Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
Vom Netzwerk:
Geräusch, als sie sich aus dem Fleisch löste. Dicke Tropfen Blut rannen über sein Schlüsselbein und sammelten sich in seiner Achselhöhle. Die Vorderseite seines Sweatshirts war nicht mehr weiß, sondern leuchtend rot mit einigen dünnen, dunkelpurpurnen Streifen darin. Der Stich allein wäre nicht so schlimm gewesen, doch das Drehen der Gabel hatte einen breiten Streifen Fleisch aufgerissen. Vorsichtig betastete er die Wunde, um den Schaden festzustellen, ohne gleichzeitig auf den Knopf zu drücken, der die Schmerzen auslöste. Seine Finger berührten auch den Leichnam des Dreiecks, das nicht mehr fest, sondern weich und formbar war.
    Die Haken dieser Wucherung steckten zweifellos noch in ihm. Vielleicht umschlangen sie sein Schlüsselbein, vielleicht eine Rippe, vielleicht sogar sein Brustbein. Wenn das der Fall war, konnte beim Versuch, das Dreieck herauszuziehen, einer der Haken einen Lungenflügel oder vielleicht sogar sein Herz beschädigen. Also kam das nicht in Frage. Und doch war dieses Ding tot, was ihn mit einer unbeschreiblichen, krankhaften Befriedigung erfüllte. Allerdings meldete sich die Tatsache, dass er eine Leiche mit sich herumtrug, die in seine Schulter eingebettet war, immer wieder in seinem Hinterkopf und zerrte an den letzten Fäden, die seine gequälte Seele noch mit der Normalität verbanden.
    Vorsichtig setzte er sich auf und hüpfte ins Bad. Sein ruiniertes Bein schmerzte im Augenblick nicht allzu sehr, doch es pochte noch immer, als wolle es sich beklagen. Zu schade, dass er dieses Spiel nicht einfach auf der Bank absitzen konnte, ganz zu schweigen davon, dass er nicht in der Lage
war, irgendeinen zweitrangigen Spieler einspringen zu lassen, der seine Position übernehmen würde.
    Spiel durch den Schmerz hindurch.
    Reib ein bisschen Dreck drauf, und dann geht’s wieder rein mit dir.
    Opfere deinen Körper.
    Streifen getrockneten braunen Blutes schraffierten den Linoleumboden. Fetzen der orangenartigen Haut trieben noch immer in der Wanne, obwohl der Wasserspiegel gesunken war. Er konnte die ursprüngliche Höhe des Wassers an dem Ring winziger Flecken erkennen, den der Schorf hinterlassen hatte.
    Blut tropfte aus seiner Schulter. Er nahm die Flasche Wasserstoffsuperoxid aus dem Medizinschränkchen hinter dem Spiegel. Die Flasche war fast leer. Es reichte gerade noch, um die Wunde zu säubern. Er stellte die Flasche auf die Ablage und versuchte, das Sweatshirt auszuziehen, doch plötzlich schossen ihm Schmerzen durch die linke Schulter und ließen ihn innehalten. Langsam hob er den Arm. Es war mühsam und schmerzhaft, doch er schaffte es, Gott sei Dank.
    Ungeschickt streifte er das von Blut durchnässte Sweatshirt ab, indem er nur seinen rechten Arm benutzte, und ließ es auf den Boden fallen. Anschließend trat er es in die Ecke, wo er es nicht mehr ansehen musste.
    Perry wollte duschen, doch er hatte keine Lust, die Wanne sauber zu machen. Er war zu angewidert von dem knöchelhoch im Wasser treibenden Schorf. Also musste er sich anders behelfen.
    Er nahm einen sauberen Waschlappen von der Ablage unter dem Waschbecken, denn er würde nichts benutzen, was mit dem Schorf oder den Beunruhigenden Fünf in Berührung
gekommen war. Die jetzt allerdings gar nicht mehr die Beunruhigenden Fünf waren, nicht wahr? Perry lächelte über seinen kleinen Sieg. Jetzt waren es vier. Die Vier Reiter.
    Die Vier Reiter der Apokalypse.
    Sein Lächeln verschwand. Der Name sorgte nicht gerade dafür, dass er sich besser fühlte.
    Sein Kopf pulsierte wie ein sterbender Stern. Er hielt den Waschlappen unter das Wasser und begann, sich das verschmierte Blut von Brust, Rippen, Schultern und aus den Achselhöhlen zu wischen. Er berührte kurz die Wunde. Sofort nahm der Waschlappen einen krank aussehenden rosa Ton an.
    Die Wunde selbst wirkte gar nicht so schlimm. Nur das Dreieck sah grässlich aus. Sein »Gesicht« war zusammen mit der Haut, die es bedeckt hatte, aufgerissen worden. Zuerst war es schwierig, den Unterschied zwischen seinem Fleisch und dem Fleisch des toten Dreiecks festzustellen, doch nachdem er genau hingesehen hatte, bemerkte er, dass das fremde Gewebe bleicher war als sein eigenes. Es war grau-rosa, fast weiß und sah auf keinen Fall gesund aus. Doch dann dachte Perry, dass er auch nicht gerade großartig aussehen würde, hätte man ihn mit einer Gabel totgestochen.
    Er schüttete das Wasserstoffsuperoxid über die Wunde. Das meiste davon rann sofort über seine Brust hinab in seine Hose

Weitere Kostenlose Bücher