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Ingrid

Ingrid

Titel: Ingrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Ich fand einen Parkplatz an der Straße vor dem Hotel und schaltete den Motor aus.
    »Deshalb sind alle Türschlösser direkt mit dem Computer verbunden. Wenn der Code für die Schlüsselkarte eingeben wird, ändert sich im selben Moment der Code im Schloss an der Zimmertür. Das bedeutet, dass der Computer auch ganz einfach registrieren kann, wann eine Karte ins Schloss gesteckt wird, um die Tür zu öffnen. Und es kommt noch besser: Der gesamte Schließmechanismus ist computergesteuert. Der Computer weiß also auch, wann du weggehst und die Tür ohne Karte öffnest.«
    »Ein Wunder der Technik«, sagte ich. »Woher weißt du das?«
    CyberNel öffnete die Autotür, nahm ihre Schultertasche und setzte einen Fuß auf den Asphalt. »Ich weiß gar nichts«, erwiderte sie. »Aber so würde ich es machen, wenn man mich bitten würde, solch ein Schließsystem zu entwerfen.«
    Es war kurz vor fünf und ziemlich voll an der Rezeption. Ich meldete mich am Informationsschalter, ließ die Dame einen flüchtigen Blick auf meinen Meulendijkausweis werfen und erklärte mit diskret gedämpfter Stimme, dass die Polizei zwar schon vor ein paar Tagen dagewesen wäre, wir aber noch ein paar Informationen benötigten. Mit wem die Kripo bei ihnen gesprochen habe?
    Ich klang wohl ausreichend überzeugend und offiziell, um den älteren Bürovorsteher, der kurz darauf aus dem Büro hinter dem Schalter herauskam, glauben zu machen, dass auch wir von der Polizei seien. Er stellte sich als Lammers vor und fragte nicht nach meiner Marke. Er war schon froh, dass wir nicht in Uniform erschienen waren. Ein wenig sorgenvoll schaute er hinüber zur Hektik an der angrenzenden Rezeption. »Vielleicht könnten wir dort hinten …«
    Wir durchquerten die Eingangshalle und gingen in die Lounge bei der Bar. Nel und ich setzten uns kollegial auf ein weiches Ledersofa, er auf den Rand eines Sessels, der im rechten Winkel dazu stand.
    »Wir wollten uns nur noch einmal erkundigen, wie das mit den Kartenschlössern genau funktioniert«, begann ich.
    »Wie das funktioniert, dürfen Sie mich nicht fragen«, antwortete Lammers. »Das läuft alles über den Computer.«
    Nel zwinkerte mir zu und fragte: »Wird auch registriert, wenn jemand sein Zimmer verlässt und die Tür zuzieht, ohne die Karte zu benutzen?«
    »Alles wird registriert, auf die Minute genau. Computer haben doch eine integrierte Uhr?«
    »Aber natürlich«, sagte Nel und trat mir zufrieden an den Knöchel.
    »Warum?«, fragte ich.
    Lammers schaute mich an, als verstehe er mich nicht. »Die Uhr?«
    »Nein, ich meine, ob diese Registrierung kein Problem in puncto Datenschutz darstellt?«
    »Ich weiß nur, dass dies ein Teil unseres Sicherheitssystems ist«, sagte Lammers. »Wir verwenden es zu keinem anderen Zweck. Vor allem für den Nachtportier ist es praktisch. Wenn er sieht, dass nachts jemand den Aufzug in die achte Etage benutzt, und er erkennt auf einen Blick, dass im achten Stock schon alle Gäste auf ihren Zimmern sind, behält er die Sache eben ein bisschen im Auge, denn man weiß ja nie.« Er machte eine kurze Pause. »Tja, manchmal ist es nur eine Escortdame. Oder ein Herr, das gibt es heutzutage auch.« Er lachte ein wenig anzüglich und schaute Nel an.
    »Tja, schon merkwürdig, die Männer heutzutage«, sagte Nel.
    »Es gibt auch Gäste, die nachts nach Hause kommen und kurz darauf ein Stündchen an die frische Luft gehen, um an der Amstelbocht ihren Alkoholnebel zu vertreiben.«
    Nel lächelte verständnisvoll. »Ist das Logbuch der entsprechenden Nacht ausgedruckt worden?«
    »Sie meinen für die Polizei?«
    »Ja?«
    Lammers zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich nicht mit dem anderen Kripobeamten unterhalten, das hat meine Assistentin übernommen. Sie meinte, er hätte es ziemlich eilig gehabt, aber er sei sehr zufrieden gewesen, als er hörte, dass der Meneer in der Nacht für circa drei Stunden abwesend war. Sie sagte, die Polizei wolle vielleicht noch einmal darauf zurückkommen, aber ich glaube nicht, dass ein Ausdruck erstellt wurde.«
    »Werden die Logbücher gelöscht?«, fragte Nel. »Oder ist das von der Nacht des 13. auf den 14. Juni noch vorhanden?«
    »Ich nehme an, dass es noch da ist, es ist ja noch nicht lange her. Ich kann gerne einmal nachschauen, wenn Sie möchten.«
    »Gern.«
    Lammers stand auf. »Brack war der Name, nicht wahr? Mit ›ck‹? Wollen Sie auch Laura sprechen?«
    »Laura?«
    »Ja, die Kellnerin, die am nächsten Morgen beim Frühstück

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