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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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die erste Flasche gegen die
Wand. Sie zersplitterte, und Bacardi 151 spritzte überall gegen die Wand und auf den Boden.
    Er sah, wie eine der Kreaturen auf ihn zuschoss. Er umklammerte die blutige Geflügelschere. Die Kreatur sprang auf sein Bein und wickelte ihre Tentakel um seine Wade. Er spürte einen Stich oder Schnitt, doch es war, als sei der Schmerz ganz fern, wie ein Schrei aus einer Meile Entfernung. Er stieß mit der Geflügelschere nach unten und durchbohrte den Körper der Kreatur.
    Ein fünfstimmiger Schrei fuhr durch seinen Kopf. Es war der Schrei einer Frau, den jede Einzelne dieser Kreaturen ausstieß.
    »Warum kann ich sie immer noch hören?«, murmelte Perry, die Stimme voller Hysterie. »Ich hab sie alle erwischt … warum kann ich sie immer noch hören, gottverdammt! «
    Er hob die Schere und starrte einen Augenblick auf die zitternde, sich windende Kreatur, die von den blutigen Klingen gepfählt worden war. Dann zuckte er mit dem Handgelenk und schleuderte das Ding quer durch das Zimmer. Es landete zerschmettert auf dem Boden, wo es den Teppich zuckend mit purpurfarbenem Schleim beschmierte.
    Perry sah auf und stieß ein primitives, drohendes Knurren aus, doch die übrigen Kreaturen blieben auf Distanz. Er ging zur Wohnungstür, wobei er über Fatty Pattys Leiche steigen musste. Er sah, dass der untere Teil ihrer Beine und ihre Hände verschwunden und die Reste zu blutigen Stümpfen abgenagt worden waren. In einem widerlichen Tanz hüpften die Kreaturen auf und ab. Zwitschernd und klickend erfüllten sie seinen Kopf mit wirren Drohungen.

    Dafür wirst du bezahlen,
    du Bastard.
    Du wirst bekommen, was du verdient hast,
    und das schon sehr bald.
    Perry ignorierte sie und hüpfte zur Wohnungstür. Vorsichtig balancierte er seine Vorräte, während er die drei Schlösser öffnete. Er zerschmetterte seine letzte Flasche im Türrahmen. Rum durchtränkte den Teppichboden.
    Du bist ein böser Mann.
    Wir werden dich holen,
    wir werden dich erwischen.
    Er warf einen Blick zurück auf die Kreaturen, die ihn mit äußerster Boshaftigkeit ansahen. Ihre schwarzen Augen glühten vor grenzenlosem Hass.
    Perry sagte nichts. Sein Geist war nicht in der Lage, Worte zu bilden. Ein dünner Speichelfaden hing ihm aus dem Mund und schwankte im Rhythmus seiner unkoordinierten Bewegungen hin und her. Er ließ die Geflügelschere auf den Boden fallen.
    Er hielt noch zwei weitere Dinge in seinen Armen. Eines davon war das Feuerzeug. Er ließ das Bic aufflammen.
    Perry Dawsey starrte in die Wohnung mit Augen, die viel älter waren als seine sechsundzwanzig Jahre. Er beugte sich vor und hielt das Feuerzeug an den rumgetränkten Teppichboden.
    Sofort schossen die Flammen in die Höhe, zuerst bläulich warm, dann rasch gelb-orange werdend, als der Teppichboden
Feuer fing. Er ließ das Feuerzeug fallen. Jetzt trug er nur noch eine Sache bei sich. Die Flammen wuchsen, kletterten den Türrahmen hinauf und erreichten die Decke.
    Perry warf einen letzten Blick auf die Kreaturen. Sie rannten in der Wohnung hin und her wie eine satanische Version der Keystone Kops und stießen in blindem Entsetzen gegeneinander, gegen Wände und Möbel. Das Feuer breitete sich rasch vom Türrahmen her in die eigentliche Wohnung aus, und es gab keine Stelle, an der man den Flammen ausweichen konnte.
    »Ja, ihr werdet brennen«, sagte Perry leise.
    Er wollte gerade gehen, als er die Landkarte bemerkte. Die Flammen züngelten an einer der unteren Ecken des Papiers.
    Perry hob die Hand und riss die Karte von der Tür. Er verließ die Wohnung, wandte sich nach rechts und fing an zu hüpfen, als die Flammen hinter ihm in den Hausflur schlugen.

83
Apartment 304
    Dew kam genau in dem Augenblick die Treppe herauf, als die Flammen in den Hausflur schossen. Sie waren anderthalb Meter hoch und wurden schnell größer. Alles brannte wie ein trockener Weihnachtsbaum. Er blieb stehen und suchte nach einem Ziel. Auf der anderen Seite der Flammen sah er einen riesigen nackten Mann, der in jeder seiner Hände etwas umklammerte.

    Durch das verzerrende Hitzeflimmern hindurch erkannte Dew, dass der Mann nur auf einem Bein stand. Das andere hing schlaff herab, der Fuß schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden. Der Mann drehte sich um und hüpfte davon, und die rasenden Flammen versperrten bereits die Sicht auf seinen mächtigen Körper.
    Dew begann zu feuern. Er leerte das sieben Schuss fassende Magazin in weniger als drei Sekunden. Die tödlichen Kugeln Kaliber

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