Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Ihnen flirten soll.“
„Ich glaube ... “, sanft nahm er ihr das Glas aus der Hand, „da hätte jemand nicht so viel Champagnerpunsch trinken sollen.“ „Wie vernünftig von Ihnen. Sind Sie schon als Erwachsener auf die Welt gekommen?“
„Ja.“
„Nun, ich nicht. Und manchmal muss man tun, was einem die Notwendigkeit gebietet.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab, hob das Kinn und betrachtete den Ballsaal abschätzend wie ein General das Schlachtfeld. „Bis Sie eine bessere Idee haben, sollten Sie sich vielleicht ebenfalls in die Reihen der Kandidaten begeben.“
„Vielleicht sollte ich das.“
Überrascht warf sie ihm über die Schulter einen Blick zu. Jordan musste sich zusammenreißen. Gütiger Himmel, was dachte er sich bloß? Er war hergekommen, um Spaß zu haben, und nicht, um sich eine verdammte Ehefrau zu angeln - und diese hier war vermutlich eine ziemliche Plage. Jederzeit konnte sein Reisebefehl eintreffen, da sollte er noch nicht einmal einen Gedanken an ein solch ernstes Thema verschwenden.
Irgendwie gelang es ihm schließlich, seinen unbeschwerten Ton wiederzufinden. „Ich bedanke mich für die Einladung, doch im Moment finde ich es weitaus amüsanter, Ihnen bei Ihrem Projekt zuzuschauen. Sie sind wirklich sehr gut. Die meisten dieser Dummköpfe haben keinen blassen Schimmer, was mit ihnen geschieht. Doch versuchen Sie bitte, sich zu benehmen“, fügte Jordan hinzu, als Mara sich von der Wand abstieß und zurück zu ihren Verehrern schlenderte.
„Wenn ich das täte, würden Sie dann nicht Ihr Interesse an mir verlieren?“
Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. „Reservieren Sie mir einen Tanz, Miss Bryce.“
„Mylord, für Sie reserviere ich mit Freude jeden Tanz.“
Leise lachte Jordan. „Und wie vielen der Herren haben Sie das heute Abend schon versprochen?“
„Vielen“, flüsterte sie mit funkelnden, dunklen Augen. „Doch ich habe es nur einmal ernst gemeint.“
Verärgert, aber auch belustigt konnte Jordan nur den Kopf über sie zu schütteln, als sie zurück ins Zentrum der Aufmerksamkeit getreten war.
Bereits im nächsten Moment war sie von Herren umgeben gewesen, die sie bewunderten ... genau wie jetzt, in Delilahs Salon.
Noch dreißig Sekunden blieben Mara, um auf Jordan zuzukommen.
Mit angespanntem Lächeln auf dem Gesicht, die Arme vor der Brust verschränkt, gab er vor, einem betrunkenen Idioten zuzuhören, während er wartete.
Die zwei Minuten, die er Mara gewährt hatte, vergingen und wurden zu zehn. Nun gut, dachte Jordan, dann eben nicht.
Auf seinem Weg zu Delilah dachte er sich eine Entschuldigung aus, warum er nach so kurzer Zeit bereits gehen musste. Dann verabschiedete er sich formvollendet von seiner Gastgeberin, nickte den anderen Gästen zu und schenkte Mara einen kalten Blick über die Schulter.
Dass dies ein wortloser Abschied war, konnte sie nicht ahnen -für immer, wie Jordan sich schwor. Als der Butler den Earl zur Tür geleitete, wusste jener nicht einmal, warum er die Einladung zu der Dinnerparty überhaupt angenommen hatte.
Was für ein Idiot er doch war - erneut von seinen unheilvollen Sehnsüchten betrogen. Seine vage Hoffnung, Mara sei erwachsen geworden, hatte sich als Irrtum herausgestellt. Wenn überhaupt, war sie nur noch schlimmer als damals - die neueste Mätresse des Regenten!
Gott, wie hatte er nur so dumm sein und sich seinen Gefühlen für diese Frau jahrelang unterwerfen können! Jetzt blieb Jordan nur eines - er musste sie sich für immer aus dem Kopf schlagen und eine andere finden. Und das würde er! Ganz sicher. Noch eher würde er einen Holzlöffel heiraten, als jemals wieder diese Frau in Betracht zu ziehen!
Grimmig starrte er geradeaus, als er durch die Halle schritt. Was war sie denn überhaupt - eine unheilbare Krankheit, die man nie wieder loswurde, sobald man sie sich eingefangen hatte?
Nein, schwor Jordan sich. Von heute an war er offiziell von Mara Bryce geheilt. Dann verließ er das Haus, um in der kalten, dunklen Winternacht Zuflucht vor seiner Wut zu suchen.
4. Kapitel
Was ist bloß mit diesem Mann los? fragte Mara sich einige Tage später kopfschüttelnd. Immerzu musste sie daran denken, wie unhöflich es von Jordan gewesen war, Delilahs Dinnerparty so plötzlich zu verlassen.
Einfach unglaublich, dass er gegangen war, ohne den kleinsten Versuch zu unternehmen, mit ihr zu sprechen. Bis auf die knappen und sehr unerfreulichen Äußerungen während des Essens.
Doch warum war sie
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