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Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Titel: Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Wölk
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drängte sich nur noch kurz der widerliche Geruch des Mannes in ihre Sinne, wie auch die schmatzenden Geräusche, bevor sie das Bewusstsein verlor und es auch nicht mehr wiedererlangen sollte.
     
    Nachdem Shia sein Zimmer verlassen hatte, schloss Channing die Tür und blickte aus dem Fenster. Vor einigen Stunden hatte er bereits hier gestanden und beschlossen, dass sein Leben nichts mehr wert war. Nun war er Shia begegnet, und das hatte alles verändert. Aber war es wirklich so anders?
Es gab so viele Fragen, die noch unbeantwortet waren, aber Shia hatte ihn um Geduld gebeten. Es würde sich alles von allein klären, hatte er gesagt. Aber konnte er ihm wirklich vertrauen?
Shia war kein Mensch mehr, er war ein Vampir, und konnte man sich auf Bluttrinker verlassen? Immerhin war er jetzt selber einer von ihnen.
Channing wandte sich vom Fenster ab und zog seinen Pullover über den Kopf. Eine heiße Dusche würde ihm guttun, um den Kopf wieder freizubekommen. Er hörte ein kurzes Klopfen an der Tür, als sie auch schon aufging und Shia erneut in seinem Zimmer stand.
»Sorry, Mann, dass ich noch mal reinplatze, aber ich wollte nur ...«, abrupt hielt er in seinem Satz inne, als er den entblößten Oberkörper von Channing betrachtete. Nicht, dass ihn die nackten Tatsachen in Verlegenheit brachten, es war vielmehr das Tattoo, das ihn in seinen Bann zog.
»Primus inter pares ... Memento te hominem esse« , murmelte Shia ehrfurchtsvoll, »Erster unter Gleichen ... Bedenke, dass du ein Mensch bist ... seit wann hast du diese Tätowierung schon?«
Noch bevor Shia die Frage gestellt hatte, war ihm klar, dass er die Antwort darauf bereits kannte.
»Ich glaube seit meiner Verwandlung«, antwortete Channing beunruhigt, »ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass ich vorher ein Tattoo hatte.«
Shia nickte wissend. »Nun, das denke ich auch nicht; aber ich glaube, wir haben unseren Anführer gefunden.«
 
    Ewa Butler parkte ihren kleinen Wagen am Straßenrand in Blue Ridge genau vor ihrem Haus. Sie wohnte nun schon fast ein halbes Jahr hier, nachdem sie aus Los Angeles versetzt worden war, und hatte bislang kaum einen Nachbarn zu Gesicht bekommen. Das lag  ganz einfach daran, dass sie so oft wie möglich am Abend und in der Nacht arbeitete und tagsüber schlief, während um sie herum das Leben begann.
Nicht, dass es ihr etwas ausgemacht hätte. Fremde stellten Fragen, und sie war nicht bereit, irgendwelche davon zu beantworten. Auch lag das nächste Gebäude gut zweihundert Meter entfernt, ein nicht zu großer, aber doch sicherer Abstand vor neugierigen Blicken. Es war ein Glücksfall, dass sie dieses Haus hier in Strandnähe entdeckt hatte.
Ihr bisheriges Leben in L.A. hatte sie ebenfalls am Strand verbracht, es war das Einzige, worauf sie auf keinen Fall verzichten wollte, den Blick auf das Meer. Ewa drehte sich um und schaute über die Küstenstraße zur Bucht. Die sternenklare Nacht ließ den Strand silbern leuchten. Gerne wäre sie hinuntergegangen, um am Ufer entlangzuwandern, aber es war zwei Uhr morgens, und sie war einfach zu müde. Sie würde sich noch schnell etwas kochen und dann endlich schlafen, soweit sie es konnte. Einer der Gründe, warum sie lieber in der Nacht arbeitete, war, damit sie wie tot ins Bett fiel und nicht ihre Nachtruhe mit endlosem Grübeln vergeudete.
Eilig holte sie ihre Einkäufe aus dem Kofferraum und schloss ihn sachte, um nicht all zu viel Lärm zu verursachen, dabei rutschte ihr die Papiertüte aus dem Arm, und die Lebensmittel verteilten sich gleichmäßig auf der Straße.
»Scheiße!«, entfuhr es ihr leise.
Schritte näherten sich ihr von hinten. »Ich glaube, die gehört Ihnen.« Ewa sah einen Mann aus dem Dunkeln auf sich zukommen, der ihr eine Orange entgegenhielt. Die große Gestalt wirkte bedrohlich, als er mit ausgestrecktem Arm langsam auf sie zukam.
Seine Bewegungen hatten gleichzeitig etwas Geschmeidiges, fast Raubtierhaftes an sich. Ewas Hand bewegte sich automatisch zum Gürtelholster, das sie unter ihrer Jacke verborgen trug. Als sein Gesicht vom Mond silbern beschienen wurde, erkannte Ewa einen sehr jungen Mann. Zögerlich griff Ewa nach der Orange.
»Ich danke Ihnen, scheint heute nicht ganz mein Tag zu sein.«
Hastig fuhr sie mit der Hand über ihre Stirn und schob eine lästige Haarsträhne aus den Augen.
Wegen seiner dunklen Kleidung und den schwarzen Haaren konnte man den jungen Mann im Mondlicht kaum ausmachen, nur die zwei Reihen ebenmäßiger

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