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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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Schlüssel?«
    Alen zwinkerte ihr zu. »Manchmal hat es sein Gutes, wenn man zweisprachig aufgewachsen ist.« Er hob dankend die Hand und schnappte nach Klaras Arm. Im Gehen rief er noch etwas über die Schulter zurück und bekam weitere guttural klingende Laute zur Antwort.
    »Komm, beeilen wir uns. Ich muss den Schlüssel zurückbringen, solange der Rest der Truppe noch im Obergeschoss putzt. Ich habe ihr erzählt, dass ich für eine Prüfung noch ganz dringend etwas im Labor testen muss.« Klara hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, als er, immer zwei Stufen auf einmal, in den Keller hinunterhastete. »Sie hatte wohl Mitleid mit mir. Mir scheint, sie hätte auch lieber einen anderen Job als den einer Putzfrau.« Er warf einen Blick nach oben. »Je weiter weg von zu Hause, desto fester wird offenbar das Band der gemeinsamen Herkunft.«
    »Kommt die Frau denn auch aus Uganda?« Klara schnaufte. »Das nenn ich Glück!«
    Alen nickte heftig. »Das Schicksal meint es echt gut mit uns.«
    Sie hatten die erste Tür im Untergeschoss erreicht. Alen musste ein paarmal probieren, bis er den richtigen Schlüssel gefunden hatte, dann schlüpfte Klara schnell hinter ihm in den dunklen Raum. Alen drückte den Lichtschalter und strebte nach einem raschen Rundblick auf einen der Computer zu, die zu ihrer Linken an der Wand aufgereiht waren. Während er sich an dem Rechner zu schaffen machte, schaute Klara sich neugierig um.
    »Das erinnert mich an unser Schullabor.« Wie dort gab es Zentrifugen, Bildschirme, einen UV-Tisch und Regale voll mit beschrifteten Flaschen, in denen die unterschiedlichen Lösungen für diverse Versuche und Tests vorbereitet waren. Doch während sie sich an der Schule über ausgediente Geräte von großzügigen Firmen freuten, glänzte hier alles wie neu. Das ist es ja wahrscheinlich auch , dachte Klara und strich ehrfürchtig über die spiegelnden Arbeitsflächen.
    »Klara, schau mal! Ich glaub, ich hab was gefunden!«
    Sofort war sie hinter ihm und schaute über seine Schulter auf den flimmernden Monitor.
    »Ich habe in die Suchmaske den Namen Neumeier eingegeben. Und dieser Link hier ist aufgetaucht. Jetzt bin ich aber gespannt, was sich dahinter verbirgt!«
    Das Vibrieren seiner Stimme verriet, wie aufgeregt er war.
    Automatisch schloss Klara die Fäuste um ihre Daumen.
    »Herrje, das dauert aber lange!« Nervös schaute sie zum Ausgang. Was, wenn die Putztruppe jetzt hier unten auftauchte?
    »Shit!«
    Alens unterdrückter Fluch ließ sie den Kopf herumreißen. Sie verstand nicht gleich, was der Satz zu bedeuten hatte, der quer über den sonst ganz dunklen Bildschirm flimmerte:

    Forbidden – You don’t have permission to access on this server

    Klara starrte auf die fett gedruckten Buchstaben. »Scheiße.« Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
    »Wäre auch zu schön gewesen.« Alen hockte mit hochgezogenen Schultern auf seinem Stuhl. »Es war naiv zu glauben, dass ein Forscher seine Sicherungskopien nicht mit einem Zugangscode schützt.« Enttäuscht stieß er sich von der Arbeitsfläche ab und rollte rückwärts, bis er an den gegenüberliegenden Tisch stieß. Die Glasröhrchen, die durch den Aufprall gegeneinanderstießen, klirrten leise.
    Klara kämpfte mit sich selbst. Sie hatte eine Idee, wer ihnen helfen könnte. Doch dazu musste sie über ihren Schatten springen. Und der wurde immer größer, je länger sie darüber nachdachte. Diese Überwindung musste sich schon wirklich lohnen.
    Nachdem sie ein paarmal den Raum durchquert hatte, blieb sie vor Alen stehen. »Bist du dir sicher, dass uns diese Datei hier tatsächlich dabei helfen wird, herauszufinden, was mit Richi und den anderen passiert ist?« Sie ging in die Hocke und fing seinen Blick auf. Alen umklammerte die Stuhlfläche, bevor er die Hände löste und sie im Schoß faltete.
    »Ich bin mir ziemlich sicher. Ich weiß zwar nicht, ob hinter dem Passwort die Lösung steckt. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie nur über diesen Dr. Neumeier zu finden sein wird.«
    Klara seufzte und stand auf. »Okay, dann mach ich dir einen Vorschlag. Und du versprichst mir, darüber nachzudenken, bevor du antwortest. Versprich es mir!« Sie hielt ihm ihre Hand hin und wartete.
    Alen schaute zu ihr hoch. Er zögerte.
    »Ich weiß, dass du Nein sagst, wenn du nicht vorher versprichst, nachzudenken. Aber glaub mir, das, was ich bei dem Deal tun muss, fällt mir auch verdammt schwer.« Sie schob ihre Hand noch ein Stückchen näher zu ihm hin.

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