Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
gewandt.
»Aber wir können Philippe dort nicht allein lassen«, gab Sara zu bedenken.
»Wenn er sich mit einer Vampirin eingelassen hat, ist es ohnehin um ihn geschehen. Dann können wir auch nicht mehr viel für ihn tun. Er kann nur hoffen, dass er das überlebt.« Ruben beurteilte das mit der ihm eigenen realistischen Art. Channing nickte ihm zu und schob Sara in Richtung Auto.
»Du hast versucht, ihm zu helfen!« Channing durchbrach die Stille auf der Fahrt in Richtung Blue Ridge. Sara starrte die ganze Zeit aus dem Seitenfenster und schwieg.
Leicht nickte sie mit dem Kopf. »Ja, vermutlich hast du recht.«
»Was wollten diese ganzen Leute von dir?«
Sara winkte ab. »So ist das immer. Ich hatte hier am Theater die Hauptrolle in einem Musical. Doch der Rummel wurde mir zu viel. Du siehst ja, was los ist, wenn man mich erkennt. Daher bin ich auch nach Paris gereist. Aber geändert hat das nichts.«
»Dann habe ich also eine berühmte Frau?«
Überrascht über seine Wortwahl sah Sara im Dunklen zu Channing, der mit sicherer Hand den Wagen durch das nächtliche Seattle lenkte, aber ihren Blick nicht erwiderte, sondern mit einem kleinen Schmunzeln geradeaus blickte. Sara lag eine passende Antwort auf den Lippen, sagte jedoch nichts.
Sie war so müde. Sie war es leid, zu streiten und sich gegen ihre Gefühle aufzulehnen. Viel zu bewusst waren ihr Channings Nähe und der Drang ihres Körpers, der sie immer mehr zu ihm hinzog, wie eine Motte, die unweigerlich vom Licht angezogen wurde. Ihr Geist schien so vor wildem Verlangen nach diesem Mann, dass es fast körperliche Schmerzen hervorrief. Sie wusste nicht, warum, wo er doch gar nicht der Vampir war, auf den sie gewartet hatte, und so gar nicht der Mann, mit dem sie gerechnet hatte.
Sara konnte es selbst nicht glauben, wohin ihre Gedanken abdrifteten. Noch am Nachmittag hätte sie ihm am liebsten den Kopf abgerissen, und jetzt sehnte sie sich nach seinen starken Armen. Sie war nicht in der Lage, sich seiner körperlichen Anziehungskraft zu entziehen, sie wollte es auch gar nicht. Es war nur ein Tanz gewesen, doch alles, was er mit ihr tat, ließ sie brennen. Sie hatte sich so sicher in seinen Armen gefühlt, zum ersten Mal im Leben hatte sie nicht stark sein müssen, sondern hatte sich treiben lassen können. So etwas hatte sie noch nie gespürt.
Nun, er war für sie vorbestimmt, vielleicht musste sie ihn nur davon überzeugen, dass sie beide gar keine andere Wahl hatten, als sich zu lieben. Er war so begehrenswert und so attraktiv und das Schlimmste daran war, dass er sich dessen überhaupt nicht bewusst war. Das ließ ihn nur noch attraktiver erscheinen. Sie beobachtete sein Profil und musste sich zusammennehmen, nicht mit ihrer Hand die Konturen nachzufahren, aber es wäre wohl zu gefährlich, ihn jetzt abzulenken. Erst als Channing den Wagen in der Garage geparkt hatte, wandte er sich Sara zu. »Hast du deine Beobachtungen abgeschlossen?«, fragte er leise.
Nun konnte sie doch nicht widerstehen und fuhr mit ihrem Zeigefinger über die Linien seines Kinns.
»Vielleicht.«
Er nahm ihre Hand in seine und zog ihre Finger an seine Lippen.
»Lass uns ins Haus gehen.«
Als sie vor Saras Zimmer angelangt waren, blieb sie stehen.
»Brauchst du noch etwas?« Channing stand ganz nah vor ihr, berührte sie aber nicht. Zu nah, um ein Wort herauszubringen. Daher schüttelte sie nur den Kopf, ging in ihr Zimmer und schloss die Tür.
Im Bad schaute Sara in den Spiegel, und was sie sah, ließ sie erschüttern. Sie blickte in ihre Augen, die vor Verlangen nach Channing silbern glühten. Wie er wohl vor seiner Wandlung ausgesehen haben mochte, ging es ihr durch den Kopf. Vermutlich hatte er sich gar nicht viel verändert, sondern war schon vorher so männlich gewesen. Sie zog ihre hohen Schuhe aus und wanderte langsam durch das Badezimmer.
Abrupt blieb sie vor der Tür stehen, die ihr Bad mit dem von Channing verband. Die Tür war in die Wand eingelassen und fiel gar nicht ins Auge. Sie war sicher, dass er davon keine Ahnung hatte. Langsam streckte sie die Hand aus und öffnete vorsichtig die Tür. Channing stand am Waschbecken und putzte seine Zähne, er hielt in der Bewegung inne, als er Sara in der Tür stehen sah.
Ein leichtes Lächeln flog über sein Gesicht. »Jetzt weiß ich, warum ich genau das Zimmer neben deinem bekommen habe.« Sara ging langsam auf ihn zu. Er war einfach unmöglich, aber sie konnte nicht anders, als von ihm angezogen zu
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