Infiziert
kontrolliert?«
»Diese Möglichkeit besteht«, sagte sie.
»Warum sagen Sie mir nicht einfach, dass die Wirtsorganismen von bösen Dämonen besessen sind, Doktor Montoya? Langsam habe ich den Verdacht, dass ich einen wirklich schweren Fehler gemacht habe, Ihnen so viel Verantwortung zu geben. Wie um alles in der Welt können Sie nur erwarten, dass ich Ihnen glaube, wenn Sie behaupten, ein Parasit sei in der Lage, Menschen zu kontrollieren und sie dazu zu bringen, dass sie all diese schrecklichen Dinge tun?«
»Wir behaupten ja gar nicht, dass der Parasit die Leute benutzt, als seien sie eine Art Roboter«, sagte Amos. »Doch in der Natur gibt es parallele Fälle, in denen Parasiten das Verhalten eines Wirts modifizieren. Es gibt zum Beispiel einen Saugwurm, der als Parasit einer bestimmten Art von Schlammschnecke fungiert. Um seinen Lebenszyklus zu vollenden, muss der Saugwurm von der Schnecke auf einen Sandfloh übergehen. Irgendwie zwingt die Wurmlarve die Schnecke, das Wasser zu verlassen und sich auf höher gelegenes Land zu begeben, wo die Schnecke stirbt. Wenn Sie so wollen, sorgt die Larve dafür, dass die Schnecke Selbstmord begeht. Dann verlässt der Saugwurm die Schnecke und geht auf den Floh über. Oder denken Sie nur an den dornenköpfigen Wurm, der in einer Schabe beginnt und dann auf eine Ratte übergeht. Um den Wechsel zu erleichtern, sorgt der Wurm tatsächlich dafür, dass die Schabe gegenüber Gefahren unaufmerksamer wird, sodass sie leichter von einer Ratte gefressen wird. Außerdem wäre da noch …«
Murray hob die Hand, bevor Amos sein nächstes Beispiel anbringen konnte. »Ich habe den entscheidenden Punkt verstanden, Doc. Das alles ist ja wirklich faszinierend, aber Schnecken und diese beschissenen Schaben sind von menschlicher Intelligenz verdammt weit entfernt.«
»Verhalten ist nichts weiter als eine chemische Reaktion, Mr Longworth«, sagte Amos. »Das menschliche Verhalten umfasst zwar kompliziertere Reaktionen, und doch sind diese genau das – Reaktionen. Und wenn eine Schnecke oder, wie Sie so eloquent meinten, eine bescheidene Schabe manipuliert werden kann, dann gilt das auch für einen Menschen. «
Murray rieb sich den Nasenrücken, als hämmerten gewaltige Kopfschmerzen in seinem Schädel. »Wissen Sie, ich bin hierhergekommen, weil ich auf ein paar gute Nachrichten gehofft hatte, aber die ganze Sache wird jeden Augenblick schlimmer. Okay, irgendjemand da draußen hat also einen Parasiten geschaffen, der menschliches Verhalten manipulieren kann. Verdammt, wann werden Sie beide mir etwas geben, mit dem ich etwas anfangen kann?«
»Mr Longworth, dieses Ding ist unglaublich weit entwickelt«, sagte Margaret. Ihre Stimme klang kalt und wütend. »Wir sprechen hier von einem wirklich sehr hohen Grad an technischer Überlegenheit. Wenn dieser Organismus durch Genmanipulation entstanden ist, dann gibt es da draußen jemanden, der uns fast unvorstellbar weit überlegen ist. Um es anders zu formulieren: Falls dieser Parasit gentechnisch erzeugt wurde, stecken wir in großen Schwierigkeiten.«
Murray stieß ein wütendes Knurren aus. Offensichtlich waren ihm die zusätzlichen Schwierigkeiten nicht gerade willkommen. »Was meinen Sie mit falls?«
»Ich muss zwar zugeben, dass Amos mit mir nicht einer Meinung ist, aber ich selbst vermute, dass das psychopathische Verhalten möglicherweise gar nicht beabsichtigt ist, sondern dass es sich dabei um eine Nebenwirkung handelt. Die Möglichkeit bleibt, dass es sich hierbei um einen natürlichen
Parasiten handelt, oder dass er – wenn er nicht natürlichen Ursprungs sein sollte – nicht gezielt dazu geschaffen wurde, um die Leute in den Wahnsinn zu treiben.«
Murray schüttelte den Kopf, und dann starrte er die Plaketten an den Wänden an. »Es ist eine Waffe, Doktor Montoya, und noch dazu eine verdammt gute. Machen Sie die Sache nicht so kompliziert, dass Sie gar nicht mehr erkennen, was offen zutage liegt. Arbeiten Sie an den chemischen Vorgängen und dergleichen, und überlassen Sie mir die strategische Analyse. Gut, und nun brauche ich Ideen von Ihnen, wie man dieses Ding bekämpft. Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«
Tatsächlich hatte Margaret mehrere Vorschläge, und bei den meisten spielte ein Vorschlaghammer und Murrays blanker Hintern eine Rolle, doch diese behielt sie für sich. »Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die wir tun müssen. Als Erstes benötigen wir mehr Mitarbeiter. Wir müssen ein paar Psychiater mit an
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