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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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rücklings auf ihr Bett fallen. Alen! Immer Alen! Sie hatte es ja gleich gewusst, warum sie ihm auf den ersten Blick misstraut hatte.
    Sie versuchte, sich das Gesicht von Jonas in Erinnerung zu rufen. Blass hatte er in diesem Eisenbett gelegen. Er war ihr dünner vorgekommen, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Stimme hatte allen Schwung eingebüßt. Matt und leise hatte er gesprochen, sodass sie sich ganz nahe zu ihm vorbeugen musste, um ihn zu verstehen.
    »Diese ewigen Kopfschmerzen bringen mich noch um.«
    Sie hatte es seinem Blick angesehen, dass er nur mit Mühe die Augen offen halten konnte. »Soll ich eine Schwester rufen? Kann ich dir etwas gegen die Schmerzen bringen lassen?« So hilflos war sie sich schon lange nicht mehr vorgekommen, als er nur den Kopf schüttelte und sich dabei seine Miene verkrampfte, weil offenbar jede Bewegung mit noch mehr Schmerz verbunden war.
    »Sie machen schon was dagegen. Bald bekomme ich wieder eine neue Infusion. Dann wird es leichter.« Er hatte gelächelt – zumindest war es das, was sie unter seiner Grimasse vermutet hatte.
    Aber der Hals war ihr eng geworden und sie war erleichtert gewesen, als die Schwester sie aus dem Zimmer komplimentiert hatte. »Ich komm so bald wie möglich wieder.« Sie hatte sich über ihn gebeugt und ihm einen schnellen Kuss auf die Wange gehaucht.
    Sie schämte sich für die Erleichterung, die sich in ihr ausbreitete, als sie das graue Gebäude hinter sich lassen konnte und mit schnellen Schritten zur nächsten U-Bahn-Station hastete. Noch im Gehen kramte sie in der Tasche nach ihrem Handy, als ihr einfiel, dass sie es ja in der Schule liegen gelassen hatte.
    »Dann schaue ich eben auf gut Glück bei Rudi vorbei«, sagte sie sich, und kämpfte den Impuls nieder, stattdessen lieber nach Hause unter die Decke zu flüchten.
    Auch der nächste Krankenbesuch war nicht dazu angetan, ihre Stimmung zu heben. Rudi war zwar körperlich nichts mehr anzumerken. Die Wunden der Schlägerei waren verheilt und eigentlich hätte er längst wieder in die Schule gehen können. Doch Klara hörte an seiner Stimme, dass etwas unter der intakten Oberfläche brodelte, das von außen nicht sichtbar war. Rudi hatte Angst. Sein Blick blieb keinen Moment ruhig an einem Fleck liegen. Wie bei einem gehetzten Tier zuckten seine Augäpfel hin und her. Und seine Worte stieß er abgehackt, in unvollständigen Sätzen heraus.
    Aber wenigstens hatte sie herausbekommen, worüber er und der andere Typ damals im U4 genau gesprochen hatten, bevor Jonas über sie beide hergefallen war. Offenbar musste es damit zu tun gehabt haben, dass Jonas den Mädchen zugewinkt hatte. Der Typ hatte Jonas irgendwas Sexistisches zugerufen. So ähnlich wie »Winken ist nicht, die wollen gefickt werden!«. Daraufhin war Jonas wild geworden.
    Klara hatte Rudi eine Hand auf den Arm gelegt. Davon zu erzählen hatte genügt, um ihn am ganzen Körper zittern zu lassen. Wieder hatte sie sich gewünscht, so schnell wie möglich verschwinden zu können. Und wieder hatte sie sich dabei echt mies gefühlt.

    Tam – tadam – tadi – tadi – tadam …
    Mozart riss sie aus ihren Gedanken. Diesmal war sie ihm richtig dankbar dafür. So lange, bis sie auf dem Display den Anrufer entziffert hatte. Augenblicklich hämmerte ihr Herzschlag los. Obwohl sie sich dafür hasste. Sie hoffte, ihr »Hallo« würde gleichgültig genug klingen, um ihre Aufregung zu verbergen.
    Wenn Alen etwas bemerkt hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Seine Stimme klang warm und freundlich wie immer – und Klara versuchte, sich gegen das gute Gefühl zu wehren, das sich augenblicklich in ihr ausbreitete.
    »Ich bin noch im Internetcafé neben deiner Schule. Könntest du auf einen Sprung vorbeikommen? Ich würde gerne etwas mit dir besprechen, das mir seit dem Morgen durch den Kopf geht. Hast du Zeit? Oder störe ich dich gerade?«
    »Nein, du störst gar nicht!« Viel zu schnell schoss die Antwort aus ihrem Mund, bevor sie sich selbst dafür schelten konnte. Es klang wichtig. Das musste als Entschuldigung fürs Erste genügen. Trotzdem zwang sie sich zu einer Pause, in der sie stumm bis zehn zählte, bevor sie weitersprach. »Ich komm mit der nächsten S-Bahn.« Sie warf einen Blick auf den Fahrplan, der neben ihrem Schreibtisch an der Pinnwand hing. 18:30 , der Zug sollte zu erwischen sein.
    »Okay, ich bin gegen sieben da.« Sie zögerte mit dem Auflegen, obwohl sein »Danke. Bis dann« bereits nach Verabschiedung

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