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Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)

Titel: Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Wölk
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weißer Zähne, die sich hinter seinem Lächeln verbargen, weckten in Ewa Vertrauen, dass sie nicht zu ihrer 9mm Glock griff und anlegte.
»Sie sind neu hier in der Straße, nicht wahr? Ich habe Sie schon einige Male gesehen. Ich wohne in dem Haus auf der Klippe, wir sind also sozusagen Nachbarn. Mein Name ist Shia Keane, und ich hoffe, ich habe Sie nicht erschreckt.«
Er reichte ihr die Hand, die Ewa, noch immer auf der Hut, vorsichtig ergriff.
»Mr Keane, was treiben Sie so spät hier draußen?«
»Nun, ich denke das Gleiche wie sie, ich habe Feierabend. Aber mein Name ist Shia, Mr Keane war mein Vater.«
»Gut Shia, ich bin Ewa. Was arbeiten Sie, dass Sie um diese Zeit noch wach sind? Sie sehen so jung aus, dass man annehmen könnte, dass Sie noch aufs College gehen.«
Shia stieß ein leises Lachen aus. »Nun, für wie alt halten Sie mich denn, Ewa?« Vorsichtig nahm er ihr die Einkäufe aus dem Arm. »Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
Zielstrebig ging er auf ihre Haustür zu. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Auto abzuschließen und ihm zu folgen. Trotz seiner einnehmenden Art gefiel es Ewa, wie er ihren Namen aussprach, leise und tief, mit einer langen Betonung auf dem a , das ein angenehmes Prickeln auf ihrem Körper hinterließ. Sein Bariton, so satt und ruhig, passte gar nicht zu seinem jugendlichen Aussehen.
Sie musterte seine große Gestalt und starrte verdutzt auf den breiten Rücken, als er ihr den Schlüssel aus der Hand nahm und die Haustür aufschloss.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
»Sie meine auch nicht.« Ewa folgte ihm in die Küche, die er ohne zu zögern ansteuerte, um die Einkäufe im Kühlschrank zu verstauen. Nachdem er seinen Job erledigt hatte, lehnte er sich lässig an den Tresen und verschränkte die Arme vor seiner Brust.
»Ich arbeite in der Sicherheitsbranche.«
Ewa nahm sich ein Glas Milch und stellte das Radio leise an, dabei vermied sie es, auf seinen gewaltigen Bizeps zu starren, der sich unter seinem Pullover abzeichnete.
»Möchten Sie auch etwas trinken?« Ewa hob fragend ihr Glas, doch Shia lehnte höflich ab.
»Sicherheitsbranche, das ist ein weites Feld und das in ihrem Alter.«
Shia strich über sein kurzes schwarzes Haar und lachte. Sie blickte in seine dunkelgrünen Augen, betrachtete die hohen Wangenknochen und seine ebenmäßigen Züge. Er sah verdammt gut aus, mit seiner Größe und den starken Armen war er eine Erscheinung, die Respekt abnötigte. Nur sein Gesicht war das eines Zwanzigjährigen.
»Danke für das Kompliment, doch meine Collegezeit liegt schon einige Zeit hinter mir«, wie lange, behielt Shia lieber für sich, »ich bin bereits zweiunddreißig, und arbeite für eine Sicherheitsfirma, die sich auf Gebäude- und Personenschutz spezialisiert hat. Meistens übernehme ich die Schicht von achtzehn Uhr abends bis ein Uhr nachts. Habe ich nun all Ihre Fragen beantwortet, Ewa?«
Es kostete Ewa große Mühe, sich von seinem Blick loszureißen.
»Ah, also ein Bodyguard!« Sie zog ihre Jacke aus und legte das Gürtelholster mit der entsicherten Glock und ihrer Dienstmarke auf dem Tresen ab, um dabei Shias Reaktion zu beobachten.
Als er fragend eine Augenbraue hob, erklärte sie: »Seattle Police Department.«
»Sie sind ein Cop?«
»Ja, ich bin Profilerin und wurde bei einem Fall hinzugezogen, nun habe ich mich von L.A. hierher versetzen lassen.«
»Dann sind wir ja fast so etwas wie Kollegen«, meinte Shia, nahm seine Waffe aus dem Hosenbund hinter seinem Rücken und legte sie ebenfalls entsichert neben Ewas Pistole.
Ihre Augen weiteten sich unmerklich, und sie musste schlucken.
„Ich nehme an, dass Ihre Waffe registriert ist?«
» Yep! « Shia lächelte sie bewusst provozierend an. Ewa hob ihr Glas und trank einen Schluck Milch. Sie hatte ihn mit ihrer Schusswaffe schockieren wollen, aber dieser Schuss war gehörig nach hinten losgegangen. Nun war sie diejenige, die irritiert auf seine Waffe starrte. Eine Zeitlang herrschte Schweigen, und nur die leise Musik aus dem Radio füllte den Raum.
Shia erkannte, dass es besser wäre zu gehen, doch er konnte sich nicht losreißen. Er blickte Ewa an und wusste: Sie war die Frau, auf die er sein ganzes Leben gewartet hatte. Dass sie eine Sterbliche war, versuchte er zu ignorieren.
Vor knapp einer Woche war sie ihm zum ersten Mal begegnet. Aus sicherer Entfernung hatte er beobachtet, wie die Polizei einen Tatort sicherte, bei dem ein Mensch vollkommen ausgeblutet in einer kleinen

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