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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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Redewettbewerb gefährden könnte. Wenn du uns jetzt entschuldigen würdest. Wir haben etwas Wichtiges zu besprechen.« Nun zwinkerte auch er ihr zu und setzte sein unvergleichliches Lächeln auf. Dabei beugte er sich zu ihr vor, bis er mit der Nasenspitze beinahe ihre Schläfe berührte. » Privat, wenn du verstehst«, flüsterte er ihr ins Ohr und tätschelte dabei leicht ihren Oberarm.
    Klara vergaß zu atmen. So fassungslos hatte sie Lucie noch nie erlebt. Lucie klappte ein paarmal den Mund auf und zu, ohne etwas herauszubekommen. Dann wirbelte sie auf dem Absatz herum und rammte mehrere Tische, bevor sie den Ausgang erreicht hatte und die Tür aufstieß. Mit lautem Scheppern fiel diese hinter ihr wieder ins Schloss.
    Nach einer Schrecksekunde prustete Klara lauthals heraus. »Wow! Das war ja … supergeil!« Eine Mischung aus Genugtuung und Ehrfurcht ersetzte die Hilflosigkeit, die sie zuvor lahmgelegt hatte. Mit diesem Auftritt hatte Alen die Aufnahme in ihre persönliche Hall of Fame geschafft. Dort teilte er sich einen Ehrenplatz mit Frau Schenk und Dr. House, die auch noch nie um eine überzeugende Antwort verlegen waren.
    In der Zwischenzeit hatte der Kellner den bestellten Cappuccino gebracht und Klara hoffte, nun endlich ungestört alle Geheimnisse über Alen erfahren zu können. Doch Alen spannte sie weiter auf die Folter.
    »Besser, wir trinken unseren Kaffee aus und setzen uns dann zu Hause gemütlich zusammen. Hier scheinen nicht nur die Wände besonders hellhörig zu sein.« Dabei schmunzelte er mit einem Seitenblick auf den Kellner, der beleidigt sein Geschirrtuch enger um den Unterarm wickelte und sich in Richtung Küche davonmachte.

    Lucies Auftritt hatte in mehreren Beziehungen gewirkt. Nicht nur, dass Klara deswegen immer noch grinsen musste, sie wusste jetzt endlich, wo sie ihre Gefühle für Alen einordnen konnte: Sie bewunderte ihn und hatte damit einen perfekten Grund, Alen toll zu finden. So, wie er sich zur Wehr gesetzt hatte, hätte sie das nie geschafft. Souverän und überlegen, ohne ausfällig oder beleidigend zu sein. Mit ihm zusammen zu sein, war nicht nur legitim, sondern lehrreich. Und nebenbei auch noch verdammt aufregend.
    Sie pfiff vergnügt vor sich hin, während sie neben ihm durch die schlecht beleuchtete Gasse trabte, die zu ihrer Wohnanlage führte. So erleichtert hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Ab sofort gab es keine Peinlichkeiten mehr, keine roten Gesichter, keine Gefühlsverirrungen. Alen war in die Liga ihrer Freunde aufgestiegen – und sie musste vor niemandem mehr verbergen, dass sie ihn super fand.

    »Ich bin wieder da!« Klara hoffte, dass ihre Mutter keine anzüglichen Bemerkungen machen würde, weil Alen hinter ihr den Kopf durch die Wohnzimmertür streckte. Sie war sich nicht sicher, ob schlichte Bewunderung ohne Hintergedanken in dem Plus-Minus-System, auf das ihre Mutter so bedingungslos schwor, vorgesehen war. Das Schicksal schien aber gnädig gestimmt zu sein. Mama nickte nur mit einem freundlichem »Ah, fein« und vertiefte sich gleich wieder in ihre Lektüre.
    »Tee? Kaffee? Kuchen?« Klara blieb an der Tür stehen, doch weil Alen dankend abwinkte, drückte sie sie leise ins Schloss. »Jetzt erzähl mir aber endlich, welches Geheimnis dich umgibt!« Mit gekreuzten Beinen setzte sie sich auf ihr Bett und deutete auf den Schreibtischsessel, weil Alen sich suchend umblickte. »Sorry, für mehr Komfort ist in diesem winzigen Zimmer leider kein Platz.« Sie griff nach einer aufgerissenen Packung Kekse, die auf ihrem Nachtkästchen lag, und schob das Stanniol zurück. »Aber ich hab Cookies! Mit echten Schokostückchen! Yummie!« Sie angelte sich das vorderste Stück und biss genüsslich hinein. »Leg los!«, nuschelte sie und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, weil sich mit dem »s« ein Bröselsprühregen über ihre Bettdecke ergoss.
    Alen ruckelte auf dem Stuhl hin und her. Erst als er seine langen Beine in eine angenehme Position gebracht hatte, faltete er seine Finger vor den Knien und lehnte sich mit einem Seufzen zurück.
    »Als ich letztens meinte, dass mir in puncto Drogen niemand etwas vormachen könnte, habe ich nicht dazugesagt, warum das so ist. Ich bin nämlich mitten unter ihnen aufgewachsen.«
    Klara schob die Brauen zusammen und vergaß das Kauen. »Wie meinst du das?«, fragte sie und hielt sich vorsorglich die Hand unters Kinn. »Hast du in einem Hanffeld gewohnt?« Die vielen »f« und »s« in ihrem Satz waren

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