Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
und in seinen Augen konnte sie eine ganze Welt an Gefühlen entdecken.
„Was haben Sie?“, fragte sie leise.
„Sie waren ein charmantes junges Mädchen, doch aus Ihnen ist eine wundervolle Frau geworden. “
„Oh, danke sehr.“
Gegen seinen Handkuss wehrte sie sich nicht.
„Gute Nacht, Mylady.“
„Gute Nacht, Mylord.“ Als Jordan ihre Hand losließ und seine Finger über ihre Haut gleiten ließ, setzte Maras Herz einen Schlag aus.
Dann nahm er seine Mütze und Handschuhe von der Anrichte, verbeugte sich und ging.
Während der Butler Jordan hinausbegleitete, kribbelte Maras Hand immer noch von der Liebkosung des Earls.
Himmel, wie gut, dass er fort war. Mara spürte eine Ausgelassenheit, die sie seit ihrer Jugend nicht mehr erlebt hatte. Wenn Jordan nur einen Moment länger geblieben wäre, hätte sie sich vielleicht zu etwas ganz und gar Törichtem hinreißen lassen. Wie beispielsweise, ihn mit hinaufzubitten.
Und zwar nicht , um ihren Sohn ins Bett zu bringen.
8. Kapitel
Jeder Fluchtversuch wäre sinnlos gewesen, und nach wenigen Tagen hatte Drake begriffen, dass die Männer ihn nicht töten würden. Wer auch immer sie waren, sie schienen nicht die Absicht zu haben, ihn zu foltern oder zu missbrauchen, sondern wirklich zu glauben, dass sie seine Freunde waren.
Also hatte er aufgehört, sich ihnen zu widersetzen, was ihn bisher jedoch nicht weitergebracht hatte. Bei seinem Beschützer James Falkirk hatte Drake begonnen, sich sicher zu fühlen. Doch jetzt, da er dieser Sicherheit beraubt worden war, spürte er, dass seine Nerven langsam blank lagen.
Wie konnte James ihn derart verraten? Hatte er dem alten Mann nicht das Leben gerettet? Hatte Drake ihn auf irgendeine Art verärgert, dass James ihn an diese Fremden übergeben hatte? Noch stärker als Schmerz, Verwirrung und Wut wog allerdings die Angst um die Sicherheit des alten Mannes.
Sein Instinkt warnte Drake, dass James in äußerster Gefahr schwebte, doch jetzt, da sie getrennt waren, konnte Drake ihm nicht helfen.
Nun brachte man ihn aus London und von James fort, und mit jeder Meile wuchs Drakes Erregung.
„So, da sind wir.“
Als die Reisedroschke, mit der sie London vor ein paar Stunden verlassen hatten, anhielt, warf Lord Rotherstone - Max -ihm einen Blick zu. Seine Augen wirkten kühl und strahlten Scharfsinn aus, die Stimme geduldig und beruhigend.
Da sie angeblich seit ihrer Kindheit enge Freunde waren, hatte der Marquess darauf bestanden, dass Drake ihn Max nannte.
„Schau mal.“
Vorsichtig sah Drake aus dem Fenster der Kutsche. Sie hielten auf dem gekiesten Vorplatz eines großen Landsitzes.
„Erkennst du es?“
„Sollte ich?“
„Dies ist Westwood Manor. Dein Anwesen. Kommt es dir bekannt vor?“
Unbehaglich verlagerte Drake sein Gewicht auf dem Sitz. „Ich ... ich bin mir nicht sicher.“ Angeblich war er der Earl of Westwood, doch wie konnte man so etwas vergessen, außer man war komplett verrückt geworden?
„Komm, wir sehen uns das Haus genauer an.“
Sie stiegen aus der Kutsche, und für einen langen Moment stand Drake neben dem Gefährt und blickte das Haus an. Er war sehr deprimiert. Wenn dies wirklich sein Heim war, verriet ihm sein Herz das mit keiner Regung.
Auf seine Art war das Gebäude sehr beeindruckend. Portland-Stein. Große Säulen auf der Vorderseite, die einen Gang formten. Die üblichen weiß-gerahmten Fenster, die sich auf jeder Etage in Größe und Stil leicht unterschieden. Wege, die von Formschnitten gesäumt waren, führten zum Eingang.
Zwischen ihnen lugten bereits Narzissen aus der Erde, als ob sie den grauen März vertreiben wollten.
Drake blickte am Waldrand entlang, der den schön angelegten grünen Park und die Pferdeweiden begrenzte. Hinter den blattlosen Ästen strahlte der Himmel hellblau, und die Zweige schlugen im scharfen Frühlingswind gegeneinander. Einige trugen bereits erste Knospen.
„Was denkst du?“, drängte Max, der Drake beobachtete, die Hände in den Taschen seines wehenden Mantels verborgen.
„Schön.“ Gleichgültig zuckte Drake mit den Achseln.
„Es gehört dir“, entgegnete der Marquess. „Das Haus deiner Vorfahren, dein Erbe. Hier bist du geboren, Drake. Und hier bist du auch aufgewachsen - bis der Orden dich rekrutiert hat.“
„Aha.“ Er warf Max einen Seitenblick zu.
Der lächelte. „Komm, es gibt jemanden, dessen einziger
Wunsch es ist, dich in diesem Leben noch einmal wiederzusehen.“
„Wer?“
„Das wirst du gleich
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