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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Lamm, geruht in schöner Herde,
    Jedwedem Wolfe feind, der sie umschleicht …
    Die Passage erinnerte daran, dass sich Dante während der Niederschrift seiner Divina Commedia nach seiner Heimat Florenz verzehrt hatte, doch Langdon vermochte keinen Hinweis auf einen speziellen Ort zu erkennen.
    »Wissen Sie, wie hoch die Kosten für Datenverkehr sind?«, riss ihn die Besitzerin des iPhones unvermittelt aus seinen Gedanken und musterte ihr Smartphone besorgt. »Mein Sohn hat mich gewarnt, dass das Surfen im Ausland sehr teuer werden kann.«
    Langdon versicherte ihr, dass er sich beeilen würde und bot ihr Geld an, doch er wusste, dass sie ihn auf keinen Fall alle hundert Zeilen von Canto 25 lesen lassen würde.
    Rasch scrollte er eine Seite weiter, und die nächsten sechs Zeilen erschienen auf dem Display. Langdon las weiter.
    Mit anderm Ton und Haar, als Dichter, würde
    Ich kehren und am Taufquell dort empfang’
    Im Lorbeerkranz des Dichters höchste Würde.
    Denn dort betrat ich jenes Glaubens Bahn,
    Durch welchen Gott bekannt die Seelen werden,
    Für den mit Petri Licht die Stirn umfahrn …
    Langdon erinnerte sich dunkel an diese Stelle – eine verhüllte Anspielung auf einen Handel, den Dantes politische Feinde ihm angeboten hatten. Nach der Überlieferung hatten die »Wölfe«, die ihn verbannt hatten, ihm in Aussicht gestellt, nach Florenz zurückzukehren. Unter einer Bedingung. Er sollte in Sackleinen gehüllt neben seinem Taufbecken vor die versammelte Gemeinde treten, als Eingeständnis seiner Schuld.
    In der Passage, die Langdon soeben gelesen hatte, lehnte Dante den Handel ab und verkündete, dass er, sollte er jemals an sein Taufbecken zurückkehren, dies sicherlich nicht im Sackleinen eines reuigen Sünders täte, sondern unter dem Lorbeerkranz eines Dichterfürsten.
    Langdon hob den Zeigefinger, um zur nächsten Seite zu scrollen, doch in diesem Moment protestierte die Frau und streckte die Hand nach ihrem iPhone aus. Offensichtlich war die Leihfrist abgelaufen.
    Langdon hörte ihre Worte kaum. Kurz bevor sein Finger das Display berührte, fiel sein Blick erneut auf eine Textstelle … und er las sie noch einmal.
    … und am Taufquell dort empfang’
    Im Lorbeerkranz des Dichters höchste Würde.
    Langdon starrte auf die Worte. In seinem Eifer, eine spezifische Ortsbeschreibung zu finden, hätte er um ein Haar den Wink mit dem Zaunpfahl in den ersten Zeilen des Canto 25 übersehen.
    … und am Taufquell dort …
    In Florenz stand eines der berühmtesten Taufbecken der Welt. Es wurde seit mehr als siebenhundert Jahren dazu benutzt, junge Florentiner zu taufen und von ihren Sünden reinzuwaschen – unter ihnen auch Dante Alighieri.
    Vor Langdons geistigem Auge erschien ein Bild des Bauwerks, in dem sich das Taufbecken befand. Es war ein spektakuläres oktogonales Gebilde, in vielerlei Hinsicht himmlischer als der Dom selbst.
    Langdon fragte sich, ob er vielleicht schon alles gelesen hatte, was er wissen musste.
    Kann es sein, dass Ignazio sich auf dieses Gebäude bezogen hat?
    In Langdons Kopf nahm ein atemberaubendes Bild Gestalt an – eine gewaltige bronzebeschlagene Doppeltür, die im Licht der Morgensonne golden glänzte.
    Ich weiß, was Ignazio mir sagen wollte!
    Jeglicher Zweifel verschwand, als Langdon sich einer Tatsache bewusst wurde: Ignazio Busoni zählte wahrscheinlich zu den wenigen Menschen in Florenz, die diese Türen aufsperren konnten.
    Robert, die Pforten stehen Ihnen offen, doch Sie müssen sich beeilen.
    Langdon gab der alten Frau das iPhone zurück und bedankte sich überschwänglich.
    Er eilte zu Sienna. »Ich weiß, was Ignazio gemeint hat!«, flüsterte er aufgeregt. »Die Pforten zum Paradies!«
    Sienna sah ihn zweifelnd an. »Die Pforten zum Paradies? Sind die denn nicht im Himmel?«
    »Nun ja …«, sagte Langdon und grinste schief, während sie zur Tür gingen. »Wenn man weiß, wohin man sehen muss, dann ist Florenz der Himmel.«

KAPITEL 53
    Und am Taufquell dort empfang’ … Im Lorbeerkranz des Dichters höchste Würde.
    Dantes Worte hallten in Langdons Geist wider, während er Sienna nordwärts durch die schmale Gasse der Via dello Studio führte. Ihr Ziel lag vor ihnen, und mit jedem Schritt wuchs Langdons Zuversicht, dass sie auf dem richtigen Weg waren und ihre Verfolger hinter sich gelassen hatten.
    Robert, die Pforten stehen Ihnen offen, doch Sie müssen sich beeilen.
    Als sie sich dem Ende der Gasse näherten, hörte Langdon bereits das leise Rumoren

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