Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
gestellt werden,
tot oder lebendig. Mein Vorfahr, Lord Kilburn, meldete sich freiwillig zur Verfolgung eines Aufständischen, dem niemand entgegenzutreten wagte - Valerian, der Alchemist. Keiner der anderen Ritter wollte das übernehmen, sie alle hatten Angst vor der schwarzen Magie des Zauberers.“
Sie legte einen Finger an die Lippen. „Valerian, der Alchemist - warum kommt mir dieser Name bekannt vor? Ich konnte schwören, ich habe schon von ihm gehört.“
„Haben Sie?“ Rohan betrachtete sie genauer, konnte aber keine Anzeichen für eine Lüge in ihren Augen lesen.
„Was war er? So etwas wie ein Hofastrologe?“
„Nein, im Grunde der übliche mittelalterliche Magier, vielleicht nur ein wenig bekannter als andere.“
„Ich muss seinen Namen in einem meiner Geschichtsbücher gelesen haben.“ Sie nickte ihm zu und lächelte. Dann schenkte sie sich noch etwas Champagner nach, den sie zum Dessert gewählt hatte. „Berichten Sie weiter. Die Geschichte gefällt mir.“
„Als Lord Kilburn den Alchemisten endlich stellte, gab es einen großen Kampf. Glauben Sie, was Sie wollen, aber der Legende zufolge waren mehrere Dämonen daran beteiligt, die durch die Macht des Alchemisten gerufen wurden.“
„Auch noch Dämonen! Sind Sie sicher, dass Sie das nicht alles von Mrs Radcliffe gehört haben, der Autorin von Schauerromanen?“
Er sah sie an. „Obwohl die Dämonen den braven Lord Kilburn heftig angriffen, hatte er Gelegenheit zu einem Schuss. Er konnte seine Armbrust aufnehmen und zielte auf das schwarze Herz des Zauberers. Unglücklicherweise traf der Pfeil stattdessen die junge Ehefrau des Alchemisten.“
„Oh, so ein Pech. Aber wieso war sie bei dieser Schlacht anwesend?“
„Kilburn hatte das Schloss des Magiers belagert. Sie starb in den Armen ihres Gemahls. Offiziell haben meine Vorfahren immer behauptet, dass Valerian das Mädchen vor sich hielt und ihren Körper als Schutzschild benutzte.“
„Wie ungalant!“
„Ziemlich. Sie sehen also, dass ihr Tod von Valerian selbst verschuldet worden ist - aber das steigerte nur seinen Zorn. In seiner Verzweiflung konnte er sich nicht mehr verteidigen, und nur wenige Minuten später durchbohrte ihn tatsächlich ein Pfeil. Doch mit seinem letzten Atemzug legte er einen Fluch auf die Kilburns: Als Rache für den Tod seiner Frau würden die Männer des Kilburn-Geschlechts künftig ihre Ehefrauen ermorden.“ Sie sah ihn aus großen Augen an.
„Unsere Graue Lady, die Duchess Mathilda, war die erste, aber, wie ich fürchte, nicht die letzte Braut der Warringtons, die durch die Hand ihres Gemahls starb.“
„Oh weh! Ich werde hier kein Auge mehr zumachen.“
Rohan lächelte sie an, doch seine Augen blieben ernst. „Alle paar Jahrhunderte geschieht es wieder. Leider. Jener Lord Kilburn, der den Alchemisten erledigte, strangulierte, wie ich schon sagte, am Ende seine arme Mathilda - der Legende nach.“
„Der Legende nach?“
„Einige behaupten, es wäre ein Dienstbote gewesen, der sie angriff. Andere sagten, sie hätte sich aufgehängt, nachdem sie ihr Baby verloren hatte. Aber Kilburn nahm die Schuld auf sich, sodass sie auf dem Kirchhof begraben werden konnte.“
„Wie traurig.“
Er schüttelte den Kopf und seufzte. „Dann war da noch jener Duke, der wiederum seine Frau vom Turmdach gestoßen haben soll.“
„Aber auch das ist nicht genau bewiesen?“
„Ein Windstoß könnte den Sturz ebenfalls verursacht haben. Unebene Steine. Sie könnte gestolpert sein.“
„Hoffen wir es.“
„Der siebente Duke erwischte seine Frau in flagranti mit seinem besten Freund, und - es tut mir leid, das zu sagen - erschoss alle beide. Keine Legende.“
»Das ist entsetzlich!“ Einen Moment lang breitete sich Stille aus, und Kate starrte in ihr Champagnerglas. Dann sah sie auf, und ein übermütiger Glanz erschien in ihren Augen. „Zumindest dürfte dieser Fluch die Damen im Zaum halten, die auf eine gute Partie aus sind.“ Sie lachte. „Ehrlich gesagt ist das großartig, Welch perfekter Plan, um all die Mütter auf sichere Distanz zu halten, die ihre Töchter vorteilhaft verheiraten wollen. Das ist die ideale Abschreckung!“
Er sah sie verblüfft an. „Wie bitte?“
„Jetzt verstehe ich, wie es Ihnen gelang, die ganze Zeit über Junggeselle zu bleiben. Wirklich, das ist genial! Ich möchte nur wissen - haben Sie diese Geschichte selbst erfunden oder wurde sie von Ihren Vorfahren weitererzählt? Das muss ja ein großes Problem für
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