Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
sehen, ob die anderen seine Hilfe benötigten. Schließlich hieß es, Drake sei wahnsinnig.
Als Jordan den oberen Korridor entlangging, bemerkte er Beau, der entspannt gegen die Wand gelehnt dastand. Ihm gegenüber lag eine der Sicherheitszellen, die mit einer verstärkten Tür und Eisenstäben vor den Fenstern gesichert war.
„Ich nehme an, das Laudanum wirkt nicht mehr.“
„So könnte man es sagen.“
„Lassen Sie mich hier raus!“, brüllte Drake. „Ich schwöre, ich bringe Sie alle um ...“
„Beruhig dich“, kam Max’ Stimme aus der Kammer. „Du bringst mich nicht um, Drake. Wir sind Freunde, seit wir zehn waren. Erinnerst du dich nicht an unsere Schulzeit in Schottland ..."
„Ich kenne Sie nicht, Mann! Warum lügen Sie mich an? Lassen Sie mich, zum Teufel noch mal, hier raus! Das ist ein Irrenhaus, oder? Warum glaubt mir denn niemand, dass ich nicht verrückt bin?“
„Verdammt“, murmelte Jordan und blickte Beauchamp finster an. Dann trat er in die offene Tür neben den Butler, um in den Raum sehen zu können.
Der arme Mr Gray hielt ein Tablett mit Speisen in den Händen und stand unsicher auf der Schwelle zu Drakes Zimmer.
In diesem Moment hielt Drake in seinem rastlosen Auf-und-ab-Gehen inne, um mit bewundernswerter Zielsicherheit und Schnelligkeit ein weiteres Objekt durch die Luft zu schleudern.
Flink duckte Max sich und lächelte, als der zinnerne Kerzenhalter ein faustgroßes Loch in die Wand hinter ihm schlug. „Ha! Siehst du das? Du hast deine Fähigkeiten nicht verloren, mein Junge! Zumindest dein Können haben die Bastarde nicht aus dir herausgeprügelt. Du magst dich zwar im Moment nicht an uns erinnern, doch ich weiß, dass du irgendwo im Innern noch du selbst bist. Es wird alles in Ordnung kommen, Drake. Versuch, dich zu beruhigen. Frühstücke erst einmal.“
„Bleiben Sie mir vom Leib“, warnte der Earl und wich weiter vor Max zurück. „Denken Sie etwa, ich lasse mich von Ihnen vergiften?“
Jordan schüttelte den Kopf.
Furchtbar sah Drake aus, der arme Teufel. Seine kohlschwarzen Augen waren rot gerändert und mit gequältem Zorn und Verwirrung erfüllt. Schwer ging sein Atem, er schwitzte, und das dunkle Haar klebte an seinem hochroten Kopf. Drake drohte, jeden, der ihm zu nahe kam, anzugreifen. Ganz sah es danach aus, als sei er seit seinem Erwachen in diesem Zustand.
Offensichtlich wusste er nicht, wo er war - und scheinbar war er auch nicht ganz sicher, wer er war.
„Geben Sie ihm um Himmels willen kein Besteck“, flüsterte Beau dem Butler zu, der sich noch immer nicht in den Raum hineintraute.
„Aha.“ Gray wurde bleich. „Eine gute Idee, Mylord. Löffel?“ „Besser nicht“, entgegnete Jordan mit bedeutungsschwerem Blick. „Und auch keine Glaswaren oder Porzellan.“
Der Butler schluckte schwer. „Ja, Sir.“
Jeder Agent, Drake eingeschlossen, konnte jeglichen verfügbaren Gegenstand als Waffe verwenden. So konnte der Griff eines Löffels zu einer Waffe werden, und die Porzellanscherbe eines Tellers würde einem Gegner problemlos die Kehle durchschneiden oder ihm ein Auge ausstechen.
Kurzum, Falkirks Warnung, Drake würde bei seinem Aufwachen nicht sehr glücklich sein, war mehr als zuvorkommend gewesen.
„Wenn Sie mich hier nicht rauslassen, werde ich ...“
„Drake, du gehörst hierher! Du bist einer von uns! Bitte versuche, dich zu erinnern.“
„Ich gehöre zu James. Wo ist er?“, fragte Drake mit wachsender Verzweiflung. „Bitte, er ist ein alter Mann! Wenn Sie sagen, Sie sind meine Freunde, dann lassen Sie mich zu ihm. Er ist in Gefahr!“
„James möchte, dass du bei uns bleibst, Drake. Er hat dich betäubt und dich letzte Nacht an uns übergeben.“
„Ich glaube Ihnen nicht! Das würde er nie tun!“
Als Drake ohne Vorwarnung einen weiteren Gegenstand nach Max warf, griff Virgil ein, der sich ebenfalls in der Zelle befand.
„Das reicht jetzt, Sir!“, donnerte der Highlander. „Wenn Sie sich nicht beherrschen können, werden wir Sie bändigen müssen!“
Mit wütendem Blick zog Drake sich ein paar Schritte zurück, seine Körperhaltung weniger drohend.
„Nun setzen Sie sich und benehmen sich, sonst bekommen Sie nichts zu essen, verstanden?“
„Ich habe keinen Hunger“, entgegnete Drake trotzig.
„Na gut, Lord Westwood. Früher oder später wird das der Fall sein.“ Mit einer Handbewegung entließ Virgil den Butler und nickte dann Max zu, der ebenfalls hinausging.
Einen Augenblick später trat Virgil zu den
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