Infinity (German Edition)
»Scheißverdammt schwer sogar.« Sie kniff die Augen zusammen.
Alens Blick wanderte zu dem Bildschirm, auf dem immer noch der Warnhinweis zu lesen war. Er presste die Handflächen gegeneinander, bis seine Knöchel hellbraun wurden. Dann straffte er den Rücken. »In Ordnung. Der Deal steht.« Er legte seine Hand in ihre und drückte zu. Dabei schaute er Klara direkt an. »Also. Was muss ich tun?«
Klara hielt seinem Blick stand. »Erst sag ich dir, was ich tun werde, damit du weißt, wie viel deine Antwort wert ist.« Sie lachte kurz auf. »Ich kenne nur eine, die praktisch alles hacken kann, was es an Gesperrtem und Verbotenem gibt. Und das ist Lucie.« Sie ließ die Information wirken und stellte befriedigt fest, dass genau das passierte, was sie erwartet hatte.
Alen hob die Augenbrauen und riss die Augen auf. »Na bumm. Da bin ich aber gespannt, was du als Gegenleistung dafür verlangst, dass du direkt in die Höhle des Löwen gehst.«
Klara lächelte. »Du kennst jemanden, der uns mögliche Details über diese angeblich neue Droge erzählen könnte. Du musst nur wie ich über deinen Schatten springen.«
Alen sprang vom Stuhl hoch.
»Schatten, hab ich gesagt. Nicht Stuhl.« Klara grinste.
Er schüttelte den Kopf. Sein Gesicht sah aus wie aus Bronze gegossen. Er versuchte, zwischen ihr und den Tischen zum Ausgang zu stürmen, doch Klara stellte sich ihm in den Weg.
»Du weißt, dass wir es Richi schuldig sind. Und noch viel mehr denen, die noch am Leben sind. Jonas. Simon. All den anderen jungen Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben und es nicht verlieren wollen.« Er hätte sie beiseiteschieben müssen, um das Labor verlassen zu können. »Du selbst hast gesagt, dass du nicht verstehst, wie jemand das Leben eines Menschen, der ihm vertraut, zerstören kann. Mach nicht den gleichen Fehler wie dein Vater. Wir – können – sie – retten.« Sie senkte ihre Stimme zu einem eindringlichen Flüstern. »Geh zu deinem Vater und finde heraus, was er über diese Sache weiß.«
Alen bleckte die Zähne, dass sie sich leuchtend gegen seine Haut abhoben. Er rollte mit den Augen, als wollte er nach innen schauen.
Klara rührte sich nicht. Abwartend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie sah es in seinem Gesicht. Sie hatte gewonnen.
»Dich wünsche ich mir nie zum Feind. Du bist ja wie ein Piranha! Wenn du eine Schwachstelle gefunden hast, lässt du nicht mehr los, bis der letzte Knochen blank ist, was?«
Klara kicherte. »Ich nehm das mal als Kompliment.« Dabei klopfte sie ihm auf die Schulter. »Ist ja nur, weil du weißt, dass ich recht hab, oder?« Dann drehte sie ihm den Rücken zu und ging zur Tür. »Einen Augenblick lang hab ich gehofft, du würdest ablehnen. Dann hätte ich mir das Spektakel mit Lucie erspart, das nun garantiert auf mich zukommt.« Sie ließ Alen vorbei und wartete, bis er hinter ihr die Tür zugesperrt hatte. »Und ich hoffe, du hast recht.«
Alen warf ihr einen fragenden Blick zu. »Womit jetzt genau?«
»Dass ich Lucies Schwachstelle finde. Denn wenn nicht, fällt mir kein Grund ein, warum ausgerechnet sie uns beiden helfen sollte.« Nun rollte sie mit den Augen. »Ich zumindest würde dir deinen letzten Auftritt nicht so schnell verzeihen.« Leise kichernd erinnerte sie sich an Lucies fassungsloses Gesicht.
Gemeinsam schlenderten sie über den Rathausplatz. Kurz vor dem Abgang zur U-Bahn drehte Klara sich zu Alen um. »Was mich bei der Sache wirklich aufrecht hält, ist die Aussicht darauf, auch deine Babyfotos zu Gesicht zu bekommen. Du warst bestimmt eine echt süße Schokokugel!« Sie lachte und lief die Rolltreppe vor Alen nach unten, bevor er für eine passende Antwort Atem holen konnte.
_ 17 _
Tam – tadam – tadi – tadi – tadam …
Klara kramte hektisch nach ihrem Handy. Es war ihr unangenehm, wie die anderen Fahrgäste sich nach ihr umdrehten. Endlich spürte sie das glatte Gehäuse zwischen den Fingern.
»Hallo?«
»Klara …« Es krachte in der Leitung. Die Stimme hallte laut und blechern, wie aus einem leeren Raum.
»Ja. Wer spricht?«
»Klara …« Sie hörte starkes Rauschen, als würde irgendwo ein Wasserhahn laufen.
»Hallo? Wer ist denn da?« Sie nahm das Handy vom Ohr und überprüfte die Empfangsstärke. Vier Striche. Mit gerunzelter Stirn schaute sie zu Alen, der fragend die Brauen hob.
»Hallo-o! Ich höre nichts!«
Klara zuckte mit den Schultern. »Der ist wohl in einem Empfangsloch.« Sie hatte den Daumen schon auf der
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