos in Trance. Nach allem, was Via in den Hexenbüchern gelesen hatte, bedurfte es nur einer flüchtigen Berührung, um den Bewegungszauber zu brechen und Cassies Seele sofort zurück in ihren Körper zu ziehen. Die Reliquie der Macht wurde dadurch völlig nutzlos.
    Via wusste ebenfalls, dass in diesem Fall die Nachwirkungen des unterbrochenen Zaubers das Ätherkind für Stunden in tiefe Bewusstlosigkeit fallen lassen würden.
    Man konnte einen Dämonenfürst nur töten, indem man ihm das Herz herausschnitt und den Kopf zerstörte, doch momentan waren weder Hush noch Via in der Verfassung, sich auch nur zu rühren.
    Als Cassie ihren Körper vollständig wieder in Besitz genommen hatte, war sie nach einem einzigen Blick in das archaische Gesicht ihres Entführers ohnmächtig geworden.
    Schlaff wie ein nasser Lappen hing ihr Körper in den Krallen des Dämonenfürsten. »Welch exquisite Vergnügungen Ihr mir bereiten könntet«, krächzte er. Seine schwarze Zunge schob sich zwischen den dämonischen Lippen durch und leckte langsam über Cassies Hals. Dann glitt sie über ihre Augen und wanderte durch ihren offenen Mund.
    »Ich könnte die zarten Organe direkt durch diesen hübschen Mund heraussaugen und im Ganzen verschlucken wie eine Leckerei. Aber zuerst würde ich Euren lebendigen Schoß ausplündern, sagen wir mal – einhundert Jahre oder so -, bis ich seiner überdrüssig werde.« Der Dämonenfürst seufzte. »Doch ach, es darf nicht sein. Ihr seid die teuerste Trophäe der Hölle, und mein Herr und Meister begehrt, Euch zu besitzen. Haben seine Biomagier Euch erst alle Ätherenergie herausgesaugt, wird Luzifer wieder auf Erden wandeln. Und dafür wird er mich sicher reich belohnen.«
    Ssssssssssssssssssssssssssssss-ONK!
    Ein Nektoport öffnete sich, den leuchtend grünen Schlund weit aufgerissen. Blackwell warf sich Cassie über die breite Schulter und schritt auf den Port zu.
    Da blieb er stehen.
    Er drehte sich um, grinste und betrachtete Via und Hush, die immer noch in der Ecke lagen.
    Via richtete sich mühsam auf. Es ist völlig sinnlos, aber ich muss es versuchen …
    Sie hob eine Axt vom Boden auf und taumelte auf Blackwell zu. Hush kroch hinter ihr her.
    »Wie amüsant«, hörte man Blackwells abgehacktes Glucksen. »Wie konnte ich nur solch anmutige Gefäße für meine Bedürfnisse vergessen?« Ein dünnes Lichtkaleidoskop blitzte im Raum auf, als Blackwells riesige Hand sich öffnete. »Ein kleiner Lähmungszauber für euch beide...«
    Via und Hush brachen bewegungsunfähig zusammen.
    »Wir werden uns prächtig miteinander amüsieren.« Und damit packte das Ungeheuer Via und Hush an den Haaren und schleifte sie in den Nektoport.

    Wieder wurde Via in die wurmartigen Windungen des Nektoports gezogen, die magische Fahrt verwandelte Raum und Entfernung in einen dunklen, glühenden Mahlstrom. Es

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