Infinitas - Licht der Finsternis (German Edition)
leid, Philippe, wenn es in deinem Leben niemanden gibt, dem du dein Herz schenken kannst!«, rief Channing ihm aus dem Mittelgang zu und schlenderte mit Phoebe im Schlepptau langsam auf den Altar zu.
Philippe stieß ein hartes Lachen aus. »Das sagt der Mann, der mir meine Liebe gestohlen hat.«
»Könntet ihr bitte aufhören, so zu tun, als wäre ich gar nicht anwesend?«, fauchte Sara und versuchte sich loszureißen, doch der Mann im Hintergrund hielt sie mit eiserner Faust fest.
»Noch bestimme ich selbst, wen ich liebe, und ein Jäger der Dunkelheit gehört bestimmt nicht dazu!« Sie ließ ihre Reißzähne bedrohlich aufblitzen, was jedoch bei Philippe nur ein Lächeln auf die Lippen projizierte. »Wem willst du hier drohen, liebe Sara?«
»Wollen wir hier weiter quatschen oder einen Deal abschließen?« Phoebe trat genervt in die Mitte des Altarraums mit dem Diarium unter dem Arm.
»Gib uns das Buch!« Der Vampir, der bisher Sara festgehalten hatte, ließ sie unvermittelt los und sprang auf Phoebe zu.
»Viktor, nein! Es gehört mir!«, schrie Philippe und versuchte ihn zuvorzukommen.
In Sekunden brach die Hölle los.
Mit einem Blitz wurde Violett sichtbar und trat Viktor Kassai in den Weg. »James Thomson, dich zu töten, darauf warte ich seit einer Ewigkeit!«, schrie sie und schwenkte ein Schwert hoch über ihrem Kopf.
Sara blickte verwirrt von einem zum anderen. »Das ist James Thomson? Ich dachte, sein Name ist Viktor Kassai ?«
Kassai lachte hart auf. »Ja, das war vor vielen Jahren mein Name, den habe ich eine Ewigkeit nicht mehr gehört. Aber deinen Namen, liebste Violett, werde ich sicher nie vergessen.«
Bevor Kassai ihr zu nahe kommen konnte, gab Aragón seine Deckung auf und sprang auf ihn zu. In Sekunden waren Philippe und Viktor von einer Horde Jäger umgeben, die eine schützende Mauer darstellten. Sämtliche Krieger kamen aus ihren Verstecken. Sie traten den Kreaturen entgegen und kämpften verbissen darum, einen Weg zu Philippe zu finden, der mittlerweile das Diarium an sich gebracht hatte. Die Jäger waren zwar nicht gut ausgebildet, aber in der Überzahl. Violett und Sara, die in diesem Kreis von Jägern mit eingeschlossen waren, setzten sich gegen Viktor Kassai zur Wehr, der Violett in seine Gewalt bringen wollte.
Mit einem gewaltigen Sprung über die Köpfe der Jäger hinweg landete schließlich Rayhan in diesem Kreis und warf Sara ein Schwert zu.
»Mach, dass du hier wegkommst, deine Stunde der Rache wird noch kommen«, schrie Rayhan Violett zu. Sie überblickte die Lage und sah, dass die Jäger zahlenmäßig überlegen waren. Mit einem strahlenden Blitz verschwand sie aus dem Kreis und transformierte sich auf den Vorplatz der Notre Dame.
Rayhan erkämpfte sich eine Lücke, die ihn aus dem Kreis brachte, und stieß Sara unsanft in Richtung Channing, der sie mit starken Armen auffing. »Bringt die Frauen in Sicherheit!«, schrie Rayhan, kurz bevor der Kreis der Jäger sich wieder um ihn schloss.
»Ray!«, hörte er noch die Stimme seines Bruders, ehe das Schwert von Philippe auf ihn herabsauste und ihm einen tiefen Schnitt auf seiner Brust einbrachte. Blut spritzte in alle Richtungen, als das Schwert ihn zum zweiten Mal traf, diesmal am Rücken.
Ein schriller Pfiff erfüllte die Gewölbe der Kirche und in Windeseile traten die Jäger den Rückzug an. Von Philippe oder Viktor Kassai war nichts mehr zu sehen.
Die Krieger des Glaubens sammelten sich auf dem Vorplatz der Kathedrale. Der Regen hatte nicht nachgelassen und floss in Strömen über ihre Gesichter, doch für keinen von ihnen war das von Interesse.
Maroush schaute sich hektisch um und schloss Sunny in die Arme, doch seine Augen suchten weiter. »Ist jemand ernstlich verletzt?«, fragte er in die Runde, und als seine Augen nicht fanden, was sie suchten, rannte er wieder in die Kathedrale. »Wo bleibt Ray?«, rief er und Ruben und Moon folgten ihm. Nach wenigen Sekunden erschienen die drei wieder auf der Bildfläche – ohne Ray.
»Er ist weg«, sagte Moon besorgt. »Glaubt ihr, die Jäger haben ihn mitgenommen?«
Allgemeine Ratlosigkeit machte sich breit. Von der Straße eilte Cruz auf die Gruppe zu. Die Krieger hatten ihm die Aufsicht der Fahrzeuge übertragen, eine recht ungefährliche Aufgabe. Seine Sorge galt Phoebe, die er in die Arme schloss und küsste. »Ich hatte furchtbare Angst um dich«, flüsterte er ihr zu. »Was ist mit Ray passiert? Ich habe über das Headset mitbekommen, dass ihr ihn vermisst.
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