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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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diesem Relief seine Signatur angebracht hatte – was darauf schließen ließ, dass »Jakob und Esau« auch sein Lieblingsbild gewesen war.
    Ein paar Jahre zuvor hatte Ignazio Langdon die Türen gezeigt und ein wenig betreten zugegeben, dass man die vergoldeten Originale nach Jahrhunderten der Überschwemmungen, des Vandalismus und der Luftverschmutzung heimlich gegen Kopien ausgetauscht hatte. Die Originale wurden seit ihrer Restauration im Museo dell’Opera del Duomo aufbewahrt, und zwar in einem riesigen, mit Stickstoff gefüllten Schaukasten, um weitere Oxidation zu verhindern. Aus Höflichkeit hatte Langdon Busoni gegenüber verschwiegen, dass er längst über die Kopien Bescheid wusste … und dass er sogar noch einen weiteren Satz Kopien kannte. Er hatte ihn mehr oder weniger zufällig entdeckt, als er die Katakomben unter der Grace Cathedral in San Francisco untersucht hatte: Das Hauptportal der Kirche war eine Nachahmung von Ghibertis Paradiespforten, eingebaut um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts.
    Als Langdon vor Ghibertis Meisterwerk stand, wanderte sein Blick zu der kleinen Informationstafel an der Wand. Eine simple italienische Phrase weckte seine Aufmerksamkeit.
    La Peste Nera.
    Der Schwarze Tod. Mein Gott, dachte Langdon. Es ist einfach überall – wohin ich mich auch wende . Der Tafel zufolge waren die Paradiespforten eine Votivgabe, ein Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass Florenz die Pest überstanden hatte.
    Langdon richtete den Blick auf die Paradiespforten, während ihm Busonis letzte Worte durch den Kopf gingen: Die Pforten stehen Ihnen offen, doch Sie müssen sich beeilen .
    Trotz il Duominos Versprechen waren die Pforten definitiv geschlossen – wie eigentlich immer, außer an wichtigen kirchlichen Feiertagen. Der Touristeneingang befand sich auf der anderen Seite, im Norden.
    Sienna stand auf Zehenspitzen neben Langdon und versuchte, über die Köpfe der Menge hinweg etwas zu erkennen. »Keine Türklinke«, bemerkte sie. »Kein Schlüsselloch. Nichts.«
    Stimmt , dachte Langdon. Ghiberti hätte sein Meisterwerk niemals mit etwas so Profanem wie einer Türklinke entweiht . »Die Türen schwingen nach innen auf, und sie werden von innen verriegelt.«
    Sienna überlegte kurz und schürzte die Lippen. »Dann kann man von hier aus gar nicht sehen, ob die Türen verschlossen sind oder nicht?«
    Langdon nickte. »Ich hoffe, genau das hat sich Ignazio auch gedacht.«
    Er ging ein paar Schritte nach rechts und warf einen raschen Blick zur Nordseite des Baptisteriums, zu einer weniger kunstvoll gearbeiteten Tür – dem Touristeneingang. Dort rauchte ein gelangweilt dreinblickender Führer eine Zigarette und verwies neugierige Besucher missmutig auf ein Schild: APERTURA 13:00 – 17:00.
    Das Baptisterium öffnet erst in ein paar Stunden , dachte Langdon erfreut. Bisher war noch niemand drin .
    Instinktiv wollte er einen Blick auf seine Armbanduhr werfen – was ihn erneut daran erinnerte, dass Mickey Mouse nicht mehr da war.
    Als er zu Sienna zurückkehrte, hatten sich einige Touristen zu ihr gesellt, die durch die Stäbe eines schmiedeeisernen Gitters hindurch Fotos von den Paradiespforten schossen. Das Gitter war in knapp einem halben Meter Abstand zu den Pforten angebracht worden, um die Menschenmassen in gebührender Distanz zu Ghibertis Meisterwerk zu halten. Das schwarze Gitter hatte vergoldete Spitzen und erinnerte an die Umzäunung von älteren Stadtvillen und Wohngebäuden. Ungeschickterweise hing die Informationstafel, auf der die Paradiespforten beschrieben waren, nicht gleich neben den spektakulären Pforten an der Außenwand des Bauwerks, sondern an dem schmucklosen Gitter, das auf der Rückseite mit einem Schließmechanismus gesichert war.
    Langdon hatte gehört, dass die Platzierung der Tafel gelegentlich zu Verwirrung führte. Und tatsächlich drängte sich in diesem Augenblick eine stämmige Frau in einem Sweatsuit von Juicy Couture zwischen den anderen Besuchern hindurch und warf einen Blick auf die Tafel. Sie musterte kurz das schmiedeeiserne Gitter, runzelte die Stirn und schimpfte: » Paradiespforte? Bei uns daheim nennt man das Gartenzaun!« Mit diesen Worten wandte sie sich ab und stapfte davon, bevor ihr irgendjemand erklären konnte, dass sie sich irrte.
    Sienna beäugte den Schließmechanismus des Gitters.
    »Robert, sehen Sie!«, flüsterte sie und drehte sich überrascht zu Langdon um. »Jemand hat es aufgeschlossen!«
    Sienna hatte Recht.
    Die Pforten stehen

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