Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
haben.“ „Natürlich habe ich das.“ Mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen starrte sie weiterhin geradeaus. „Wir hatten noch nicht einmal die Möglichkeit, miteinander zu reden.“
„Und worüber genau hätten wir sprechen sollen?“
Ob Jordans gelangweiltem Ton blickte Mara ihn fragend an. „Seien wir doch ehrlich. Sie wollten von vornherein nicht, dass ich zu Mrs Stauntons Party komme. Sie sagten, es sei eine schlechte Idee.“ Beiläufig betrachtete er sein Pferd. „Ich hätte auf Sie hören sollen, denn Sie hatten recht.“
„Sie haben sich also gar nicht amüsiert?“
Jordan drehte sich zu ihr um und blickte sie einen langen Moment an. „Ich bin nicht zu der Gesellschaft gegangen, um mich zu amüsieren, Mara. Ich bin dort gewesen, weil ich Sie sehen wollte.“
Mara wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
Im Hintergrund quakten die Enten, und der lachende Thomas spielte unter den wachsamen Augen von Mrs Busby.
„Sie hingegen haben deutlich erkennen lassen, dass Sie fast nicht gekommen wären, da Sie wussten, dass ich dort sein würde.“
„Aber ich bin gekommen“, protestierte sie leise. „Ich habe mich nur etwas verspätet.“
Als Jordan wissend eine Augenbraue hob, gab sie den Versuch auf, gleichgültig zu wirken. „Nun gut, ich gebe es zu. Sie nach all der langen Zeit so unerwartet bei Christie’s zu treffen hat mich nervös gemacht. Aber ich habe mich entschieden, zu Delilahs Party zu gehen, um Sie zu sehen.“ Eingehend betrachtete sie sein Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Doch dann haben Sie kaum ein Wort gesagt und sind bei der erstbesten Gelegenheit verschwunden.“
Jordans Mund wurde schmal, und auch er hielt seinen Blick nun auf Thomas gerichtet. „Ich entschuldige mich für meine mangelnde Gesprächigkeit. Doch wenn Sie wirklich mit mir hätten sprechen wollen, war es unklug, sich mit einem halben Dutzend anderer Männer zu umgeben. Haben Sie tatsächlich erwartet, dass ich mich durch die Reihen kämpfe, um das Privileg zu erhalten, mit Ihnen reden zu dürfen? Ganz wie in alten Zeiten, nicht?“
Der scharfe Unterton seiner Stimme verblüffte Mara, doch sie hielt ihren Zorn im Zaum. „Lieber Himmel, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, Sie sind eifersüchtig.“
„Nun, meine Liebe, das war doch Ihre Absicht, nicht wahr? Doch Sie vergaßen, dass ich derlei Spielchen noch nie mitgemacht habe, noch nicht einmal, als wir jung waren. Wenn ich mich recht erinnere, hat es Ihnen hingegen stets große Freude bereitet, die armen, dummen Kerle um Sie herum ganz verrückt zu machen.“
Wütend starrte Mara in seine funkelnden Augen. „Das ist sehr lange her“, erklärte sie, doch er wirkte unbeeindruckt.
„Falsch, es ist erst wenige Abende her.“ Sein Lächeln wirkte kühl.
Verärgert runzelte Mara die Stirn. „Welches Mädchen ist mit siebzehn nicht ein wenig kokett? Zugegebenermaßen habe ich einigen meiner Verehrer Hoffnungen gemacht, doch das war auch gut so, denn auf Sie habe ich ja nicht zählen können!“
Ihre scharfen Worte ließen Jordan zusammenfahren, ehe er kopfschüttelnd lachte. Doch ihrem Blick wich er aus.
Aufgebracht blitzte Mara ihn an. „Wir wissen doch beide, dass es nicht in meiner Macht liegt, Sie eifersüchtig zu machen, Mylord. Sie haben schon vor langer Zeit deutlich zu erkennen gegeben, dass es Ihnen völlig egal ist, wie es mir geht.“
Jordan blickte über den See und schnaubte leise. „Wenn Sie das sagen.“
Diese kühle Distanziertheit verärgerte Mara nur noch mehr. Vergebens versuchte sie, ihre Zunge im Zaum zu halten, und die bitteren Worte platzten einfach aus ihr heraus. „Wenn es nicht so wäre, hätten Sie die Gesellschaft nicht einfach so verlassen -doch so ist das nun einmal mit Ihnen, Jordan. Sie entscheiden, dass jemand die Mühe nicht wert ist, und verschwinden, ohne zurückzuschauen.“
„Sie haben keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, entgegnete er leise und blickte in ihre Augen.
„Dann belehren Sie mich eines Besseren! Was auch immer Sie mir sagen wollen, lassen Sie es mich bitte endlich hören! Ich habe zwölf Jahre lang auf eine Erklärung von Ihnen gewartet!“ „Sie haben gewartet?“, fauchte Jordan zurück, die Stimme leise, um Thomas nicht zu erschrecken. „Ich musste gehen - Mara - weil ich meinem Land gegenüber verpflichtet war. Ich hoffte, dass Sie während meiner Abwesenheit die Koketterie ablegen und verdammt noch mal erwachsen werden würden! Ich hatte gehofft, dass wir
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