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Infernoclub 3 Mein verlockender Earl

Infernoclub 3 Mein verlockender Earl

Titel: Infernoclub 3 Mein verlockender Earl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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tatsächlich Jakobiner unter ihnen aufhielten - nicht etwa im weit entfernten Frankreich, sondern hier auf englischem Boden - und dass sie eine blutige Revolution planten.
    Der Premierminister, Lord Liverpool, drohte mit der Aussetzung von habeas corpus. Das bedeutete, dass es rechtens wäre, uneingeschränkte Haftbefehle auszusprechen, wenn sich die Unruhen nicht legten.
    Obwohl von den Damen der gehobenen Gesellschaft nicht erwartet wurde, sich eine Meinung zu diesen Themen zu bilden, erschien es Mara sehr - nun ja - unenglisch, eine Person ohne Grund ins Gefängnis werfen zu dürfen. Doch immerhin sind sie keine Franzosen, dachte Mara, als sie nervös zu der aufgebrachten Menschenmenge blickte.
    So verärgert das Volk auch war, es würde doch sicherlich seine Meinung kundtun können, ohne gewalttätig zu werden. Mit dieser Hoffnung zog Mara ihren Sohn fester an sich und versuchte, nicht an Aristokraten und Guillotinen zu denken.
    Ein paar Hundert Bürger hatten sich im Park versammelt, um dem hitzigen Redner zuzujubeln, der eine ganze Reihe von Beschwerden des Volkes aufzählte.
    Normalerweise wurden diese spontanen Zusammenkünfte schnell und ohne Zwischenfälle von der Gardekavallerie aufgelöst, die am südlichen Ende des Parks stationiert war. Bisher waren die Elitedragoner jedoch noch nicht eingetroffen, und Jack tat sein Bestes, die Kutsche langsam durch die Massen zu fahren.
    „Wer glaubt der eigentlich, wer er is’, der feine Lord Liverpool? Droht damit, uns die Rechte wegzunehmen! Wir brauchen zu essen, und was kriegen wir? Mehr Steuern aufgebrummt!“
    Der Sprecher schimpfte weiter gegen den Premierminister und das Parlament, das Finanzministerium, die Admiralität und „die Bestie“ Lord Sidmouth im Innenministerium - doch der Name, der bei den Menschen die meisten Pfiffe und Buhrufe hervorrief, war der des Prinzregenten.
    Mara schluckte.
    „Und Seine Königliche Hoheit? Der wird immer fetter, während die armen Kinder auf den Straßen verhungern!“
    Ob dieser Übertreibung runzelte Mara verärgert die Stirn.
    Natürlich besaßen diese Leute das Recht, sich zu beschweren, doch wussten sie überhaupt, wie wenig Macht der Regent tatsächlich besaß?
    Englands Prinzregent war von dubiosen Ratgebern umringt, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgten. Und wenn er es wagte, mehr zu tun, als seine Unterschrift unter eine neue Verordnung zu setzen, so wie seine Minister ihn anwiesen, wurde er gescholten. Man hielt ihm schmierige Vorträge darüber, dass er die Feinheiten der Staatskunst einfach nicht verstehe, und behandelte ihn, als sei er ein übergroßer Säugling. Man bestand darauf, dass Seine Königliche Hoheit noch zu unerfahren war, große Entscheidungen zu treffen. Und natürlich erinnerte man ihn nur zu gerne daran, dass er eben noch nicht König war, solange sein alter, seniler Vater noch lebte. Diese Bemerkung brachte ihn immer wieder davon ab, seine Berater herauszufordern.
    Es lag nicht in Prinnys Natur zu kämpfen, und seine Selbstzweifel erlaubten seinen Ratgebern, ihn davon zu überzeugen, ihre Entscheidungen seien die besten. Also verließ sich der kunstliebende Prinz auf die Empfehlungen seiner Minister - doch am Ende war immer er es, der die Schuld auf sich nehmen musste.
    Unglücklicherweise war der Blaublüter zu stolz, sich in der Öffentlichkeit zu verteidigen oder jemand anderen verantwortlich zu machen. Stoisch nahm er die Kritik auf sich, zog sich aber gleichzeitig immer weiter von seinem Volk zurück, das dies als ein Zeichen seiner Gleichgültigkeit ansah. Doch in Wahrheit war der Regent verletzt, dass man ihn und seinen Charakter missverstand, und ratlos, wie er die Sympathie der Menschen zurückgewinnen konnte.
    Auch die ständigen Skandale seiner Ehefrau waren in dieser Angelegenheit nicht gerade hilfreich. Die von ihm getrennt lebende Caroline von Braunschweig besaß das bedauerliche Talent, ihren Ehemann in nur noch schlechterem Licht dastehen zu lassen.
    Der Königliche Hahnrei nannten ihn einige Satiriker. Wie soll er es fertigbringen, ein ganzes Königreich zu regieren, wenn er noch nicht einmal seine Gattin unter Kontrolle hat?
    Mara fühlte mit dem Prinzen. Seit seiner Jugend war er von falschen Freunden, Speichelleckern und Menschen umgeben gewesen, denen er nicht vertrauen konnte. Und nun kamen noch Unruhestifter wie diese hinzu, die mit ihren aufrührerischen Reden das Volk aufhetzten.
    Diese gefährlichen Auswüchse, so fürchtete Mara, könnten eines Tages dazu

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