Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Seitenstraße in der Nähe eines neuen Clubs aufgefunden worden war. Der Körper der Frau war bis zur Unkenntlichkeit mit Bissen übersät, und Shia war klar, dass hier Vampire am Werk gewesen waren.
In dieser dunklen Nacht hatte er Ewas blonde Haare leuchten sehen, wie der helle Schein eines Leuchtturms hatte es ihn zu ihr hingeführt. Er konnte sich nicht sattsehen an ihren klaren blauen Augen, die so hell strahlten wie Sterne am Himmel. Sie war ihm bekannt vorgekommen, doch er wusste nicht, woher.
Einen Tag später, als er nachts vom Strand nach Hause lief, sah er sie aus ihrem Auto steigen.
Sofort nahm er ihren Duft wahr, noch bevor er ihre schlanke Gestalt und das leuchtend blonde Haar sehen konnte. Ein Hauch von Lavendel nach einem Sommerregen wehte ihm um die Nase, und seitdem beobachtet er sie jede Nacht, in der Hoffnung, sie kennenzulernen.
Ihr jetzt so nahe zu sein, ihren Duft einzuatmen, brachte ihn fast um den Verstand. Er wusste, er sollte gehen, aber er konnte es nicht.
»Warum haben Sie sich versetzen lassen, doch wohl nicht wegen des schönen Wetters, oder?« Er lachte leise.
»Nein, bestimmt nicht. Eher wegen eines Mordfalls.«
Shia blickte ihr in die Augen und nahm eine unendliche Traurigkeit wahr. Er hätte sie am liebsten in seine Arme genommen, nur mühevoll hielt er sich zurück.
»Konnten Sie ihn nicht aufklären?«, bohrte er weiter.
»Nein, es geschah vor einem Jahr. Ich habe diesen Fall bisher nicht lösen können. Er war auch Polizist, und er war mein Mann.«
Shia konzentrierte sich ganz auf Ewas Gedanken und Gefühle. Sah die Leere, die ihr Schmerzen zufügte. Sie sprach nicht darüber und verdrängte die Erinnerungen, aber er musste mehr erfahren über Ewa und ihren Kummer. Wenn er ihr helfen wollte, brauchte er Informationen. Shia wünschte sich so sehr, er könnte sie von allem Übel fernhalten.
»Es tut mir leid, Ewa!«
Sie nickte. »Schon okay, ich bin darüber hinweg. Er wurde zu einem Einsatz gerufen und dabei getötet. Berufsrisiko, das kennen Sie sicherlich. Ihr Job ist doch auch gefährlich«, sie hob gleichgültig die Schultern, »als wir heirateten, wusste ich, worauf ich mich einließ.«
»Wie lange waren Sie verheiratet?« Leichte Eifersucht nagte an ihm wie hartnäckiger Rost an einem Eisenrohr.
»Etwa zwei Jahre. Aber L.A. war nicht mehr zum Aushalten, deshalb bin ich jetzt hier, um ein neues Leben anzufangen.« Sie hob das Glas zum Mund und trank den letzten Schluck Milch. Ihr Blick ging zum Radio, als dort die ersten Takte einer Melodie erklangen, und ihre Augen veränderten den Ausdruck. Für normale Menschen kaum sichtbar, registrierte Shia die Gefühle, die das Lied in ihr hervorriefen, und sah ihr gequältes Gesicht. Er stieß sich vom Tresen ab und ging langsam auf Ewa zu.
»Was ist mit dem Song?«
» Over and Over, ein alter Hit von Fleetwood Mac. Den haben wir oft zusammen gehört, ist nicht weiter wichtig.« Eine betretene Stille trat ein.
»Komm her.« Er nahm ihre Hand und zog sie in seine Arme.
»Was soll das?«, fragte sie leise, ließ es aber geschehen und drehte sich langsam mit Shia zu der Musik, gestand sich einen Moment der Schwäche in seinen Armen zu.
»Ich möchte, dass, wenn du nächstes Mal dieses Lied hörst, es ein Lächeln auf deine Lippen zaubert.« Er zog sie enger an sich und sie bewegten sich langsam zum Rhythmus der Musik.
»Und du glaubst, dass ein Tanz mit dir mir dieses Lächeln auf die Lippen zaubern wird?« Sie schaute ihn nicht an, sondern legte ihre Wange an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.
Sein Herz schlug völlig ruhig, während ihr Herz raste.
Sie hatte schon oft in schwierigen Situationen gesteckt, aber diese hier, mitten in der Nacht, tanzend in der Küche mit einem absolut fremden Mann, ging über jede Vernunft hinaus.
»Hmmh«, war Shias einzige Antwort, und seine ganze Überzeugung sprach aus diesem einen Wort. Er legte seine Finger gespreizt auf ihren Rücken und verstärkte leicht den Druck.
»Sie sind aber sehr von sich überzeugt, Mr Keane.«
»Ich bin eben ein Krieger«, er blieb stehen und hob Ewas Kinn mit seinem Zeigefinger an, damit er ihr in die Augen blicken konnte, »ein Krieger des Glaubens !«
Sie nickte unmerklich, als er seinen Kopf senkte und sie küsste. Zuerst zart und leicht, und als Ewa den Kuss erwiderte, wurden seine Lippen drängender. Er zog sie fest in seine Arme, als wollte er sie nie wieder loslassen. Zu verführerisch war ihr Duft nach Lavendel und
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