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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Einsicht.
    Sie konnten nur essen, wenn er aß, was bedeutete, dass sie ihn nicht fraßen. Die gute Nachricht? Sie fressen dich nicht
von innen her auf. Die schlechte Nachricht? Dank einer nahrhaften Mahlzeit aus Bohnen und Schweinefleisch wachsen sie noch schneller in dir. Er fühlte sich missbraucht wie das Opfer einer grausamen biologischen Vergewaltigung.
    Wieder spürte er den Schmerz in seinem Körper deutlicher. Er hatte Kopfschmerzen. Sein Bein tat weh. Sein Magen fühlte sich ein wenig flau an. Immer wieder fielen ihm die Augen zu. Er wollte ins Bett kriechen und aufgeben, die ganze Sache vergessen und das Schicksal seinen sadistischen Lauf nehmen lassen.
    Vorsichtig auf einem Bein hüpfend, schaffte er es bis zur Couch, wo er sich langsam auf die Kissen niederließ, die ihn willkommen hießen und auf ihn warteten. Die Couch schien seinen Körper zu streicheln, schien den ganzen Stress aus ihm herauszusaugen und ihn zusammen mit Fusseln und Kleingeld unter den Kissen zu verstauen. Vielleicht würde er im Schlaf sterben, aber er konnte nicht verhindern, dass ihn der Schlaf übermannte.

37
Dafür brauche ich einen Dampfstrahler
    Dew roch es sofort.
    Unverwechselbar. Unvergesslich.
    Der Geruch des Todes.
    Schwach, nur ein Hauch, den der Wind mit sich führte. Es war noch früh, aber er wusste aufgrund seiner teuer bezahlten Erfahrung, dass sich der Geruch innerhalb der
nächsten Stunden ausbreiten und auch den Nachbarn die eine oder andere Schwade in die Nase steigen würde.
    »Einsatzzentrale, hier Phillips. Eindeutiger Leichengeruch aus Nguyens Haus. Ich muss sofort reingehen.«
    »Verstanden, Phillips. Gehen Sie rein. Die Unterstützungsteams sind in Position.«
    Dew ging den nicht frei geräumten Bürgersteig entlang, und unter seinen Schuhen knirschte eine Mischung aus Schnee und Salzkristallen. Ann Arbor, Michigan. Die Stadt der vierzigtausend Collegestudenten, von denen viele in großen, übervölkerten und heruntergekommenen Häusern wie diesem hier lebten. Ein Einfamilienhaus, das 1950 das weithin sichtbare Zeichen einer erfolgreichen Mittelklassefamilie gewesen war und in dem Mom und Dad und ein, zwei Kinder gelebt hatten, bot jetzt Platz für ein halbes Dutzend Studenten, die jeweils zu zweit in stinkenden, mit Bierflecken verschmutzten Zimmern hausten.
    Aus dem Haus kam keinerlei Geräusch. Die meisten Studenten hatten die Universität schon verlassen, denn das Herbstsemester ging in zwei Tagen zu Ende. Doch obwohl die meisten Studenten bereits Ferien hatten, konnte er aus den Häusern zu seiner Rechten und zu seiner Linken die Übertragung eines Basketballspiels hören. Dröhnende Fernsehgeräte und betrunkene Studenten, die Schlachtgesänge anstimmten und die Mannschaften anfeuerten. Doch bei dem Haus in der Mitte? Nichts.
    Er drehte am Türknauf. Abgeschlossen. Er wollte einen Blick durch eines der Fenster werfen, doch es war von innen mit Sperrholz vernagelt worden. Eine rasche Prüfung ergab, dass alle Fenster vernagelt waren.
    Dew hatte genug von solchen fruchtlosen Bemühungen.
Er hatte sie wirklich satt. Er ging zur Eingangstür, zog seine 45er, holte aus und versetzte der Tür einen kräftigen Tritt. Sie brauchte noch zwei weitere Tritte, doch dann schwang sie schließlich auf.
    Und der Geruch schlug ihm entgegen wie der Atem Satans.
    Dew schluckte. Dann ging er hinein.
    »Jesus«, sagte er. Er war kein religiöser Mensch, aber ihm fiel nichts ein, was er sonst hätte sagen sollen.
    »Phillips, hier Einsatzzentrale. Sind Sie okay?«
    »Scheiße, ich bin ganz und gar nicht okay«, sagte Dew leise, und sein Mikrofon übertrug jeden einzelnen Ton. »Schicken Sie drei Teams. Sofort. Leise und bewaffnet. Drei Zivilisten durch Schüsse aus Handfeuerwaffen getötet. Täter wahrscheinlich noch immer im Haus. Und rufen Sie mehrere Leichenwagen. Das wird eine größere Lieferung.«
    Alleine im Wohnzimmer zählte Dew drei aufgeblähte Leichen. Trotz der grünlichen Haut, der angeschwollenen Bäuche und der Fliegen, die sie umschwirrten, konnte er bei jeder die Schusswunde im Kopf erkennen. Alle Opfer waren an Händen und Füßen gefesselt. Sie waren hingerichtet worden. Wahrscheinlich vor drei oder vier Tagen, vielleicht ein, zwei Tage vor dem vorzeitigen Ende des Semesters. Jetzt, da die Vorlesungen vorbei waren und sich mehr als die Hälfte der Studenten auf den Weg nach Hause machte, würde noch niemand die jungen Leute hier vermissen.
    »Wo bist du, du kleines, verdammtes Schlitzauge?«, sagte

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