Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
Gabriels Glaubensgelöbnis. Wieder einen Wimpernschlag später bleibt mir nur noch seine Asche und plötzlich bin ich deine Lebensgefährtin. Wie soll ich damit klarkommen? Ich kann es dir nicht verdenken, wenn du mich nicht mehr willst, nachdem ich mit Gabriel geschlafen habe. Ich wollte es nicht, aber es war wie eine höhere Macht, die mich dazu veranlasst hat. Doch ich habe es getan.«
Zärtlich strich Shia mit dem Finger über ihre Wange, auf der eine Träne ihre Spur hinterließ. »Ich bin froh, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte. Die Vorsehung hat einen kleinen Umweg gemacht. Mir tut es um Gabriel leid, er war ein guter Mann und er hat sich sein Schicksal nicht selbst ausgesucht.«
»Nein«, Ewa schüttelte den Kopf, »das hat niemand von uns. Dass Jim sich als Castaway entpuppte, ist etwas, das einfach nicht in meinen Kopf will. Wie habe ich mich vier Jahre lang so in einem Menschen täuschen können?« Sie schüttelte immer wieder den Kopf über sich selbst.
Shia spürte ihre Hilflosigkeit durch die Verbindung des Glaubensgelöbnisses, das sie – ohne es zu wissen – schon vor Monaten eingegangen waren. Ihr Schmerz war seiner und er konnte es nicht ertragen, sie so todunglücklich zu erleben.
Er beugte sich über Ewa und küsste sie innig. »Ich liebe dich. Das habe ich immer getan und werde es immer tun. Daran wird kein Schicksal dieser Erde etwas ändern. Trotz der Umstände in den letzten Stunden bin ich glücklich, dass du meine Lebensgefährtin bist. Das erspart mir in Zukunft viel Ärger, denn ich weiß, dass auch du keine andere Frau an meiner Seite geduldet hättest.« Er grinste und küsste sie erneut heiß und tief.
Lächelnd wischte sich Ewa eine Träne aus dem Gesicht. »Du bist so was von eingebildet, Shia Keane!«
»Du bist mein und das nun ganz offiziell.«
Mit den Fingerspitzen berührte Ewa sein Gesicht. »Ja, und du bist mein, bis zum Ende.«
Schnell schlüpften die drei Krieger in den Q7, in dem Cruz mit Phoebe vor der Notre Dame wartete. »Und? Habt ihr den Schlüssel gefunden?«, fragte Phoebe.
»Den Schlüssel nicht«, gab Channing über sein Headset bekannt, damit alle Krieger die Neuigkeit erhielten. »Aber Maroush hat am Hauptaltar neue Hinweise entdeckt. Diesmal in Form von Buchstaben.«
»Und was sagen diese Buchstaben aus?« Phoebe war zu aufgeregt, um still zu sitzen.
»Ich weiß es nicht, sag du es mir. Es handelt sich um die Lettern: E, Z, O, R.« Maroush hob fragend die Schultern.
»Zero!«, riefen Phoebe und Rayhan über das Headset wie aus einem Mund.
»Zero? Ihr meint Null?«, fragte Channing. »Was soll das für ein Hinweis sein? Null? Soll er dafür stehen, dass es gar keinen Schlüssel gibt?«
Phoebe knabberte nervös an ihrem Daumennagel. »Vielleicht ist das für uns nicht mehr von Bedeutung, jetzt, wo wir das Diarium sowieso an die Jäger verlieren. Wenn wir nicht hinter dieses Geheimnis kommen, werden die es erst recht nicht.«
»Wir werden uns das Buch zurückholen, daran besteht kein Zweifel«, kam Shias Stimme über das Headset . »Doch oberste Priorität ist, dass wir Sara heil zurückbekommen.« Der Tonfall ließ keine Einwände zu.
Phoebe blickte auf das Buch in ihren Händen und nickte: »Wir sollten gehen, es ist gleich Mitternacht.«
... dein Glück nicht?
13. Kapitel
Starker Regen veranlasste Touristen und Einheimische, in dieser Nacht den Platz rund um Notre Dame zu meiden. So fiel die Gruppe von zwölf Personen nicht weiter ins Gewicht, die sich mit großen Schritten der Kathedrale näherten. Durch den geöffneten Seiteneingang schlüpften sie ungesehen hinein, verteilten sich, und nachdem der letzte Glockenschlag den neuen Tag angekündigt hatte, waren nur noch Channing und Phoebe im Mittelgang zu sehen. Phoebe trug das Diarium in ihren Händen und blickte sich suchend um.
Wie von Geisterhand flammte Licht auf und erhellte die Kirche mit einem samtenen Schein. Vor dem Hauptaltar, an dem Maroush vor nicht einmal einer Stunde die rätselhaften Zeichen entdeckt hatte, stand Philippe mit einer beherrschten Ewa und einem Mann, dessen Gesicht nicht richtig zu erkennen war.
»Dr. Channing McArthur«, schallte es laut durch den Raum, »es ist mir eine Freude, Ihnen hier zu begegnen, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich nichts anderes erwartet. Ganz der galante Lebensgefährte, der herbeieilt, um seine große Liebe zu retten, koste es, was es wolle.« Die Ironie in Philippes Worten war fast greifbar.
»Es tut mir
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