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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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geklungen hatte. »Ja, bis gleich«, fügte sie hinzu, als sie meinte, ein Knacken in der Leitung gehört zu haben. Ein leises Lachen verriet ihr, dass auch er gewartet hatte, ob sie als Erste auflegen würde. Rasch drückte sie das rote Symbol. Ihr Gesicht musste mindestens die gleiche Farbe angenommen haben. Sie biss sich auf die Lippen und stopfte das Handy in ihre Hosentasche.
    »Ich muss noch mal schnell zur Schule. Ein paar Bücher holen, die ich vergessen hab …«
    Ihre Mutter hob kurz den Blick über den Rand des Chemiebuchs und nickte ihr zu. »Komm nicht zu spät«, rief sie ihr nach. Doch da war Klara bereits im Treppenhaus auf halbem Weg nach draußen.

_ 14 _

    Tatsächlich hatte sie noch das Mathematikbuch und die Formelsammlung aus ihrem Spind herausgekramt, bevor sie die Glastür zum Kaffeehaus aufstieß. Denn kaum etwas hasste Klara mehr, als von ihrer Mutter bei einer Lüge ertappt zu werden.
    Das Popp war während der Schulzeit nicht selten stärker frequentiert als so manche Lehrveranstaltung. Alen saß mit dem Blick zur Tür an einem der hinteren Tische. Er hatte seinen Laptop aufgeklappt vor sich stehen und nippte an der Riesen-Cappuccino-Tasse, für die das Café nicht nur bei den Schülern beliebt war, während er mit der freien Hand auf der Tastatur tippte. Als hätte er ihre Gegenwart gespürt, hob er den Blick über den Bildschirm und lächelte.
    Nicht schon wieder rot werden, befahl sie sich und steuerte auf das hintere Ende des kleinen Raums zu. Sie angelte sich mit dem Fuß einen der Holzstühle. Umständlich wurstelte sie sich im Sitzen aus ihrer Jacke und warf sie endlich über die Rückenlehne. Während der gesamten Prozedur bemühte sie sich um einen unbeteiligten Gesichtsausdruck. Endlich setzte sie sich gerade hin und winkte nach dem Kellner. Alen wartete geduldig, bis sie mit allem fertig war, bevor dann auch er mit seinem Stuhl ein Stück näher an den Tisch rückte.
    »Ich habe nachgedacht …«, fing er gerade an, als ein junger Mann mit wadenlanger Schürze und dienstfertig gezücktem Block an ihren Tisch kam.
    »Auch so einen«, sagte Klara nach kurzer Pause und deutete auf Alens Jumbo-Tasse. »Worüber?«, knüpfte sie an Alens angefangenen Satz an, kaum dass der Kellner ihnen wieder den Rücken zugedreht hatte.
    »Diese ganze Geschichte mit den angeblichen Drogen und dem Zeitungsartikel macht mir sehr zu schaffen. Du weißt nämlich nicht alles über mich …«
    »Sieh an, wen trifft man denn hier?«
    Klara riss den Kopf herum. Erst der Kellner und jetzt Lucie. So würde sie nie erfahren, was Alen ihr sagen wollte!
    Lucie hatte ihren Röntgenblick aufgesetzt. Der, mit dem sie ihrer Umwelt gerne zu verstehen gab, dass man nichts vor ihr verheimlichen konnte. Klara runzelte die Stirn. Schon unter normalen Umständen erwartete sie von Lucie keine Freundlichkeiten. Dieser Gesichtsausdruck verhieß aber noch ein zusätzliches Waffenaufgebot.
    Lucie versuchte, auf Alens Monitor zu schauen. »Was macht ihr denn hier?« Ihre Stimme klang schneidend. Weil Alen keine Anstalten unternahm, ihr einen Blick auf seinen Bildschirm zu gewähren, stützte sie sich mit einer Hand auf die Tischplatte und schob ihren Kopf in Klaras Richtung. »Du weißt bestimmt, dass es gegen die Wettbewerbsregeln verstößt, wenn du andere für deine Rede arbeiten lässt. Solltest du also vorhaben, deinen neuen Freund dafür einzuspannen, werde ich dich der Schulleitung melden müssen.« Sie beugte sich so weit zu Alen vor, dass er mit der Nase beinahe in ihren tiefen Ausschnitt fiel und zwinkerte ihm zu. Was ihrer Meinung nach vielleicht sexy wirken sollte, in Klaras Augen aber nur peinlich war.
    »Einer reicht wohl nicht. Aber der sitzt ja auch hinter Gittern. Machst dich also gleich an das nächste Opfer ran, bevor die erste Leiche noch richtig kalt ist.«
    Klara hatte das Gefühl, als würde ihr das Blut in den Adern einfrieren. Hatte Lucie nicht mitgekriegt, was heute Morgen in der Schule los war? Den Vergleich mit der Leiche fand sie zutiefst geschmacklos.
    Alen erhob sich nur wenige Zentimeter von seinem Stuhl. Doch das reichte bei seiner Körpergröße, dass er bereits mit Lucie gleichauf war. Mit einer sanften, aber bestimmten Handbewegung schob er sie von sich weg. »Wir wissen deinen gut gemeinten Rat sehr zu schätzen, Lucie. Aber als Absolvent der Sir-Karl-Popper-Schule bin ich bestens über sämtliche Regeln und Bedingungen informiert. Ich werde bestimmt nichts tun, was Klaras Chancen beim

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