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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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plötzlich eiskalt. »Noch etwas. Wenn du noch einmal lauter sprichst als für eine Unterhaltung notwendig, bist du tot. Und das ist dann nicht nur eine Möglichkeit. Wenn du mir gegenüber diese Grenze noch einmal überschreitest, besorge ich es dir mit deinem eigenen Schlachtermesser. Verstanden? «
    Sie starrte ihn mit einem elenden Blick äußerster Hilflosigkeit an. Perry empfand nichts für sie. Sie war schließlich
schwach, und in einer Welt voller Gewalt konnten nur die Starken überleben.
    Perrys Stimme zitterte vor Wut. Er sprach leise und artikulierte jedes Wort klar und deutlich. »Hast. Du. Das. Verstanden ?«
    »Ja«, flüsterte sie. »Ich habe es verstanden. Bitte schlagen Sie mich nicht mehr.«
    Sie sah so mitleiderregend aus. Blut rann ihre Wange hinab, ihre Augen waren voller Furcht, und Tränen strömten ihr über das Gesicht. Sie sah aus wie eine Frau, die man missbraucht hatte.
    Wie seine Mutter ausgesehen hatte, nachdem sein Vater ihr eine seiner Lektionen erteilt hatte.
    Perry schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihm? Was wurde nur aus ihm? Die Antwort war einfach. Aus ihm wurde genau das, was aus ihm werden musste, wenn er am Leben bleiben wollte. Nur die Starken überleben. Er starrte die Frau an und schob seine Schuldgefühle energisch beiseite, irgendwohin an einen tief verborgenen Ort, wo er sich nicht mit ihnen beschäftigen musste. Jener Perry, der zehn Jahre lang seine Aggressionen unter Kontrolle gehalten hatte … für diesen Menschen gab es keinen Platz mehr.
    Vorsichtig wischte er ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Und jetzt heb deinen fetten Arsch vom Boden und mach uns etwas zu essen. Füttere uns, wir haben Hunger.«
    Er spürte, wie die Erregung erneut mit aller Macht in ihm aufwallte. Die Dreiecke wussten, dass es bald etwas zu essen geben würde, und das machte sie glücklich. Sehr glücklich. Das Gefühl war mächtig, so mächtig, dass Perry gar nicht anders konnte, als selbst ein wenig von ihrem Glück zu empfinden.

66
Nachspielzeit
    Das große Handy ans Ohr gedrückt, starrte Dew aus dem Fenster des Buicks auf das hektische Treiben der Polizisten um ihn herum. So wie es aussah, war er etwa zehn Minuten zu spät eingetroffen. So knapp. Er kochte vor Wut über die verpasste Gelegenheit.
    »Es ist ein riesiger Super-GAU, Murray«, sagte Dew. »Überall sind Polizisten aus der Stadt, und es werden immer mehr.« Er konnte fast sehen, wie Murrays Gesicht rot wurde.
    »Sind unsere Rettungsteams schon drin?«, fragte Murray. »Warum übernehmen die nicht einfach die ganze Sache?«
    »Sie sind überhaupt nicht reingegangen. Sie haben zuerst mich angerufen, und ich habe die Sache abgeblasen«, sagte Dew. »Ich glaube, es wäre nicht ganz passend, jetzt acht Idioten in biologischen Schutzanzügen ins Spiel zu bringen, die mit ihren P90-Maschinenpistolen herumfuchteln, während sich die Presse vor Begeisterung in die Hose macht.«
    »Um Gottes willen«, sagte Murray. Seine Stimme klang müde und rau. »Die Presse ist schon da?«
    »Ja. Die lokalen Cops waren als Erste am Tatort. Die Presse hat das mitbekommen, vielleicht haben sie den Funk abgehört. Wir hatten keine Chance, den Informationsfluss zu kontrollieren. Die Cops halten die Medien auf Distanz, aber wir können nicht reingehen, ohne dass uns mindestens drei Nachrichtenteams bemerken.«
    Inzwischen brachten die Radio- und Fernsehsender ständig Nachrichten über Kiet Nguyens Amoklauf und seinen
anschließenden Selbstmord. Doch mehr war aus den Meldungen nicht zu machen gewesen, bis die Polizei mit der Fahndung nach einem früheren Linebacker der University of Michigan begann, in dessen Wohnung sich eine verstümmelte Leiche befand. Nachdem die Berichte über beide Mordfälle heraus waren, war die Nachricht über eine Gasexplosion, bei der eine Mutter und ihr Sohn starben, vollständig untergegangen.
    »Vergiss nicht, dass dieser Dawsey in der Stadt eine ziemliche Berühmtheit war«, sagte Dew. »Ein Haufen beschissener Liberaler in den Medien ist geradezu gierig darauf, zu zeigen, dass ein Footballspieler sich so gewalttätig verhält, wie sie es ihm immer unterstellt haben. Das ist nicht D. C., Murray, das ist Ann Arbor, Michigan. Das ist eine kleine Universitätsstadt voller Pot rauchender Langhaariger. Ein Footballspieler als Killer auf der Flucht ist die Story des Jahrzehnts, und die Re-gier-ung, die das zu vertuschen versucht, ist für die der Zuckerguss auf ihrem Hippiekuchen.«
    »Dew, so wie die Lage aussieht –

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