Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
22.“
Virgil nickte Jordan zu, woraufhin dieser sogleich aus der Kutsche sprang und zu Max hinüberging, der mit seinem Gewehr in der Hand an einem der Häuser lehnte. Ungeduld spiegelte sich in seinen silbrigen Augen wider.
Schnell wiederholte Jordan die Nachricht und wies auf das nahe gelegene Wirtshaus.
Max winkte daraufhin Beau zu sich, und die zwei Agenten liefen zu dem berühmten Gasthaus am Charing Cross hinüber.
Sofort kehrte Jordan zur Kutsche zurück, denn er würde Virgil niemals allein lassen. Außerdem hatte er sich fest vorgenommen, Falkirk auszufragen, solange er die Gelegenheit dazu hatte. Besonders ein bestimmtes Problem musste Jordan noch klären.
Lange genug war Dresden Bloodwell bereits durch die Straßen Londons gestrichen, wie ein Wolf auf der Suche nach Beute.
„Was können Sie mir über Dresden Bloodwell verraten?“, fragte Jordan, als er zu den Männern in die Kutsche zurückstieg.
„Ich bin nicht hergekommen, um mich ausfragen zu lassen“, schnaubte Falkirk.
„Kommen Sie“, beharrte Jordan, „ist Bloodwell treu Malcolm gegenüber, oder haben Sie ihn überzeugt, sich Ihrem kleinen Aufstand anzuschließen? Oh ja, wir wissen von Ihren Plänen“, fügte er hinzu, mehr Wissen und Sicherheit vortäuschend, als er tatsächlich besaß.
Als der alte Mann die Augenbrauen hob, fühlte Jordan sich in seinem Wissen bestätigt.
„Der Orden verfolgt keinerlei Pläne, Ihnen im Weg zu stehen“, versicherte Jordan ihm mit der Absicht, sich etwas von Falkirks Vertrauen zu erschleichen. „Das ist der Grund, warum wir Sie heute Nacht nicht gefangen genommen haben“, fügte er nüchtern hinzu. „Es wäre uns ein Leichtes gewesen.“
Misstrauisch blickte der alte Mann ihn an. „Sie wollen Informationen über Bloodwell?“
„Eigentlich will ich ihn töten“, entgegnete Jordan. „Tatsächlich? Um ehrlich zu sein, käme mir das sehr gelegen. Doch sind Sie dazu in der Lage? Bloodwell ist so unbarmherzig wie kaum ein anderer.“
„Nun, Falkirk, ich kann ebenfalls ziemlich unbarmherzig sein, wenn es nötig ist.“
„Zeigen Sie Ihr Gesicht, und ich werde Ihnen verraten, was ich weiß“, forderte Falkirk ihn heraus.
„Nein“, befahl Virgil, aber Jordan wog rasch Risiko gegen Nutzen ab und zog dann langsam seine Maske herunter.
Missbilligend knurrte Virgil vor sich hin, während Falkirk das Gesicht des Earls studierte. Er schien zufrieden. „Tapfer sind Sie“, murmelte der alte Mann.
„Was ist mit Bloodwell?“, entgegnete Jordan.
„Im Moment untersteht er Malcolm, doch ich glaube nicht, dass seine Loyalität sehr tief sitzt.“
„Heißt das, dass Sie ihn überreden wollen, sich auf Ihre Seite zu schlagen?“
„Nein.“ Mit einem leichten Schaudern schüttelte Falkirk den Kopf. „Ich halte mich von dieser Kreatur fern. Malcom glaubt, dass er seinen Lieblingsmörder unter Kontrolle hat, doch ich denke, dass Bloodwell nur für sich allein arbeitet.“
„Wo ist sein Hauptquartier?“, fragte Jordan weiter.
„Er bleibt nie länger als ein paar Tage am gleichen Ort. Bloodwell weiß, was er tut. Diesen Mann würde ich nur höchst ungern verärgern“, fügte Falkirk mit einem warnenden Blick hinzu.
Virgil stieß Jordan an. „Gehen Sie, und sehen Sie nach, ob sie Drake haben.“
Seinem Meister gehorchend, sprang Jordan erneut aus der Kutsche. Sie durften Falkirk unmöglich gehen lassen, bevor sie sicher sein konnten, dass er seinen Teil der Abmachung erfüllt hatte.
Schnell lief Jordan über den Platz zum Golden Cross Inn hinüber, wo Max und Beau in diesem Moment mit einem halb wachen Drake aus der Tür traten, der wie ein Betrunkener zwischen ihnen hing.
„Ist er verletzt? Was ist los mit ihm?“, erkundigte sich Jordan, während er die Tür der wartenden Kutsche öffnete, die dem Orden gehörte.
Die anderen beiden trugen Drake zum Fahrzeug.
„Vermutlich steht er unter Drogen“, entgegnete Max. „Bin mir allerdings noch nicht ganz sicher.“ Sie hoben Drake in die Kutsche.
Während Max in das Gefährt stieg, um Drakes Puls zu überprüfen, seinen flachen Atem zu kontrollieren und seine Pupillen anzusehen, drehte Beau sich um und stand Wache.
Undeutlich murmelte Drake vor sich hin und versuchte, Max mit einer matten Geste zu verscheuchen.
„Seine Pupillen sind geweitet. Sie haben ihm definitiv etwas gegeben.“
„Gift?“, presste Jordan hervor.
„Möglich.“
„Ich werde es herausfinden“, rief Jordan verärgert und lief zurück zu Falkirk. Dieser
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