Infiziert

die Kreatur aus ihrer menschlichen Höhle gezogen wurde.
    Sein Bein hatte deshalb so heftig geblutet, weil er fünf rasiermesserscharfe Klauen, von denen jede einen halben Zentimeter lang war, durch das Fleisch seiner Wade und aus seinem Schienbein gezogen hatte.
    Es handelte sich um einen Verteidigungsmechanismus. Er sollte Perry Schmerzen bereiten, wenn er versuchte, sich von einem der Dreiecke zu befreien. Jetzt, da er wusste, was in seinem Körper steckte, dienten die Klauen als
    eine warnung
    eine Warnung vor dem, was passieren würde, wenn er versuchte, noch eine weitere Kreatur zu beseitigen. Mit dem Bein hatte er Glück gehabt. Hätte eine dieser hinterhältigen Klauen eine Arterie durchtrennt, wäre er gestorben.
    nein es wieder versuchen
    Perry dachte darüber nach, ob er es wieder versuchen sollte, ob er versuchen sollte, sich den Rest von ihnen aus dem Körper zu reißen. Doch offensichtlich war rohe Gewalt nicht der geeignete Weg, um … um …
    Perry blinzelte ein paar Mal. Sein Kopf war wie ein Motor, der einfach nicht anspringen wollte, während er zu begreifen versuchte, was gerade geschehen war.

    Zweifellos hatte er gerade eine Stimme gehört. Fing er an durchzudrehen? Vage Erinnerungen an seinen eigenhändig durchgeführten chirurgischen Eingriff und an genau dieselbe Stimme hallten wie ein Echo durch seinen Kopf. Großartig. Offensichtlich starb er nicht nur, er entwickelte auch noch eine gespaltene Persönlichkeit. Er drehte durch. Suchte Klappstühle in der Klapsmühle. Lebte schwach, innig und schwachsinnig.
    »Ich bin verrückt. Das ist es. Ich bin vollkommen durchgeknallt. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    du nein verrückt wir nein
    glauben das
    Perry wurde kalt erwischt. Er schluckte, obwohl seine Kehle völlig ausgetrocknet war, und ignorierte das unpassende Knurren seines unterversorgten Magens.
    Die Stimme hatte gesagt: »wir nein glauben das.«
    Wir.
    Also mehr als einer.
    Also wie bei …
    Also wie bei den Beunruhigenden Fünf.
    Perry war nicht nur sprachlos. Er konnte auch nicht mehr denken.
    »Was bin ich doch für ein Hurensohn«, flüsterte Perry.
    hurensohn
    Wiederholte die Stimme, eine Stimme, die so klar wie der helle Tag klang, obwohl seine Ohren absolut nichts wahrnehmen konnten. Er konnte die Stimme in seinem Kopf hören. Sie besaß keinerlei lautliche oder klangliche Eigenschaften. Es waren nur die Worte selbst.

    hurensohn füttere uns
    Das waren sie. Die Beunruhigenden Fünf. Sie sprachen in seinem Kopf. Perry stützte sich schwer gegen die Küchentheke. Fast wäre er zu Boden gestürzt, als hätte er einen Schlag erhalten. Seine Ausschläge hatten sich in Dreiecke verwandelt, und jetzt sprachen sie mit ihm. Sollte er ihnen antworten?
    Hallo, dachte Perry. Keine Antwort. Er versuchte, ruhiger zu werden und sich zu konzentrieren. HALLO, dachte er so eindringlich er konnte. Immer noch keine Antwort.
    füttere uns wir hungrig
    »Euch füttern?«
    Die Antwort dröhnte mit solcher Wucht durch seinen Kopf wie das Rasen der Menge beim Rose-Ball-Spiel am Neujahrstag.
    ja ja ja füttere uns
    wir hungrig
    Sie hatten ihm geantwortet. Perry blinzelte und dachte so laut er konnte: Warum habt ihr mir diesmal geantwortet? Er wartete, doch wieder hörte er keine Reaktion. Antwortet mir!
    Sein Magen knurrte lautstark; es war fast ein inneres Brüllen. Obwohl er wegen der Stimmen in seinem Kopf unter Schock stand, konnte er das nagende Gefühl in seinen Därmen nicht ignorieren.
    »Ich bin selbst ziemlich hungrig«, flüsterte Perry.
    wir auch füttere uns
    wir hungrig

    Sein Kopf wurde wieder klar, und er verstand. »Könnt ihr mich hören?«
    ja wir hören dich
    »Ihr könnt direkt in meinem Kopf sprechen, aber ihr könnt meine Gedanken nicht hören?«
    wir senden worte
    durch deine nerven
    deine nerven nein senden
    worte zurück bist du
    hungrig jetzt
    Aus Perrys Mund erklang eine Mischung zwischen einem Lachen, einem Schrei und einem Stottern. Ein krankes, verwirrtes Bellen der Verzweiflung, ein Gelächter, das einst vielleicht in Andersonville, Auschwitz oder an sonst einem düsteren historischen Ort erklungen war, an dem die Menschen jede Hoffnung aufgegeben hatten.
    Perry kämpfte gegen die Tränen an, die ihm als Reaktion auf ein Gefühl in die Augen stiegen, das er nicht definieren konnte. Seine Brust fühlte sich eng an. Sein gesundes Bein fühlte sich schwach an. Er lehnte gegen die Küchentheke, ließ den Kopf sinken und starrte zu Boden, ohne etwas zu sehen.
    füttere uns