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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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landete. Das Feuer erlosch, doch das brennende Gefühl hörte nicht auf. Eine Woge der Freude brach über ihn nieder, obwohl er sich vor Qualen wand.

    »Wie gefällt euch das? Na, ihr Scheißer, wie gefällt euch das wohl?«
    Aus seinem aufgerissenen Arm strömte Blut in die Wanne, sodass das Wasser aussah wie Kirschsaft.
    Wir sind noch nicht fertig, Jungs, dachte Perry. Wir haben noch eine Runde vor uns, kein Fel-zwei ran-da.
    Mit der rechten Hand drückte er gegen seinen linken Unterarm. Wild trat er im flachen roten Wasser um sich, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Maske der Qual.

79
Apartment 104
    Dew ignorierte seine schmerzenden Knie und kauerte vor der Tür zu Apartment G-104 nieder. Seine dicken Finger arbeiteten so elegant mit dem Dietrich wie eine Ballerina, die auf der Bühne ihre Pirouetten dreht.
    Das Schloss klickte kaum hörbar, und Dew schob leise den Sperrriegel zurück. Er stand auf, zog seine 45er und holte tief Luft.
    Sie werden bezahlen, Malcolm.
    Er öffnete die Tür und glitt in das leere Wohnzimmer, in dem keinerlei Möbel standen. Rasch stellte er sicher, dass sich auch in den anderen Zimmern nichts befand. Sie waren genauso leer. Er rannte zur Tür hinaus in den Hausflur und machte sich auf den Weg zur nächsten Wohnung.

80
Die Geflügelschere
    Perry kletterte aus der Wanne, und überall spritzte das blutige Wasser auf den Boden. Er griff sich ein sauberes Handtuch, verband die Enden zu einem Großmutterknoten und biss die Zähne zusammen, um die Schreie zu unterdrücken, während er es über seinem aufgerissenen Unterarm straff zog.
    Er hatte heftige Schmerzen, doch damit konnte er umgehen. Warum? Weil er Disziplin hatte, darum. Sein Arm blutete wie das sprichwörtliche abgestochene Schwein. Das Handtuch war sofort durch und durch rot. Er wusste nicht, ob er eine Arterie getroffen hatte, doch das machte ihm nichts aus, denn er hatte alle drei Augen des Dreiecks durchbohrt. Ein dünnes, schmieriges schwarzes Tentakel hing aus der Wunde, und Blut, das daran hinabrann, sammelte sich in einer Pfütze auf dem Boden.
    Es spielte keine Rolle. In fünf Minuten würde er in einem Rettungswagen liegen.
    Er packte die beiden Enden des Handtuchs, holte tief Luft und zog die Aderpresse noch fester. Neue Schmerzen schossen durch seinen Arm, doch es gelang ihm, einen Schrei zu unterdrücken.
    Die Dreiecke erwachten.
    Nein, nicht die Dreiecke. Das Dreieck.
    Das auf seinem Rücken war tot, zu einem knusprigen Streifen Fleisch verbrannt, und das auf seinem Arm hatte er in Stücke geschnitten. Es war nur noch eins übrig.
    Was bedeutete, dass nur noch eines zu tun blieb.

    Kein Fel-zwei ran-da.
    stopp stopp stopp
    scheißafdch scheißaufdrrr
    scheißkrrrl
    Die Stimme in seinem Kopf klang schwach, dünn, zerbrechlich. Er konnte die meisten Worte nicht verstehen.
    »Du hättest dich nicht mit einem Dawsey anlegen sollen, mein Junge. Das ist dir jetzt klar, was?« Er schlurfte langsam nach vorn und lehnte sich gegen die Ablage neben dem Waschbecken.
    hurrnson scheißkrrrl
    scheißr stope stope
    hilfe hilfe
    »Für dich gibt’s keine Hilfe mehr«, sagte Perry. »Jetzt weißt du, wie das ist.« Der Messerblock stand auf der Ablage neben dem Waschbecken. Er rief geradezu nach Perry.
    Die Badezimmertür wackelte heftig. Tentakel glitten durch den unteren Spalt und wanden sich hin und her wie wahnsinnige schwarze Schlangen. Perrys trüber Blick wurde plötzlich wieder klar, als er vollkommen fassungslos sah, wie sich der Türknauf zu drehen begann.
    Genau in dem Augenblick, als sich die Tür zu öffnen begann, warf er sich dagegen und seine rechte Schulter schloss sie krachend. Er verriegelte sie und trat einen Schritt zurück, die Augen vor Schock weit aufgerissen, als er sah, dass sich die seilartigen Tentakel noch immer durch den unteren Spalt schoben.

    Er hörte die Klick- und Ploppgeräusche der frisch geschlüpften Dreiecke, aber er hörte noch mehr. Er hörte ihre weibliche Stimme in seinem Kopf. Sie war nicht so kräftig wie das verwirrte Flehen seines eigenen Dreiecks, doch sie war deutlich genug. Und sie war verzweifelt und wütend. Inzwischen waren es einzelne Stimmen. Sie klangen ähnlich, doch sie waren individuell verschieden; als sie noch in Fatty Pattys Körper waren, hatten sie eine einheitliche Gruppe gebildet. So viele Wörter, die fast miteinander verschmolzen. Es war, als versuche man, sich während eines Schneesturms auf eine einzige Flocke zu konzentrieren, doch das eine oder andere

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