Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
warum er keine Gelegenheit mehr hatte, all dies hier -ah - zu erklären.“
Gerald nickte und kaute am Mundstück seiner langen Pfeife. Duftender Rauch stieg daraus auf. „Nachdem keine Briefe mehr von ihm kamen, war ich nicht sicher, wie ich nach dir sehen sollte. In Anbetracht der Tatsache, dass man dir gesagt hat, ich sei gestorben, versuchte ich mir zu überlegen, wie ich mich mit dir in Verbindung setzen könnte. Auch war ich mir nicht ganz darüber im Klaren, ob ich das überhaupt tun oder dich einfach dein Leben leben lassen sollte.“
„Papa!“
„Es schien mir grausam, dir einfach einen Brief zu schreiben aber wäre ich nach England gekommen, um dich persönlich zu sehen, hätte man mich wegen Piraterie einsperren und hängen können. Was übrigens nur vorübergehend meine Profession war und ganz bestimmt nicht meine liebste“, fügte er hinzu.
Sie lächelte ihn fragend an.
„Es gab da einen Streit mit einem Regierungsmitglied wegen meines Kaperbriefs“, murmelte er, die Pfeife zwischen den Zähnen. „Jahrelang habe ich für die Regierung feindliche Schiffe gejagt, aber er wollte meine Papiere als Kaperkapitän nicht erneuern. Er wollte Geld. Ich sagte ihm, er solle zum Teufel gehen.“
„Zweifellos hast du ihm das zu verstehen gegeben“, meinte Kate belustigt.
„Ich machte einfach weiter wie immer, nur dass es diesmal, weil mir ein albernes Stück Papier fehlte, Piraterie genannt wurde anstatt Kaperfahrt.“ Er räusperte sich. „Aber vor ein paar Monaten“, seine Stimme klang belegt, „erhielt ich die Nachricht von O’Banyon, der behauptete, dich entführt zu haben. Ich bin sofort nach London aufgebrochen, wie er es mir befohlen hatte. Ich durfte nicht zulassen, dass sie dir wehtaten.“
Kate streckte den Arm aus und griff nach der Hand ihres Vaters.
Rohan dachte, er sollte die beiden vielleicht allein lassen, damit sie ungestört Erinnerungen austauschen konnten. Aber während sie weiterredeten, schien keiner durch seine Gegenwart irritiert zu sein.
Da er die Nachwirkungen des Kampfes noch in seinem Körper spürte, wollte er nicht allein sein. Obwohl er äußerlich nichts erkennen ließ von dem Aufruhr, der in seinem Inneren tobte, waren seine Instinkte immer noch hellwach.
Es fiel ihm schwer, sich zu beruhigen.
Er hatte geraucht, und das hatte geholfen, doch er brauchte dringend Sex, um seine überreizten Sinne mit Lust zu betäuben, um seine Anspannung zu verlieren, um das Grauen nicht mehr in seinem Kopf zu haben.
Wenn er nur Sex haben könnte, dann wäre alles gut.
Er sah Kate an, aber sein heftiges Verlangen nach ihr an diesem Abend erklärte nur zum Teil, warum er den Blick nicht von ihr abwenden konnte. Er musste ihr nahe sein, auch wenn er wusste, dass sie ihn jetzt sicher verachtete.
Sie hätte niemals sehen sollen, zu welch brutalen Dingen er fähig war. Und dass er außerdem über lange Zeit die Frauen anderer Männer verführt hatte - ein Sünder durch und durch.
Wie hatte er nur je denken können, dass er ihrer wert sei?
Ja, wie eine Motte, die das Licht suchte, so sah er ständig zu Kate. Seit Wochen war er mit ihr zusammen, doch noch immer war er fasziniert von ihrem Liebreiz. Er wurde ihrer niemals müde.
Von der Kälte des Ozeans waren ihre Wangen gerötet, und ihre smaragdgrünen Augen wirkten erstaunt, als sie den Erzählungen ihres Vaters lauschte, den Ellenbogen auf den Tisch gestützt, die Hand an der Wange.
Rohan begehrte sie schmerzlich, doch er war auf ihre Ablehnung gefasst. Sie musste ihn abscheulich finden, jetzt, da sie das Biest in Aktion gesehen hatte.
Natürlich tat es ihm nicht leid, die Männer getötet zu haben. Er hatte kaum eine andere Wahl gehabt. Er bedauerte nur, dass Talon, Falkirks rechte Hand, O’Banyon getötet hatte, ehe er selbst die Chance erhalten hatte, Kates Entführer das zukommen zu lassen, was er verdiente.
Eine einzige Kugel war viel zu gut für den Mann, der es gewagt hatte, ihr in das schöne Gesicht zu schlagen und die Frau voller Lust zu betrachten, die Rohan noch immer als seine ansah.
Was ihm selbst absurd erschien.
Nur weil Caleb Doyle ihm Kate als Geschenk überreicht hatte, bedeutete das nicht, dass sie ihm wirklich gehörte.
Doch ein barbarischer Teil von ihm bestand darauf, dass sie das noch immer tat. Und dass sie es wusste.
Na schön. Für diesen Teil von ihm würde es bald ein böses Erwachen geben, denn er hatte das ungute Gefühl, dass sie, sobald sie die Orkneys erreichten, ihm erklären würde,
Weitere Kostenlose Bücher