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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Gfrerer
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einem Hinterkopf mehrere Menschenreihen vor ihnen. Klara hörte ihn geräuschvoll nach Luft schnappen.
    »Was ist?« Sie griff nach seiner Hand. Sie war feucht. Ein Zittern ging durch seinen Körper und Klara spürte, dass er sich versteifte. »Alen! Was ist los?« Sie reckte den Hals, doch außer einer wogenden Masse aus unterschiedlich breiten Rücken, Mänteln in diversen Ausformungen, Frisuren und Kopfbedeckungen in allen Farben fiel ihr nichts Außergewöhnliches auf.
    Alle Muskeln in seinem Gesicht waren angespannt. »Der Mann da vorn …« Die Finger seiner linken Hand gruben sich so tief in Klaras Oberarm, dass sie erschrocken die Luft einzog, während er mit der Rechten hektisch Löcher in die Luft stach. Sie konnte immer noch nichts sehen. »Das ist der Mann, den ich gestern … der versucht hatte, Jonas zu töten!«
    Klara blinzelte verwirrt. »Aber … das kann nicht sein. Der ist doch …« Sie schüttelte den Kopf. »Du musst dich irren. Der Arzt hat gesagt, dass er tot sei. Es ist nicht möglich, dass der heute hier wieder auftaucht.« Sie versuchte, seinen Griff zu lockern. »Wahrscheinlich sieht er ihm nur ähnlich. Du bist immer noch geschockt deswegen. Das ist kein Wunder. Wir waren gestern alle sehr aufgeregt …«
    Endlich konnte sie zwischen zwei Köpfen einen Blick auf den Mann vor ihnen erhaschen. Der dunkle geschorene Haarkranz um den breiten Kopf, der kurze Hals, verhüllt von einem schwarzen Rollkragen, und die gedrungene Gestalt – eine gewisse Ähnlichkeit war vorhanden, da musste sie Alen recht geben. Doch Tote gingen auf keine Pressekonferenzen. In diesem Moment drehte er sich suchend nach hinten um. Die auffällige Narbe raubte Klara den Atem.
    »Oh Gott … du hast recht … aber …« Sie schluckte trocken. »Aber der Arzt hat doch gesagt …«
    »Warum ist uns das gestern nicht aufgefallen? Der Arzt – wie schnell der zur Stelle war! Der war doch genauso wenig echt wie dieser falsche Polizist!« Lucie hatte sich eben zu ihnen durchgekämpft. Auch sie hatte den Mann wiedererkannt. »Ich fand es komisch, dass er sich nicht die Bohne um Jonas geschert hat, sondern gleich zu dem Typen gestürzt war. Aber in dem ganzen Durcheinander habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.«
    »Du heilige Scheiße … was hat das zu bedeuten? Was will der Killer hier?« Rudi schob sich schützend vor Lucie und deckte sie gegen mögliche Blicke des Mannes vor ihnen ab. »Ihr solltet hier verschwinden, bevor er euch entdeckt und draufkommt, dass ihr die Explosion überlebt habt.«
    In Klaras Kopf schrillten die Alarmglocken. Es konnte nur einen Grund für seine Anwesenheit geben. Ihr Herzschlag trommelte gegen ihre Schläfen und verwandelte den Lärm, der um sie herrschte, in ein auf- und abschwellendes Rauschen. »Ich weiß jetzt, was da abgeht! Holt die Polizei! Lukas darf nicht auf die Bühne gehen!« Sie schlängelte sich zwischen den Wartenden durch und versuchte, den Seiteneingang zum Raum hinter der Bühne zu erreichen.
    Alen packte sie an den Schultern. »Was weißt du?« Er hielt sie fest und drehte sie zu sich herum.
    Klara atmete in heftigen Stößen. »SanaLife … die Arschlöcher stecken hinter den Anschlägen.«
    Alen runzelte die Stirn. »Die werden doch nicht ihre eigene Forschung torpedieren? Warum sollten sie das tun?«
    »Weil wir der lebende Beweis dafür sind, dass das Mittel nicht marktreif ist! Verstehst du nicht? Jonas, Richi und all die anderen, die diese Anfälle hatten – SanaLife konnte nicht zulassen, dass herauskam, dass ihre Impfung daran schuld war.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Alen, dein Vater hat die Wahrheit gesagt. Es gibt keine Droge. Das Gerücht haben die Leute von SanaLife bestimmt selbst in die Welt gesetzt – und es hat ja auch wunderbar funktioniert. Nur, wir durften nicht mehr auftauchen und die Wahrheit beweisen.« Hektisch warf sie den Kopf herum und starrte auf die leere Bühne. »Auch Lukas darf es nie erfahren. Er würde niemals einer Freigabe zustimmen, wenn er wüsste, was das Mittel für Nebenwirkungen hat.«
    »Oh mein Gott. Der Mann … er wird Lukas töten!« Alen schlug die Hand vor den Mund und starrte Klara ins Gesicht.
    Die plötzliche Unruhe und das Raunen, das durch die Reihen ging, riss beide aus ihrer Erstarrung.
    »Wir kommen zu spät! Da vorne, schau! Sie betreten schon die Bühne!« Klara ballte die Hände zu Fäusten und warf sich gegen die Menschenmauer, die sie einschloss. Es war ihr völlig gleichgültig,

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