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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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einzigen Ort, an dem ihr Vater um diese Uhrzeit logischerweise sein konnte: sein Schlafzimmer.
    Im Laufen erläuterte Via: »Der einzige Weg, wie ein Sukkubus eine vollständige Inkarnation erreichen kann, besteht darin, einen Mann während des Aktes zu töten. Hush! Such das restliche Haus ab!«
    Gehorsam stürmte Hush davon. Cassies Herz fühlte sich an, als müsste es zerspringen.
    Doch dann blieb es beinahe stehen, als sie ins Schlafzimmer kam und das Licht anknipste.
    Ihr Vater lag ausgestreckt und reglos auf dem Fußboden.
    »Dad!« Sie kniete sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Brust. »Ich fühle keinen Herzschlag!«
    »Mach eine Herz-Lungen-Massage!«, rief Via.
    Cassie sauste auf ihrer Gefühlsachterbahn nach unten. Herz-Lungen-Massage, das kannte sie nur aus dem Fernsehen; trotzdem tat sie ihr Bestes, beatmete ihn abwechselnd und drückte seinen Brustkasten mit aller Kraft zusammen.
    »Mach weiter!«
    Cassie gehorchte, ohne zu wissen, ob es überhaupt etwas nutzte. Tränen stiegen ihr in die Augen, bitte nicht, Dad! Bitte sei nicht tot!
    »Das ist er aber«, ertönte eine fremde, zischende Stimme über ihr.
    Vias Gesicht wurde bleich vor Schreck, als sie die schlanke, völlig unbehaarte Frau erblickte, die ins Zimmer gekommen war. Ihre nackte Haut glänzte in der Farbe menschlicher Lippen, die Augen schienen tausend verschiedene Farben gleichzeitig zu haben.
    »Lilith«, stammelte Via. »In Fleisch und Blut.«
    Die Dämonin grinste, dann -
    SCHNAPP!
    - packte sie Via am Kragen und schleuderte sie quer durch das Zimmer. Vias Körper schlug so hart an der Wand auf, dass der Putz einen Riss bekam. Wie in rosafarbenen Nebel gehüllt setzte sie sich rittlings auf Via, hielt sie so zu Boden und grinste boshaft.
    »Das wird eine Lust sein.«
    Via wehrte sich, doch vergeblich. Als die Hände der Höllenhure sich unerbittlich um ihren Hals legten, brachte sie gerade noch röchelnd hervor: »Cassie! Mach weiter …«
    »Ich glaube, ich werde dir dein Gesicht abknabbern«, überlegte Lilith. »Aber sieh nur. Arme Cassie, das arme kleine Ätherkind, sie hat gar keine Gesellschaft, während wir spielen.«
    Dann rief das Ungeheuer: »Knecht! Diene mir jetzt!«
    Cassie bemerkte den Schatten hinter sich erst, als es zu spät war.
    Raue Hände griffen in ihr Haar, zogen sie grob von ihrem Vater weg. Sie quiekte und wandte sich um.
    Es war Jervis Conner.
    Er ragte über ihr auf, mit nacktem Oberkörper, die Jeans aufgeknöpft. Mit irrem Grinsen blickte er auf sie nieder.
    »Ich hab dich heimlich beobachtet«, brabbelte er. »Hübsche kleine Jungfrau.« Plötzlich stürzte er sich auf Cassie. »Nicht mehr lange, ich werd dir nämlich jetzt deine kleine Kirsche aufreißen.«
    Cassie schleuderte ihm ihre brutalsten Gedanken entgegen – doch nichts geschah. Ihre Ätherkräfte schienen nur in der Hölle zu wirken. Sie schrie, drückte ihm gegen die verschwitzte Brust, schlug ihm ins Gesicht, kratzte ihn, doch ihr Peiniger kicherte nur. Er lag zwischen ihren strampelnden Schenkeln und zog seine Jeans herunter.
    »Das darf nicht passieren!«, krächzte Via vom anderen Ende des Zimmers. »Wenn du deine Jungfräulichkeit verlierst, bist du kein Ätherkind mehr.«
    Doch darum ging es schon gar nicht mehr; Cassie wusste, sie kämpfte nicht um ihre Kräfte – sie kämpfte um ihr Leben. Ein flüchtiger Seitenblick zeigte ihr, dass Liliths Kiefer sich auf Vias Gesicht herabsenkte. Zwei Reihen weißer, scharfer Zähne schimmerten auf.
    Gleichzeitig befummelte Jervis Cassie mit seiner dreckigen Hand, versuchte, ihre Unterhose abzureißen …
    Da tauchte ein weiterer Schatten auf.
    Hush!
    Doch was konnte Hush schon gegen einen Menschen aus Fleisch und Blut ausrichten?
    Cassie streckte ihre Hand unter Jervis heraus – die Hand, in die sie sich vorher geschnitten hatte. Hush saugte an der noch feuchten Wunde und -
    PAFF!
    - trat Jervis so heftig zwischen die Beine, dass er buchstäblich von Cassie heruntergeschleudert wurde. Er jaulte auf, hielt sich die Hände vor den Schritt und begann zu flennen.
    »Du musst Via helfen!«, schrie Cassie und kroch wieder zu ihrem Vater. Wieder blies sie ihm Luft in den Mund und schlug mit der Hand auf seine Brust ein. »Du musst Via helfen«, brüllte sie Hush noch einmal an, doch die schüttelte nur den Kopf. Nun begann sie selbst, Mr Heydons Brustkorb kräftig zusammenzudrücken, ihre Lippen formten die Worte Beatme ihn weiter !
    Cassie gehorchte, obwohl sie beinahe den Verstand verlor. Die

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